FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2023

Im Auf und Ab dabei Long-Short-Aktienfonds schlugen sich 2022 relativ wacker und liegen bei alternativen Ansätzen langfristig vorn. Doch bei der Performance fällt die Spanne zwischen einzelnen Fonds enorm aus. I m Jahr 2022 gab es für Anleger kaum ein Entrinnen. Nahezu alle liquiden Anlageklassen notierten im Minus. Einen kleinen Lichtblick stellten Hedgefonds im UCITS-Mantel dar. Zwar fuhr diese Grup- pe im Schnitt ein Minus von 1,5 Prozent ein, die Verluste elen jedoch deutlich geringer aus als bei Aktien oder Anleihen. Das zeigt eine Auswertung der Investment- boutique Lupus Alpha (siehe Gra k fol- gende Seite). „Liquide Alternative-Strate- gien haben sich 2022 als Stabilitätsanker in den Portfolios der Investoren bewährt“, folgert Ralf Lochmüller, Gründer und Chef von Lupus Alpha. Nase vorn Einer dieser Ansätze sind Long-Short- Aktienfonds. Diese rangierten 2022 mit einemMinus von 4,4 Prozent im guten Mittelfeld der von Lupus Alpha unter- suchten Strategien. Auf fünf Jahre gesehen erreicht diese Gruppe ein Plus von 3,1 Prozent – der beste Durch- schnittswert der Hedgefonds im UCITS-Mantel über diesen Zeitraum. Innerhalb der Long-Short-Kategorie kla t jedoch eine weite Spanne zwischen den einzelnen Fonds. Ein Blick in die Datenbank „Kepler Absolute Hedge“ zeigt für die Kategorie „Equity Long/Short Con- servative“ für 2022 einen Gewinn von fast 40 Prozent für den besten Vertreter der Gruppe – und einen Verlust von fast 30 Prozent beim schlechtesten Mitstreiter. An die Spitze des Feldes setzte sich der Fonds Montlake Invenomic US Equity Long/Short, der in seiner für Privatanle- ger zugänglichen Anteilsklasse ein Plus von mehr als 32 Prozent erreichte. Mit knapp 30 Prozent Performance folgt der Cooper Creek North America Long Short Equity. Die beiden Spitzenreiter stammen von US-Investmentboutiquen und nahmen die gleiche Route über den Atlantik: über den Dienstleister Waystone. Die aus dem Zu- sammenschluss von DMS, Montlake und MDO entstandene Gesellschaft betreibt unter anderem eine Plattform für die Fondsau age, über die die beiden US-Bou- tiquen Invenomic und Cooper Creek ihre Strategien in UCITS-Vehikel gossen. Kniffliges Terrain „Long-Short-Strategien eilt der Ruf vor- aus, dass sie sehr komplex seien“, sagt Kai Volkmann, Länderchef für Deutschland und Österreich bei Waystone. „Doch im Grunde sind sie recht einfach. Entweder der Manager kauft eine Aktie – oder er shortet sie.“ Ein wichtiger Unterschied der beiden bei Waystone beheimateten Ansät- ze zu vielen anderen imMarkt sei, dass sie keine Verkaufswette auf einen ganzen Index eingehen, sondern einzelne Aktien zum Leerver- kauf stellen. Bei vielen Managern imWettbewerb würde somit nur der Long-Teil des Portfolios Alpha gene- rieren können. „Doch diese beiden Strategien verdienen sowohl mit dem Long- wie auch mit dem Short-Buch Geld“, erläutert Volkmann. Die Herangehensweise birgt jedoch spezielle Risiken. „Short-Investments sind sehr kni ig“, sagt Christopher Crawford, Portfoliomanager bei Eric Sturdza Investments. „Dabei gibt es viele Möglichkeiten, Geld zu verlieren. Manche Hedgefonds wurden durch schlechte Short- Investments regelrecht zerstört.“Daher gelte es bei Leerverkäufen einzelner Titel die Risiken zu kontrollieren.Das zur Schweizer So- wohl von Auf- wärts- wie von Abwärtsbewegun- gen zu profitieren – das ist die Maxime von Long- Short-Fonds. Doch das Ein- gehen von Leer- verkäufen auf einzelne Unter- nehmen erfordert von den Portfoliomanagern, dass sie ihre erlernten Denkmuster abstreifen. MARKT & STRATEGIE Liquid Alternatives 150 fondsprofessionell.de 1/2023 FOTO: © RATCHANEE | STOCK.ADOBE.COM

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