FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2023

sagt Erni. „Wenn die Banken hier eine gute Beratungsdienstleistung und zeitgemäße modulare Lösungen bieten, kann dies das Wachstum zu attraktiven Margen stärken.“ Baukastenprinzip Was sich hinter einer modular aufgebau- ten Vermögensverwaltung verbirgt, weiß Branchenkenner Germann zu berichten. „Einen großen Kostenblock stellt das Port- foliomanagement dar“, erläutert der Con- sultant. „Die Vermögensverwaltung mit in- dividuellen Restriktionen der Kunden wird sich verstärkt in Richtung eines modular aufgebauten Angebots wandeln.“ Ein Port- foliomanager könne dabei mehr Geld ver- walten, was die Kosten senke. „Durch Mo- dule lässt sich das Angebot an individuelle Kundenwünsche anpassen.“ So ergänzen etwa nachhaltige und thematische Module das Sortiment. „Durch die Modularisierung lässt sich eine Vermögensverwaltung viel günstiger anbieten“, folgert Germann. Doch solche O erten setzen auch ent- sprechende Ressourcen voraus. „Dies erfor- dert Elemente wie eine klare Meinung der Investmentstrategen zu den Kapitalmärk- ten, eine performante und exible IT sowie eine e ektive Nutzung von Daten“, sagt Erni. „Die Banken müssen natürlich auch eine Investmentperformance liefern.“ Um langfristig erfolgreich zu sein, müsse die Performance im Vergleich zu den Bench- marks nachhaltig wettbewerbsfähig sein. Die Institute stehen dabei aber vor der Herausforderung, auch die notwendige Größe für Skalene ekte zu erreichen. „Die Institute müssen sich fragen, welche Kom- petenzen sie haben,mit denen sie sich vom Wettbewerb unterscheiden können“, erläu- tert Erni. Für alles, was nicht zum Kern- angebot zählt oder wo sich nur einge- schränkte Skalene ekte erzielen lassen, biete sich eine Auslagerung an. Einfach auslagern? „So kann beispielsweise über ein Sub- Advisory-Modell ein Fonds- oder ein Ver- mögensverwaltungsangebot aufgebaut wer- den, die eigentliche Produktion und Be- wirtschaftung wird aber ausgelagert“, sagt Erni. Bei diesem Modell seien die Banken ebenfalls an Produktmargen beteiligt, an- ders als beim bloßen Vertrieb von Fremd- produkten. „Auf der anderen Seite gilt es natürlich abzuwägen, ob sich eine Bank nicht zu abhängig von externen Partnern macht“, warnt der Bain-Experte. Die Hemmschwelle ist besonders hoch, wenn der Kontakt zum Kunden verloren zu ge- hen droht. Letztendlich scheinen Deutsch- lands Geldhäuser angesichts von Kosten- einsparungen, einer Verbreiterung der Er- tragsbasis dank des Ausbaus des Wertpa- piergeschäfts, aber auch durch Investitionen in die Digitalisierung besser für künftige Stürme gerüstet. SEBASTIAN ERTINGER FP » Banken müssen natür- lich eine Investment- performance liefern. « Stephan Erni, Bain & Company BANK & FONDS Ertragsaussichten 422 fondsprofessionell.de 1/2023 Ungleiche Verteilung Eigenkapitalrendite nach Steuern in Prozent Die Renditelage in Deutschlands Bankbranche zeigt sich sehr uneinheitlich. Großbanken bilden das Schlusslicht. OhneRealkreditinstituteundSpezialfinanzierer |Quelle:Bain&Company 0% 2% 4% 6% 8% Großbanken Sparkassen Landesbanken Direktbanken Genossenschaftsbanken Gen. Zentralinstitute Privatbanken Automobilbanken 2021 2020 Saubere Bücher Anteil problematischer Kredite am Gesamtvolumen Der Anteil an akut ausfallgefährdeten Krediten in den Büchern der heimischen Institute ist recht gering. Quelle:Moody’s 0,0 % 0,5 % 1,0 % 1,5 % 2,0 % 2,5 % 3,0 % 3,5 % 2021 2020 2019 2018 2017 2016 Anteil Problemkredite FOTO: © BAIN & COMPANY

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