FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2023
Junker. Das gilt auch für die Fondsvermitt- lung der Firma. „Schon immer schauen wir zusammen mit den Anlegern tief in die Produkte hinein und suchen solche aus, die zu ihren Vorstellungen von Nach- haltigkeit passen“, sagt Junker. Verkopfte Vorgaben Was die Beratung seit August 2022 aber schwierig mache, seien die verkopften bürokratischen Vorgaben. „Diese passen wenig mit dem überein, was die Kunden sich vorstellen“, erklärt sie. „Nachhaltigkeit lässt sich nun einmal nicht in Ankreuz- Kästchen verpacken.“ Was Carmen Junker meint, sind die drei Kategorien, die das sogenannte ESG-Ziel- marktkonzept für die Empfehlung nach- haltiger Finanzprodukte festgezurrt hat. Entwickelt haben es die Branchenverbände der Fondsgesellschaften (BVI), Banken (DK) und Zerti katehäuser (DDV). Die Kategorien In der ersten Kategorie des Zielmarkt- konzepts nden sich Finanzprodukte, die nach Artikel 8 der O enlegungsverord- nung eingestuft sind und zusätzlich die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren (Principal Adverse Impacts, PAIs) berücksichtigen. Unter Nachhaltigkeitsfaktoren sind unter ande- rem Umwelt-, Sozial- und Arbeit- nehmerbelange zu verstehen. Unter die zweite Kategorie fallen Pro- dukte, die nachhaltige Investitionen im Sin- ne der sozialen und der Governance-Ziele gemäß O enlegungsverordnung vorsehen. Orientiert sich ein Produkt an der Umwelt- taxonomie, landet es in Rubrik drei des Zielmarktkonzepts.Wichtig zu wissen: Um in Kategorie zwei und drei eingestuft zu werden, müssen Finanzprodukte ein expli- zit benanntes Nachhaltigkeitsziel, etwa die Reduktion von Treibhausgasemissionen, verfolgen. Der Mindestanteil der „auswir- kungsbezogenen Investitionen“ muss kon- kret bezi ert sein. Begriffe erläutern „All diese Begri e muss man dem Kun- den natürlich erst einmal erklären“, sagt Junker. In der Beratung nutzt Grünes Geld auch ein Erklärvideo der FIL Fondsbank (FFB). „Was uns aber wirklich stört, ist, dass man am Ende oft keine Produkte empfeh- len kann“, berichtet Junker. Gerade wenn Kunden zu einem hohen Anteil taxono- miekonform anlegen möchten, sei das nicht möglich. Voraussichtlich ab April wird sich diese Schwierigkeit auch für den Fondsvermittler Grünes Geld ergeben. Carmen Junker ist darauf vorbereitet. Technisch nutzt das Unternehmen hauptsächlich das Tool des Maklerpools Fondsnet, in das bereits Erklärstrecken und Infobuttons eingefügt sind. „Aber da natürlich alle unsere Kun- den ESG-Präferenzen berücksichtigen wol- len, müssen wir die Abfrage in jeder Bera- tung vornehmen“, sagt sie. „Dabei wün- schen sich Anleger ein gutes Investment, das zu ihnen passt, sie wollen nicht selbst zum Finanzberater ausgebildet werden“, sagt Carmen Junker. Boris Fahle, Geschäftsführer der Bera- tung Consilium Vermögensmanagement aus Dortmund, sieht die Sache völlig ent- spannt. „Grundsätzlich stehe ich dem The- ma Nachhaltigkeit sehr positiv gegenüber“, erklärt er. „Allerdings muss ich auch sagen, dass ich kein Freund von übertriebenem » Die Abfrage könnte dazu einladen, das Thema Nachhaltigkeit gar nicht mehr zu spielen. « Torben Althüser-Eppink, Honestcom Investmentberatung Unternehmen: Honestcom Investmentberatung Ort: ................................................. Bad Sassendorf Einstieg in die Branche: ...................... Aug. 1992 Erlaubnis: ........................................................... 34h Betreute Kunden: ................................... zirka 400 Pools: ................................................................ keine » Nachhaltigkeit lässt sich nicht in Ankreuz-Kästchen verpacken. « Carmen Junker, Grünes Geld Unternehmen: .................................... Grünes Geld Ort: ................................................... Aschaffenburg Einstieg in die Branche: ....................... Jan. 2001 Erlaubnis: ........................................................ 34d/f Maklerpool: .............................................. Fondsnet VERTRIEB & PRAXIS Nachhaltigkeitspräferenzen 318 fondsprofessionell.de 1/2023 FOTO: © INA FASSBENDER | HONESTCOM INVESTMENTBERATUNG, INA FASSBENDER | CONSILIUM FINANZMANAGEMENT
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