FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022

EZB-MAHNUNG Vorsicht bei Boni und Dividenden Europas Banken sollten bei Gewinn- ausschüttungen und Aktienrück- käufen zurückhaltend sein, um genü- gend Reserven für den zu erwarten- den Konjunkturabschwung zu behal- ten, fordert Steven Maijoor, nieder- ländischer Vertreter im Aufsichts- gremium der Europäischen Zentral- bank (EZB). „Die Banken verfügen über erhebliche Puffer, die über die Min- destanforderungen hinausgehen, und wir sind dafür, diese Puffer beizubehalten“, sagt Maijoor. „Wir bitten darum, mit Divi- denden und Aktienrückkäufen zurück- haltend zu sein.“ Im Gegensatz zum branchenweiten Divi- dendenverbot während der Pandemie ste- he für die Aufsicht nun jede Bank für sich im Fokus, erläutert der frühere Chef der europäischen Wertpapieraufsicht ESMA. Medienberichten zufolge soll die EZB zu- dem verschiedenen Instituten nahegelegt haben, auch in Bezug auf variable Vergü- tungen ihrer Mitarbeiter Zurückhaltung an den Tag zu legen. Banken profitieren derzeit von der geld- politischen Straffung, die ihre Zinserträge nach oben treibt. Zugleich steigt das Risiko für Kreditausfälle wegen der steigenden Kreditkosten und der Rezessionsgefahr. Hinzu kommt, dass es die Banken in ein schlechtes Licht rücken könnte, wenn sie ihre Ausschüttungen anheben, während die Steuerzahler Versorger retten und Gas- rechnungen subventionieren müssen. SPARER-PAUSCHBETRAG Banken passen Frei- stellungsaufträge an Die deutschen Banken wollen im nächsten Jahr die Freistellungsaufträge automatisch an den erhöhten Sparer-Pauschbetrag an- passen. Darauf weist die Aktion „Finanz- wissen für alle“der im deutschen Fondsver- band BVI organisierten Gesellschaften hin. Um die technische Umsetzung einfach zu gestalten, werden Banken und Sparkassen laut BVI die vorliegenden Freistellungs- aufträge einfach prozentual erhöhen – um jeweils knapp 25 Prozent, so viel wie die Regierung den Pauschbetrag insgesamt an- gehoben hat.Habe ein Sparer beispielswei- se einen Auftrag von 500 Euro dem Kredit- institut A und von 301 Euro dem Kredit- institut B erteilt, dann wird automatisch das Kreditinstitut A den Auftrag auf 624,22 Euro erhöhen, das Kreditinstitut B auf 375,78 Euro. Der Anleger kann die neue Höhe des Sparer-Pauschbetrags ab 1. Januar 2023 auch anders aufteilen und seine Frei- stellungsaufträge anpassen. FP FP Sitz der Europäischen Zentralbank in Frankfurt: Die Noten- banker fordern Zurückhaltung der Geldhäuser bei Prämien- zahlungen und Ausschüttungen an Aktionäre. NEWS & PRODUCTS Banken 60 fondsprofessionell.de 4/2022 Finanzprofis in Bewegung ››› Die aktuellsten News täglich auf fondsprofessionell.de Thomas Runge wird im Vorstand der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, kurz Apobank , künftig die Bereiche IT, Produkte und Prozesse innehaben. Er war seit 2019 Chief Operating Officer bei HSBC. Sylvia Wilhelm wird ab Ja- nuar 2023 das Risikoressort der Apobank leiten. Damit tritt sie die Nachfolge von Eckhard Lüdering an. Wil- helm war zehn Jahre lang bei der Volkswagen Bank beschäftigt. Jenny Friese ist aus dem Vorstand der Apobank aus- geschieden. Die Leitung des Privatkundenressorts hat Vorstandschef Matthias Schellenberg übernommen. Friese war seit Januar 2021 im Vorstand der Apobank. Die Commerzbank hat Stephan Plein zum Be- reichsleiter Kundenma- nagement im Wealth Ma- nagement und Private Ban- king berufen. Er verantwor- tet in seiner Funktion die Regionen Süd und West. Das Bankhaus Bauer hat seine Private-Banking-Akti- vitäten am Standort Stutt- gart mit Michael Krauth verstärkt. Krauth verant- wortet seit Anfang Oktober als neuer Leiter das Private Banking in Stuttgart. FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH, HSBC, ANDI WERNER, APOBANK, BANKHAUS BAUER, COMMERZBANK

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