FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2023
auch zukünftig interessant. Eine Bank kann also an ihren Erträgen arbeiten, ohne dabei maßgeblich Kapital einsetzen zu müssen.“ Zudem scheint es den Geldhäusern gelun- gen zu sein, die eher als Aktienmu el geltenden Deutschen für das Wertpapier- sparen zu erwärmen. Das klassische Spar- buch bekam ernsthafte Konkurrenz von einer anderen Sparform. Belächeltes Segment „Einigen Instituten gelang es sehr erfolg- reich, das Sparplangeschäft auszubauen“, sagt McKinsey-Experte Germann. „Dieses war jahrelang von einigen Marktteil- nehmern zunächst belächelt worden. Die vergleichsweise geringen Einzelbeträge er- schienen nicht attraktiv.“ Doch die Füh- rungsetage so mancher Bank fand im Lauf der Zeit Gefallen an dem Feld. „Sparpläne haben sich zu einer wichtigen Säule ent- wickelt“, urteilt Germann. „Denn in Sum- me erreichen sie ein erhebliches Volumen und erweisen sich als stabiles Geschäft.“ Auch das Wiederau eben des Einlagen- geschäfts und die Aussicht auf wachsende Zinserträge dürften die gewonnene Begeis- terung für die regelmäßige Anlage nicht allzu sehr dämpfen. „Ich habe nicht den Eindruck, dass angesichts der Börsenlage Kunden ihre Sparpläne in großem Um- fang kündigen“, meint Germann. „Auch die meisten Banken sind durchaus froh, dass ihnen recht konstant Mittel zu ießen.“ Insbesondere bei den vermögenderen Segmenten der Privatkundschaft erö net sich den Geldhäusern nach wie vor Poten- zial. So ist trotz des Einbruchs an den Kapi- talmärkten das Vermögen wohlhabender Deutscher 2022 um fast fünf Prozent auf 7,2 Billionen Euro gestiegen. Dies zeigt die jüngste Private-Banking-Studie der auf Finanzdienstleister spezialisierten Bera- tungsgesellschaft Zeb. Die Analysten rech- nen dazu Menschen mit liquiden Einlagen von mehr als 500.000 Euro. Der Großteil dieses Vermögens steckt demnach zu jeweils rund 40 Prozent in Immobilien und Unter- nehmensbeteiligungen. Auf Wertpapiere entfallen zwölf, auf Bankeinlagen acht und auf Versicherungen fünf Prozent. Hoher Preisdruck Grundsätzlich wandelt sich jedoch das Wertpapiergeschäft. „Früher lag hier ein starker Fokus auf dem ‚Self Directed‘-Be- reich“, berichtet Bain-Experte Erni. „Doch der Wettbewerb hat hier besonders stark zugenommen. Entsprechend hoch ist der Preisdruck.“ Das Feld verspreche zwar wei- terhin Wachstum, doch zu vergleichsweise geringen und weiter sinkenden Margen. Demgegenüber rücke das beratungsorien- tierte Vermögensverwaltungsgeschäft in den Fokus. „Die Penetration ist für die meisten Banken hier noch ausbaufähig, und die Margen sind vergleichsweise hoch“, Anhaltender Rückgang Zahl der Bankfilialen in Deutschland Im Zuge der Corona-Pandemie forcierten die Geldhäuser die Schließung von Filialen. OhneRealkreditinstituteundFörderbanken,LandesbankenzuSparkassen |Quelle:DeutscheBundesbank 0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 2021 2020 2019 Zahl der Bank- filialen Kredit- banken Genossen- schaftsbanken Spar- kassen Bauspar- kassen Stetiger Abbau Zahl der Bankbeschäftigten Auch bei der Belegschaft setzen die Institute zu Einschnitten an. Das drückt ihre Kosten. LandesbankenzuSparkassen,SonstigeBanken:Bausparkassen,Förderbanken |Quelle:DeutscheBundesbank 0 100.000 200.000 300.000 400.000 500.000 600.000 2021 2020 2019 Zahl der Bankbe- schäftigten Kredit- banken Genossen- schaftsbanken Spar- kassen Sonstige Banken » Sparpläne haben sich zu einer wichtigen Säule entwickelt. « Felix Germann, McKinsey fondsprofessionell.de 1/2023 421 FOTO: © MICHAEL KLEINESPEL | MCKINSEY
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