FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022

einzubringen und mitwirken zu können, wird immer wichtiger. Wir sind als genos- senschaftliche Bank nicht dem Kapital- markt verpflichtet und können deshalb auch langfristiger und nachhaltiger agieren. Die genossenschaftliche Idee hat nichts Verstaubtes an sich. ImÜbrigen ist Crowd- funding nichts anderes: Es schließen sich Menschen zusammen, um gemeinsam etwas zu erreichen. Der leichte Mitglieder- rückgang hat damit zu tun, dass wir 2020/21 nach vielen Jahren ohne Konto- gebühren ein Entgelt eingeführt haben. Das ist mit 2,95 Euro pro Monat immer noch sehr niedrig, hat aber dazu geführt, dass nicht genutzte Konten gekündigt wurden. Im Übrigen bieten wir für junge Kunden und Berufsstarter bis 27 Jahre wei- terhin ein gebührenfreies Kontomodell. Planen Sie, als Kreditinstitut eigenständig zu bleiben? Oder denken Sie auch über mögliche Fusionen oder Zukäufe nach? Mit über 30 Milliarden Euro Kundenge- schäftsvolumen gehören wir zu den größ- ten genossenschaftlichen Banken Deutsch- lands. Im letzten Jahr konnten wir unser Kundengeschäft netto um rund drei Mil- liarden Euro steigern. Wir möchten orga- nisch wachsen und weiter Marktanteile gewinnen, dafür investieren wir auch. Sollte jemand auf uns zukommen und Interesse an einem Gespräch haben, können wir uns gern bei einem Kaffee zusammen- setzen. Im Fokus steht jedoch das organi- sche Wachstum. Der Bankkaufmann gehört mittlerweile nicht mehr zu den beliebtesten Ausbil- dungsberufen, auch Hochschulabsolventen bevorzugen andere Branchen. Viele Banken berichten, dass vakante Positionen nicht adäquat besetzt werden können. Würden Sie Ihren Kindern raten, den Beruf des Bankkaufmanns zu ergreifen? Klar würde ich das. Ein Job in der Finanz- branche ist weiterhin attraktiv. Die Bank- ausbildung ist nach wie vor für uns rele- vant, aber wir merken auch, dass es immer schwieriger wird, junge Menschen dafür zu gewinnen. Ich glaube, es gibt nicht mehr nur den klassischen Fachkräftemangel, son- dern auch bereits einen Arbeitskräfteman- gel. Der ist inzwischen auf allen Ebenen angekommen. In der BBBank gibt es mehr als die klassische Bankausbildung. Es sind in den letzten Jahren viele neue Berufsbil- der entstanden. Das führt dazu, dass wir unser Ausbildungsangebot erweitern, zum Beispiel um den Kaufmann / die Kauffrau für Digitalisierungsmanagement oder mit Hochschulkooperationen. Zum anderen bieten wir interne Karriere- und Quer- einsteigerprogramme. Über Social Media werben wir auch für diese Wege. In welchen Bereichen hat Ihr Haus derzeit Personalbedarf? Wo bestehen aktuell die meisten Vakanzen? Wir suchen derzeit bundesweit vor allem Vertriebskolleginnen und -kollegen im Feld Kundenberatung und Private Banking. An Bewerbungen in diesem Bereich sind wir sehr interessiert. Des Weiteren gibt es auch in den zentralen Bereichen Vakanzen. Union Investment und Deka meldeten zu- letzt Rekordabsatzzahlen, auch das erste Halbjahr 2022 lief gut – trotz der beginnen- den Börsenturbulenzen.Wie entwickelt sich Ihr Anlage- undWertpapiergeschäft? 2021 war das Rekordjahr im Anlage- und Wertpapiergeschäft. Das Ergebnis konnten wir im ersten Halbjahr 2022 noch einmal toppen. Unser Vermögensanlagegeschäft ist sehr robust. Durch die Entwicklung in der Ukraine und das schwierige Umfeld mer- ken wir gegenwärtig eine zurückgehende Dynamik und Verunsicherung der Kun- den. Aber dafür sind wir ja da. Wir spre- chen mit den Kunden und beraten. Wir » Wir spüren einen deutlichen Anstieg bei den Sparplänen. « Oliver Lüsch, BBBank FOTO: © FOTO FABRY 410 fondsprofessionell.de 4/2022 BANK & FONDS Oliver Lüsch | BBBank

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