FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2023

ken äußert, macht sie ganz klar, dass nicht sie es war, die frühere Probleme verursacht hat. Dabei kommt es ihr gelegen, dass sie nicht dazu gezwungen ist, ganz bestimmte Produkte zu vermitteln. „Das Schöne da- ran, frei zu arbeiten, ist ja gerade, dass ich völlig unabhängig bin und etwa die Fonds oder Versicherungen empfehlen kann, die für einen Kunden die beste Lösung darstel- len“, sagt sie. „Über die Risiken, die eine Selbstständig- keit mit sich bringt, habe ich vor meiner Entscheidung schon gründlich nach- gedacht“, berichtet Brückner. „Ich habe da- mals die Pros und Contras abgewogen“. Mit der Selbstständigkeit ist sie heute sehr glücklich. Dieselbe Sprache sprechen Christina Schubert hatte schon früh den Plan, sich selbstständig zu machen, aller- dings nicht in der Finanzbranche. Doch auch bei ihr kam es anders als geplant. Seit 2019 ist die heute 26-Jährige in Ulm als selbstständige Finanzberaterin unter dem Dach der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) tätig. „Die meisten meiner Kun- den sind zwischen 20 und 35 Jahre alt, stei- gen gerade in den Beruf ein, wollen heira- ten oder Kinder bekommen“, berichtet sie. Da sei es gut, etwa im gleichen Alter zu sein, „dieselbe Sprache“ zu sprechen. Sehr viel Freude macht es Schubert, wenn es ihr gelingt, für einen Kunden, et- was ganz Besonderes auszuarbeiten. „Wenn ich zum Beispiel eine richtig gute Immobi- lien nanzierung hinbekomme, dann warte ich schon ungeduldig darauf, dass ich das endlich verkünden kann“, schmunzelt sie. Manchmal muss sie aber auch Träume zerstören. „Es ist gar nicht schön, wenn ich etwa einer jungen Familie erklären muss, dass eine eigene Wohnung derzeit nicht drin ist“, sagt sie. Aber das habe sie sich als Beraterin eben „mit eingekauft“. Eigentlich wollte sie sich mit einemGas- tronomiebetrieb auf die eigenen Beine stel- len. „Ein Freund, der meinen Businessplan erstellte, war bei der DVAG und fragte mich plötzlich, ob ich nicht Lust hätte,mal ‚auf der anderen Seite des Tisches‘ zu sit- zen“, erzählt sie. Schubert war im ersten Moment zwar überrascht, besuchte dann aber Schulungen bei dem Finanzvertrieb. Finanzen statt Gastro „Mir hat das so gut gefallen, dass ich mich statt für eine Selbstständigkeit als Gas- tronomin für eine als Finanzberaterin ent- schieden habe“, lacht sie. Mit dieser Ent- scheidung ist sie glücklich. Natürlich weiß die Beraterin, dass die DVAG schon des Öfteren negative Schlagzeilen gemacht hat. „Aber erstens bin ich sehr froh, eine große Gesellschaft hinter mir zu haben, sodass ich auf eine breite Produktpalette und auf die Expertise erfahrener Kollegen zurück- greifen kann“, erklärt die junge Finanz-Frau. „Und zweitens kommen meine Kunden ja zu mir, zu Christina, ich berate sie“, sagt Schubert klar. Negative Erfahrungen hat sie als junge Frau in der Finanzbranche bisher nicht ge- macht. „Unangenehm ist höchstens, wenn ein Kunde mal probiert, ob da vielleicht auch persönlich was geht“, schränkt sie ein. Damit geht sie professionell um, und es kommt zum Glück auch nur selten vor. Überwiegend weibliche Kunden Auch Ina Karl fühlt sich in ihrem Job als selbstständige Finanzanlagenfachfrau sehr wohl. „Diese Bezeichnung nde ich scheuß- lich, ich nenne mich einfach ‚Ansprech- partnerin für alles, was mit Geld zu tun hat‘“, schmunzelt sie. Seit nun schon sechs Jahren arbeitet sie in München unter dem Dach von Finum Finanzhaus, einer Toch- ter rma der JDC Group. Rund 200 junge Kunden betreut Karl inzwischen. Sich auf die Beratung von Frauen zu spezialisieren, hat sie nicht in Erwägung ge- zogen. „Aber tatsächlich ist meine Kund- schaft überwiegend weiblich“, berichte die 33-Jährige. Das habe sich von selbst so entwickelt. „Es gibt nicht so viele weibliche Finanzvermittler, und Frauen werden gern von Frauen beraten“, erklärt Karl. Als freie Beraterin bei Finum habe sie gegenüber männlichen Kollegen über- haupt keine Nachteile. „Die Vergütung und mein Erfolg sind ausschließlich davon abhängig, was ich zu leisten bereit bin“, sagt Karl. Chancengleichheit ist ihr auch enorm wichtig. „Ich möchte nicht in einemUnter- nehmen arbeiten, in dem ich das Gefühl hätte, dass eine Frau ein ‚Mensch zweiter Klasse‘ ist“, erklärt sie. Und wie ist es, als junge Finanz-Frau männlichen Kunden gegenüber zu sitzen, die vielleicht auch noch der Generation der eigenen Eltern angehören? „Das war noch nie ein Problem“, berichtet Ina Karl. „Ich mache aber auch immer von vorn- » Ich genieße es sehr, dass ich komplett selbst entscheiden kann, mit wem ich arbeite. « Ina Karl, Finum Finanzhaus Unternehmen: ........................ Finum Finanzhaus Ort: ............................................................. München Alter: ...................................................................... 33 Einstieg in die Branche: ....................... Jan. 2017 Erlaubnisse: ...................... 34c/d, Haftungsdach* Kunden: ..................................................... zirka 200 VERTRIEB & PRAXIS Junge Finanzberaterinnen 294 fondsprofessionell.de 1/2023 * ANLAGEBERATERIN UNTER DEM HAFTUNGSDACH JUNG, DMS & CIE. | FOTO: © FINUM FINANZHAUS

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