FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2023
Und ewig lockt der Zins High-Yield-Anleihen bieten historisch hohe Zinsen und behaupten sich trotz zahlreicher Krisen bislang besser als erwartet. Das ist zwar ein gutes Zeichen – aber keine Garantie für hohe Erträge. D ie Rückkehr der Zinsen ging für An- leiheninvestoren mit schmerzhaften Kursverlusten einher.Doch inzwischen bie- ten zweijährige Bundesanleihen mit rund 2,5 Prozent wieder eine positive Rendite, hochwertige Euro-Unternehmensanleihen liegen bei etwa vier Prozent. In einer ande- ren Liga spielen spekulative Papiere mit ei- nem Rating unterhalb von BBB–. Sie brin- gen in Euro im Schnitt gut sieben Prozent, auf US-Dollar-Basis stiegen die Renditen nach den jüngsten Turbulenzen am Ban- kenmarkt sogar auf 8,8 Prozent.Wenigstens auf dem Papier – denn im Hochzins- bereich stemmen nicht alle Schuldner Zin- sen und Tilgung bei Fälligkeit. Viele Fonds- manager erachten die aktuellen Renditen als gute Entschädigung für das Risiko und sehen einen guten Einstiegszeitpunkt. „2022 haben wir erlebt, wie sich das gan- ze Anlageuniversum an die künftig höhe- ren Kosten der Verschuldung anpasste“, er- klärt Sunita Kara, Global Co-Head of High Yield bei Aviva Investors. Die laufende Ver- zinsung der Hochzinspapiere hat sich seit Anfang 2022 zirka verdoppelt. „Die Durch- schnittsrenditen globaler High-Yield-Anlei- hen sind mit Ausnahme einiger Krisen- punkte so hoch wie seit zehn Jahren nicht“, betont Steve Logan, Portfoliomanager bei PGIM Fixed Income. Chancen sieht auch Akram Gharbi, Leiter High Yield Credit bei La Française: „Trotz der Unwägbar- keiten ist die derzeitige Rendite auf dem High-Yield-Markt attraktiv“, meint er. Die e ektive Verzinsung der Anleihen setzt sich zusammen aus dem „risikofreien“ Marktzins von derzeit rund 2,7 Prozent und der Risikoprämie von aktuell deutlich über vier Prozent. „Der Renditeanstieg des letzten Jahres ist aber vor allem auf das hö- here Zinsniveau zurückzuführen“, erläutert PGIM-Experte Logan. Die auch Spreads genannten Risikoprämien selbst sind nur um rund 50 Basispunkte gestiegen. Anfällige Emittenten Seit vergangenem Oktober, als die E ek- tivverzinsung der Euro-High-Yield-Papiere den Höchststand bei knapp 9,2 Prozent er- reichte, ist sind die Marktteilnehmer zuver- sichtlicher geworden, dass die Konjunktur- landung sanfter ausfällt als befürchtet und der Gipfel der Leitzinsen bald erreicht sein wird. In der Folge schmolzen das Markt- zinsniveau und auch die Risikoprämien. Es gibt jedoch auch skeptische Beobachter. „Bei Hochzinsanleihen stehen die Ampeln bei uns zwischen Gelb und Rot“, meint etwa Christian Finke, Geschäftsführer der Kölner Kapitalverwaltungsgesellschaft Monega. Der Grund: Die hoch verschulde- ten Emittenten sind oft besonders anfällig, wenn die Re nanzierungskosten steigen und die Konjunktur schwächelt. Die von Investoren gerade bei risikobehafteten Anleihen gefürchteten Firmenpleiten stei- gen meist erst zeitverzögert an. » Die Renditen globaler High-Yield-Anleihen sind so hoch wie seit zehn Jahren nicht. « Steve Logan, PGIM Fixed Income Endlich herrscht wieder mehr Leben in den Handelssälen der Banken und Asset Manager: Zum einen fielen die Corona-Restriktionen weg, zum anderen ist wieder ordentlich Bewegung an den Anleihenmärkten. MARKT & STRATEGIE Hochzinsanleihen 128 fondsprofessionell.de 1/2023 FOTO: © REDPIXEL | STOCK.ADOBE.COM
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