FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2023

deutliche Auswirkungen auf die Ertrags- seite“, stellt McKinsey-Experte Germann mit Blick auf die Gesamtbranche fest. In der Folge sanken die kumulierten Gewin- ne der westeuropäischen Asset Manager nach Schätzung der Analysten von McKin- sey vom 2021 verzeichneten Rekordhoch bei 24 Milliarden auf rund 20 Milliarden Euro.Die Gewinne des Geschäfts mit alter- nativen Anlagen haben die Consultants hierbei aber nicht erfasst. Was kostet die Welt? Hinter dem Gewinnrückgang steckt ein Mechanismus in der Branche: „Wenn die Vermögenspreise sinken, holt dies auch die Gebühreneinnahmen der Asset Manager ein“, erläutert Kamil Kaczmarski, Partner bei der Unternehmensberatung Oliver Wy- man. Die Gebühren seien nach wie vor zu großen Teilen an das Volumen gebunden. „Ein sinkendes Volumen schlägt sich somit sofort auf der Erlösseite nieder“, erläutert der Branchenkenner. „Die Kostenseite bei Asset Managern ist wiederum sehr starr.“ Dies ist zum Teil der guten Situation des zurückliegenden goldenen Jahrzehnts ge- schuldet. „In der Vergangenheit wurden mitunter große Kostenblöcke aufgebaut, ein bisschen nach dem Motto: ‚Was kostet die Welt?‘“, sagt KPMG-Expertin Schmitz. Die meisten Asset Manager seien zwar grundsätzlich gut aufgestellt. „Dennoch schauen viele Häuser nun sehr genau auf die Kosten“, meint Schmitz. Die Anbieter würden Ausgaben kürzen. „Angesichts der großen Unsicherheit will ein Asset Mana- ger nicht ungelenk wie ein schwerer Tan- ker durch das Meer p ügen, sondern klein und ein wenig zwischen den Untiefen hin- durchnavigieren“, sagt die Expertin. Änderungen aufgeschoben Kaczmarski von Oliver Wyman sieht die Investmentbranche an einemWendepunkt angelangt. „Angesichts der guten Lage haben so manche Asset Manager notwen- dige Änderungen aufgeschoben“, urteilt der Experte. „Sicher bekamen sie den Margen- druck zu spüren.“ Doch steigende Bewer- tungen an den Märkten und anhaltende Nettomittelzu üsse prägten das vergangene Jahrzehnt – und überdeckten Schwächen. „Es wehte ein so starker Rückenwind, dass man sich zurücklehnen konnte“, sagt Kaczmarski. „In den vergangenen zwölf Monaten kam es jedoch zu einem bösen Erwachen.“ Die Situation werde sich noch einmal zuspitzen. „Die Kosten dürften weiter steigen“, pro- phezeit Kaczmarski. „Angesichts der In a- tion werden die Mitarbeiter höhere Löhne fordern. Viele Asset Manager überlegen bereits sehr konkret, Sparprogramme auf- Goldene Ära Volumenentwicklung der Fondsgesellschaften Nach einem Jahrzehnt mit steigendem Volumen ringt die Branche erstmals mit einem deutlichen Rückgang. *Schätzung |Quelle:McKinseyPerformanceLense 0 5 10 15 20 25 30 *2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 in Billionen Euro Verwaltetes Vermögen westeuropäischer Asset Manager Gegenwind kommt auf Änderung des verwalteten Vermögens bei Westeuropas Anbietern Vor allem die Kursentwicklung an den Börsen drückte das verwaltete Vermögen. Anleger zogen recht wenig Geld ab. *Schätzung |Quelle:McKinseyPerformanceLense -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 *2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 in Billionen Euro Marktentwicklung Nettomittelaufkommen » Ein Asset Manager will nicht ungelenk wie ein schwerer Tanker durch das Meer pflügen. « Maren Schmitz, KPMG VERTRIEB & PRAXIS Krisenbilanz 348 fondsprofessionell.de 1/2023 FOTO: © KPMG

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=