FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022

dagegen engagieren uns auf allen Ebenen bei unseren Portfoliounternehmen. Wir möchten helfen, sie zu verbessern, nicht nur, aber auch mit Blick auf ESG-Aspekte. Für Anleger, die einerseits einen echten Impact haben und andererseits eine lang- fristig attraktive Rendite erzielen möchten, ist unser Ansatz unserer Meinung nach viel besser geeignet als der Kauf eines Produkts, auf dem ein ESG-Siegel klebt. Dennoch: Aus Vertriebsperspektive ist das nicht gerade einfach. Es ist niemals einfach! (Lacht.) Kurzfristig ist es natürlich eine Herausforderung, den Kunden zu erklären, dass Ausschlüsse nichts bringen. Ein paar Unternehmen fliegen aus dem Portfolio, aber für das Klima ändert sich dadurch nichts. Langfristig wird sich diese Überzeugungsarbeit jedoch aus- zahlen.Wissen Sie, die Anleger kommen ja nicht nur deshalb zu uns, weil die Per- formance der Fonds stimmt, sondern vor allem weil sie von unserem Investment- prozess überzeugt sind. Das wird auch auf den Aspekt der Nachhaltigkeit zutreffen. Sie müssen verstanden haben, weshalb wir so vorgehen. Sobald ihnen der Kontext klar ist, werden sie mit Überzeugung so inves- tieren. Ein Beispiel: Wir sind der „Net Zero Asset Managers Initiative“ beigetreten. Da- mit verpflichten wir uns, dass ein großer Teil unserer Portfoliounternehmen bis 2030 einen wissenschaftlich validierten Plan hat, wie sie 2050 das Null-Emissions- ziel erreichen werden. Indem wir diese Transition begleiten, können wir deutlich mehr bewirken als durch den Ausschluss entsprechender Firmen. Themenwechsel: In Deutschland ist MFS vor allem für seine beiden Mischfonds Prudent Wealth und Prudent Capital be- kannt. Soll es dabei bleiben? Oder möchten Sie auch andere Produkte in denVertriebs- fokus rücken? Wir sind glücklich, dass es uns gelungen ist, unsere Multi-Asset-Expertise hierzulande so gut zu positionieren. Klar ist aber auch, dass wir viel mehr zu bieten haben, etwa was globale, US-amerikanische oder europäi- sche Aktien anbelangt. Hinzu kommt un- sere breite Palette mit Rentenstrategien. In anderen Märkten haben wir uns anfangs auf andere Investmentstrategien konzen- triert und versuchen jetzt, die Multi-Asset- Produkte zu positionieren, hierzulande ist es andersrum. Wir haben aber auch heute schon Kunden in Deutschland, für die wir Aktien- oder Rentenportfolios managen. MFS bietet zwar zahlreiche Aktien- und Rentenfonds an, diese investieren aber immer breit in ganze Märkte, nie in einzel- ne Nischen oder Themen – obwohl gerade solche spezialisierten Strategien bei den Anlegern zuletzt auf besonders großes Interesse gestoßen sind. Warum? Wir möchten Produkte für den Kern eines Portfolios anbieten. Viele Kunden ergänzen unsere Fonds mit thematischen Invest- ments, aber darum kümmern sich dann andere Asset Manager. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Wir konzentrieren uns auf das, was wir können. Sie haben kein Problem damit, nicht hip oder trendy zu sein, stimmt’s? (Lacht.) Wir wollen nicht trendy sein. Wir glauben daran, für unsere Kunden eine gute Rendite erzielen zu können.Wenn es uns gelingt, mit unseren Aktienfonds auf lange Sicht per annum zwei bis drei Pro- zentpunkte besser abzuschneiden als der Vergleichsindex, ist das unserer Meinung nach ein hervorragendes Ergebnis. Das erfordert unsere volle Arbeitskraft. Vielen Dank für das Gespräch. BERND MIKOSCH FP KURZ-VITA: Michael Roberge Michael Roberge startete seine Karriere in der Finanzbranche 1991 als Analyst bei der Ratingagentur Moody’s. 1996 stieg er bei MFS ein. 2010 wurde Roberge zum Chief Investment Officer befördert, seit 2017 ist er Vorstandschef des in Boston beheimateten Asset Managers. » Ausschlüsse bringen nichts. Ein paar Unter- nehmen fliegen aus dem Portfolio, aber für das Klima ändert sich dadurch nichts. « Michael Roberge, MFS FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH VERTRIEB & PRAXIS Michael Roberge | MFS 396 fondsprofessionell.de 4/2022

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