FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2023

Downhill- Performer Durch ihre Techniken der Mehrwertschöpfung, die sich von Aktien- märkten unterscheiden, bewältigen Private-Equity-Investments Krisen schneller – und entwickeln sich darin sogar besonders gut. K leine und mittlere Unternehmen (KMU) sind das Rückgrat der Wirt- schaft. Zu ihnen zählen mehr als 99 Pro- zent der Unternehmen in Deutschland. Sie haben gemein, dass sie an keiner Börse gelistet sind, sie werden nicht ö entlich gehandelt. Trotzdem werden sie gekauft und verkauft, ganz oder in Teilen, nur eben jenseits der Börsen auf Private Markets. Ge- handelt wird Equity, also Eigentumsanteile. Private Equity als Investment spielt im Publikumsgeschäft noch kaum eine Rolle. Es dominieren Institutionelle, für die die sechs- und siebenstelligen Mindestbeteili- gungen kein Problem sind. Zwar gibt es mit der Münchner RWB bereits einen Traditionsanbieter von Publikumszugän- gen. Aber Private Equity ist noch weit da- von entfernt, selbstverständlicher Bestand- teil privater Vermögensportfolios zu sein. Überperformance Das ist insofern ein Missstand, als Private Equity erwiesenermaßen geeignet ist, ein Portfolio nicht nur zu stabilisieren, sondern auch renditestärker zu machen. Seit 2014 lag der Private-Equity-Index des spezialisier- ten Datenanbieters Preqin stets oberhalb beispielsweise des MSCI World, seit Beginn der Corona-Pandemie sogar sehr deutlich (siehe Gra k nächste Seite). Interessanter- weise sind es gerade die Bärenphasen der Aktienmärkte, in denen Private Equity zur Hochform au äuft. Gemäß einer Unter- suchung des Private-Equity-Anbieters Golding Partners konnte mit Private Equi- ty im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre eine Überperformance gegenüber vergleichbaren Aktienmärkten von knapp zehn Prozent erzielt werden. Sie el umso höher aus, je schwächer die Börsenphasen waren (siehe Gra k auf Seite 224). Auch die Phasen, die nach einer Krise zur Erholung nötig sind, fallen bei Private Equity kürzer aus als an der Börse. Stefan Echter, Leiter Alternative Investments beim Sachwertanbieter Wealthcap, nennt als Bei- spiele die Dotcom-Krise um den Jahrtau- sendwechsel, die Anschläge vom 11. Sep- tember 2001 und den dritten Golfkrieg. Damals habe der MSCI Europe vom Tief- punkt aus gerechnet sieben Quartale benö- tigt, um die Verluste aufzuholen – im Buy- out-Segment seien es nur fünf gewesen. „Bei der globalen Finanzkrise ist es noch deutlicher“, sagt Echter. „Da dauerte es bei Buy-out sieben Quartale, während es im MSCI Europe 19 Quartale waren und bei Covid ein Quartal zu drei Quartalen. Privat gehaltenes Equity erholt sich schneller.“ Messbarkeit So ohne Weiteres lassen sich die Anlage- klassen Aktien und Private Equity und ihre Performance nicht miteinander verglei- chen. Um eine Überperformance bestim- men zu können,muss das Messinstrument erst noch geeicht werden. „Der Vergleich » Die Börse ist eine große Diskontierungs- maschine der Zukunftserwartung. « Julien Zornig, Astorius Je schwächer die Börse, umso stärker hebt sich Private Equity von ihr positiv ab. Der Grund: Jenseits des Aktienmarktes können Wertsteige- rungsmaßnahmen freier und konzentrierter ihr Potenzial entfalten. SACHWERTE Private Equity 220 fondsprofessionell.de 1/2023 FOTO: © ONEINCHPUNCH | STOCK.ADOBE.COM

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