FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2023

eine hohe Rentenquote – und verzichteten so auf hohe Renditechancen. „Die Target- Fonds wurden entwickelt, damit sich die Arbeitnehmer um nichts mehr kümmern müssen“, so Quiring. In den meisten 401k-Plänen seien Target- Fonds als „Default-Option“ hinterlegt, erläutert der Fidelity-Manager. „Das heißt: Entscheidet sich der Arbeitnehmer nicht bewusst für andere Produkte, bespart er einen Target-Fonds.“So kam es, dass das Seg- ment in Amerika zu einer der volumen- stärksten Fondskategorien heranwuchs. „Unsere Schwestergesellschaft Fidelity In- vestments in den USA ist Marktführer auf diesemGebiet. Darum lag für uns die Idee natürlich nahe, entsprechende Fonds auch in Deutschland anzubieten“, so Quiring. Wenige Anbieter Fidelity hat aktuell neun Target-Fonds im Programm, der jüngste trägt das Zieldatum 2060 im Namen. In Summe verwalten sie immerhin knapp fünf Milliarden Euro. Damit ist Fidelity auch hierzulande Markt- führer – was angesichts der überschauba- ren Konkurrenz allerdings auch nicht ver- wundern darf. Allianz Global Investors bie- tet mit der „Allianz Finanzplan“-Reihe ent- sprechende Produkte an, die allerdings nicht frei vertrieben werden, sondern ausschließlich im Versicherungsmantel zum Einsatz kommen. Die DWS verabschiedete sich 2019 aus dem Segment, das sie zuvor mit ihren „Flexpension“-Fonds bedient hatte. In zwei Wellen liquidierte sie die Portfolios, die einst fast acht Milliarden Euro verwalteten. Der Grund: Die DWS hatte das Lebenszyklus- konzept um Garantien erwei- tert, die in der Nullzinsphase sehr teuer und somit zum Ren- ditekiller geworden waren. Bleibt die Deka, die 2005 mit der „Zielfonds“-Reihe in das Segment einstieg.Die drei damals aufgeleg- ten Fonds werden auf das Enddatum 2024, 2029 und 2034 hin gemanagt. Zwei Jahre später folgten vier weitere Produkte, die bis 2039, 2044, 2049 und 2054 laufen sollen. Konzipiert wurden die Portfolios als Dach- fonds, die einen vorgegebenen Allokations- pfad, also eine bestimmte Aufteilung auf verschiedene Anlageklassen, mit einer akti- ven Zielfondsauswahl kombinieren. „Wenn noch viel Zeit bis zum Erreichen des Ziel- datums bleibt, liegt die Aktienquote bei nahezu 100 Prozent“, erläutert Henning Möller, der bei der Deka das Portfolioma- nagement der fondsgebundenen Vermö- gensverwaltung leitet. Je näher das „Verfalls- datum“ rückt, umso mehr Geld wird in weniger volatile Anlageklassen umgeschich- tet: So ist der Deka-Zielfonds 2040–2044 noch zu 97 Prozent in Aktien investiert.Der Deka-Zielfonds 2020-2024 dagegen baut mittlerweile fast ausschließlich auf Geld- markt- und Absolute-Return-Strategien. 1.300 Einzeltitel Fidelity setzt, anders als die Deka, nicht auf Fonds, sondern direkt auf Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere. Eine breite Streuung erreicht Fidelity dennoch: „In unseren Target-Fonds liegen im Schnitt rund 1.300 Einzeltitel“, berichtet Quiring. Weil kein Finanzpro derart viele Papiere im Blick behalten kann, legt der Manager der Fidelity-Fonds nur die Allokation fest und vergibt dann Mandate an Kollegen vor Ort, etwa für europäische oder asiatische Aktien. „Alles in allem sind bei unseren Target-Fonds etwa 20 Portfoliomanager involviert“, berichtet Quiring. Unterschieden wird zwi- schen der strategischen und der taktischen Allokation. „Zu- nächst gibt ein auf Basis sto- chastischer Berechnungen er- mittelter Allokationspfad vor, welches Risiko abhängig von der Restlaufzeit eingegangen werden kann“, erläutert der Fidelity-Experte (siehe Gra k links). „Von dieser strategischen Allokation können wir aktuell Vorgezeichnete Karriere Asset-Allokation der Fidelity-Target-Fonds Im Lauf der Jahre wandelt sich die Zusammensetzung der Target-Date- Strategien von Fidelity International deutlich. Quelle:Fidelity International 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 0 Jahre 5 10 15 20 25 Jahre bis zum Zieldatum Kapitalaufbau Kapitalerhalt Anteil der jeweiligen Assetklasse Geldmarkt Euro- Anleihen Aktien Schwellenländer Aktien Global ohne Europa Aktien Europa » Weil wir keine formale Garantie geben, können wir das Risikobudget deutlich besser nutzen. « Christoph Quiring, Fidelity International MARKT & STRATEGIE Lebenszyklusfonds 138 fondsprofessionell.de 1/2023 FOTO: © OLIVER RÜTHER | FIDELITY

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