FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2023
Frau Fiebig, wie hat sich Ihr Beratungsalltag in den vergangenen Monaten vor dem Hinter- grund rasant steigender Zinsen und anhaltend hoher Inflation verändert? Im Grunde genommen gar nicht. Da ich themen- übergreifend berate, sind meine Gespräche im- mer sehr variabel auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet und somit wenig von den Marktge- gebenheiten abhängig. Es lassen sich in jeder Situation Lösungen und Strategien erarbeiten. Sicher ist die Überzeugungsarbeit in unter- schiedlichen Phasen diversifiziert, aber stetige Herausforderungen halten den Arbeitsalltag ab- wechslungsreich und spannend. Was spricht aus Ihrer Sicht dafür, sich thema- tisch breit aufzustellen? Was für eine Spezia- lisierung auf bestimmte Themen? Ein diversifizierter Beratungsansatz bietet gera- de in schwierigen Märkten Ausweichmöglichkei- ten. Als Berater*in kann man sich stets auf die Bedarfe konzentrieren, die gerade die höhere Relevanz haben. Spezialist*innen hingegen verfügen über tieferes Fachwissen, das die Beratung von Kund*innen mit komplexer Aus- gangslage erleichtert. Was Allrounder definitiv erheblich besser können, das ist der Blick über den Tellerrand. Viele weiterführende Potenziale entdecken Spezialist*innen vielleicht gar nicht. Welche Schwerpunkte bedienen Sie, und warum haben Sie diese gewählt? Einen richtigen Schwerpunkt habe ich nicht. Alle Themen werden von mir im Gespräch nach der Priorisierung der Kund*innen berücksichtigt. Wichtig ist mir, dass Kund*innen wissen, welche Beratungsleistung sie von mir erwarten können. Themen, die im Moment nicht akut sind, können es später werden. Im Idealfall kann ich Kund*innen vollumfänglich und lang- fristig begleiten. Wo Spezialwissen gefragt ist, hole ich mir direkt Spezialist*innen mit der benötigten Expertise dazu. Haben Sie von Anfang an bewusst einen ganz- heitlichen Ansatz verfolgt oder hat sich das im Lauf der Zeit entwickelt? Dass eine gute und dauerhafte Bindung besser funktioniert, wenn ich Kund*innen bei vielen Themen zur Seite stehe, habe ich schnell gemerkt. Zum einen ist die Abwanderungsge- fahr zu Mitbewerbern geringer, und zum anderen ist es auch für mich schön zu sehen, was Kund*innen dank der gemeinsam erarbeiteten Strategie erreichen. Welchen Herausforderungen sieht man sich gerade beim Berufsstart gegenüber, wenn man unterschiedliche Beratungsfelder bedie- nen möchte? Breit aufgestellte Finanzberater*innen müssen definitiv mehr Zeit investieren, um gesetzliche und technische Neuerungen konsequent im Blick zu haben. Langfristig lohnt sich das in jedem Fall. Für den Einstieg empfehle ich, Schritt für Schritt vorzugehen. Mit einer soliden Auswahl an weniger komplexen Produkten kommt man schnell im Beratungsalltag an. Auf dieser Basis baut man sukzessive Detailwissen in den unterschiedlichen Themenbereichen auf. Gibt es im eigenen Markt oder im Team vor Ort Themen oder Produkte, die noch nicht abge- deckt werden? Diese eignen sich besonders gut, um schnell Expertise auf- und auszubauen. Nach und nach erarbeitet man sich immer mehr Know-how in den unterschiedlichen Bereichen. Meine Erfahrung: Ein breiter Beratungsansatz macht es langfristig leicht, auch in einem neuen Umfeld anzukommen und zu starten. Welche Erwartungen stellen Kund*innen an Ihre Beratung? Flexible Kundenberatung – nicht nur in Krisenzeiten unverzichtbar Das jähe Ende der jahrelangen Niedrigzinspolitik stellte Finanzierer vor Herausforderungen. Anlageberater aber freuten sich, sicherheitsorientierten Anlegern wieder mehr Angebotsspielraum zu bieten. Allrounder in der Finanzbranche reagieren in jeder Marktlage flexibel auf sich ändernde Kundenbedürfnisse, wie Verena Fiebig, selbstständige Finanzberaterin für die Deutsche Bank aus Bochum, weiß. Verena Fiebig, selbstständige Finanzberaterin für die Deutsche Bank in Bochum ANZEIGE
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