FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2023

haltung und das Transfer-Agent-Geschäft, das FNZ noch fehlte. Durham: Genau. Das andere Ziel ist die Erschließung weiterer Märkte. Der Neu- start in einem Land ist immer schwierig, es ist fast unmöglich, das Geschäft organisch aufzubauen, aus zwei Gründen: Zum einen hat jeder Staat andere Regeln und Gesetze, etwa im Steuerbereich. Deutschland hat übrigens die kompliziertesten Steuergesetze weltweit. Das hatte ich vor dem Start hier- zulande, der mit dem Kauf der Ebase erfolgte, nicht erwartet. Zum anderen ist im Vermögensverwaltungsgeschäft Ver- trauen sehr wichtig. Das lässt sich aus dem Ausland heraus nicht aufbauen,man muss vor Ort sein. Darum ist der Kauf einer im Land aktiven Gesellschaft quasi die einzige Option. Ich spreche aus Erfahrung, FNZ ist mittlerweile in 26 Ländern aktiv. Beachtlich. Kommen noch mehr dazu? Durham: Nein, wir sind jetzt in den Län- dern vor Ort, in denen wir sein möchten, in Europa, Nordamerika und einigen Staa- ten im asiatisch-pazi schen Raum. Auf die- se konzentrieren wir uns jetzt,weil wir dort organisch weiter wachsen möchten. Damit haben wir imMoment genug zu tun.Wei- tere Zukäufe haben keine Priorität. Wie haben Sie die Übernahmen gestemmt? Mit frischem Geld von neuen Investoren? Durham: Wir haben den Kauf einer Firma bislang noch nie mit Investorengeld nan- ziert, sondern immer aus eigenen Mitteln, weil wir von Beginn an pro tabel waren. Im vergangenen Jahr haben uns das Cana- da Pension Plan Investment Board und CDPQ 1,4 Milliarden US-Dollar zur Ver- fügung gestellt. Dieses Geld nutzten wir bisher aber nicht für Zukäufe, sondern um unsere Bilanz zu stärken.Wir sind ja selbst ein Finanzinstitut. Was sind Ihre Pläne für Deutschland? Der nächste logische Schritt wäre, die Ebase und die Fondsdepot Bank zu fusionieren. Henrichs: Wir wollen mit einer Marke FNZ Deutschland am deutschen Markt präsent sein und nur eine Kundenbeziehung füh- ren. Die Pläne für die beste Aufstellung im Sinne unserer Partner werden aktuell erar- beitet. Einzelheiten – auch mit Blick auf den Zeitplan – stehen aber noch nicht fest, da FNZ erst vor wenigen Wochen die Ge- nehmigung der Ba n für den Erwerb der Fondsdepot Bank erhalten hat. Bislang waren beide Plattformen Wettbewerber, sodass wir nichts konkret planen konnten. Nun arbeiten wir aber mit Hochdruck da- ran, unsere Geschäfte zusammenzuführen. Was wird aus Ebase-Chef Kai Friedrich? Durham: Kai bleibt weiterhin Geschäfts- führer der Ebase wie auch Sebastian Ge- schäftsführer der Fondsdepot Bank. Zusätz- lich wird sich Kai von München aus um die Beziehungen und die Integration unse- rer europaweit tätigen Kunden kümmern. Deutschland wird Hauptsitz unseres ge- samten Europageschäfts sein. Herr Henrichs, was ist dann Ihr Job als Deutschlandchef von FNZ? Henrichs: Ich verantworte das Geschäft aller FNZ-Einheiten am deutschen Markt, dazu zählt auch die FNZ Technologie Deutsch- land, ehemals Diamos. Wir möchten das, was FNZ zu bieten hat, hierzulande eta- blieren. Es geht darum, unseren Kunden eine bessere Dienstleistung zu ermöglichen, indem wir sie mit skalierbaren Modulen für die gesamte Wertschöpfungskette des Vermögensverwaltungsgeschäfts aus einem regulierten Institut heraus unterstützen. Wo sehen Sie Ihre Chancen? Ebase und Fondsdepot Bank sind zwar groß imMarkt » Die Grundidee von FNZ ist, Finanzdienstleister zu befähigen, sich auf ihre Kunden zu konzentrieren. « Sebastian Henrichs, Fondsdepot Bank KURZ-VITA: Sebastian Henrichs Sebastian Henrichs startete seine Karriere 2007 bei Deloitte. Nach einer Station beim auf Finanzdienstleister spezialisierten IT-Haus Xchanging wechselte er 2012 zur Fondsdepot Bank. Seit Juni 2018 ist er Sprecher der Geschäftsführung. FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT VERTRIEB & PRAXIS Adrian Durham, FNZ | Sebastian Henrichs, Fondsdepot Bank 288 fondsprofessionell.de 1/2023

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