FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022

xibilität gibt und uns unterm Strich auch Kosten spart.“ Das Ergebnis heißt S-Invest-Manager und ging vor wenigen Wochen mit den ersten Funktionen live. „Seit dem 30. Sep- tember ist eine erste Lösung für das Vertriebsmanagement online, unter ande- rem mit Äquivalenz-Check und Pro- duktkorbverwaltung“, sagt Michael Vetter, der als „Product Owner“, wie ein solcher Job in Konzernzentralen heute gern ge- nannt wird, für die Entwicklung verant- wortlich ist. „Wir werden in den kom- menden Monaten laufend weitere Funk- tionen freischalten, darunter unter ande- rem ein Planungstool mit praxisrelevanten Szenario-Rechnern für das Vertriebs- management.“ Äquivalenz-Check priorisiert Für Anlageberater dient der S-Invest- Manager im ersten Schritt der Informa- tionsbereitstellung. Ab dem kommenden Jahr sollen auch Transaktionen über das Portal möglich sein. Für die Vorgesetzten bietet es schon deutlich mehr. „Bald lassen sich über die Plattform alle wertpapierrele- vanten Vertriebsprozesse von der Planung bis hin zum Vertriebscontrolling darstellen“, verspricht Heinrich. Insbesondere der seit Mifid II regulato- risch vorgeschriebene Äquivalenz-Check war bislang eine echte Herausforderung für die Vertriebsmanager der Sparkassen. Die Banken müssen bei einer Anlageemp- fehlung prüfen, ob ihnen gleichwertige Finanzprodukte zur Verfügung stehen, die günstiger oder weniger komplex sind. Im Dekanet geht das nicht ohne „Medien- bruch“, sprich: es waren Recherchen auf anderen Portalen nötig. „Ein einfacherer Äquivalenz-Check stand ganz oben auf dem Wunschzettel der Sparkassen“, be- richtet Heinrich. „Darumwar das auch die erste konkrete Anwendung, die wir für die neue Plattform programmiert haben.“ Ohnehin habe man bei der Entwick- lung des S-Invest-Managers eng mit den Sparkassen zusammengearbeitet und werde das auch künftig tun, sagt Heinrich. „Die Nähe zu den Sparkassen ist unser Asset“, betont er. „Dieses Gut müssen wir hegen und pflegen.“ „Offene Architektur“ Die Deka vertreibt ihre Fonds und Zer- tifikate im Privatkundengeschäft bekannt- lich exklusiv über die Sparkassen – die Sparkassen wiederum unterliegen keinem Zwang, nur Deka-Produkte zu empfehlen. Darum kommt es einer kleinen Revolu- tion gleich, dass der S-Invest-Manager eine „offene Architektur“ verfolgt, über ihn also alle in Deutschland zugelassenen Fonds zu finden sind. Im Dekanet dagegen ist das anders, dort sind außer den hauseigenen Produkten nur ausgewählte „Kooperations- partnerfonds“ von einigen internationalen Asset Managern wie Blackrock, Columbia Threadneedle, Fidelity, Goldman Sachs AM oder J.P. Morgan AM präsent. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, die Sparkassen bestmöglich zu unterstützen“, sagt Heinrich. „Außerdem scheuen wir weder den Wettbewerbsvergleich, noch haben wir den Eindruck, dass wir uns mit unserer Leistung hinter der Konkurrenz verstecken müssten.“Die offene Architektur bedeute auch keinesfalls, dass die Koopera- tionspartnerfonds keine Vorteile mehr genössen. Nur sie könnten im Dekabank- Depot verwahrt werden. Außerdem stelle die Deka für andere Drittfonds nur die regulatorisch geforderten Pflichtangaben bereit, für die Portfolios der Kooperations- partner dagegen gebe es eine „echte Ver- triebsunterstützung“, so Heinrich. Verbundeigener Mitbewerber Wer sich ein wenig in der Welt der Spar- kassen auskennt und die Stichworte „offe- ne Architektur“ und „Äquivalenz-Check“ hört, dem fällt sofort eine andere Plattform ein: Mit „BIS.on WMS“ starteten Nord-LB und Dericon im vergangenen Jahr ein Tool, mit dem sie den Anlageberatern beim lange Zeit so mühsamen Vertrieb von Drittfonds helfen möchten (siehe auch FONDS professionell 3/21, Seite 380). Mehr als 115 Sparkassen nutzen Dericon zufolge mittlerweile das System, Dutzende Fondsanbieter sponsern die Plattform. Könnte es also sein, dass der S-Invest-Mana- ger eine Antwort auf BIS.on WMS ist? Dazu möchte sich Heinrich nicht äußern. In den kommenden Monaten wird der S-Invest-Manager immer mehr Funktionen bieten, die auch auf der alten Plattform zu finden sind. Eine gewisse Zeit der dop- pelten Infrastruktur ist durchaus geplant, schließlich müssen sich die Sparkassen erst an das neue System gewöhnen. Läuft alles nach Plan, kann das Dekanet dann in zwei oder drei Jahren abgeschaltet werden. Es mag Zufall sein, aber Mitte 2024 möchte die Deka auch das Trianon komplett geräumt haben. BERND MIKOSCH FP » Wir scheuen weder den Wettbewerbs- vergleich, noch haben wir den Eindruck, dass wir uns hinter der Konkurrenz verstecken müssten. « Olaf Heinrich, Dekabank BANK & FONDS Deka 422 fondsprofessionell.de 4/2022 FOTO: © OLAF HERMANN / DEKABANK

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