FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2023

Burghof. Dort ho t man dann auf mög- lichst viele Abschlüsse. Historie Es ist nicht neu, dass Finanzunterneh- men an den Point of Sale gehen. Bereits im Herbst 2007 wurden deutschlandweit in von Rewe betriebenen Penny-Supermärk- ten Versicherungsverträge des Düsseldorfer Arag-Konzerns angeboten. Das Paket be- stand aus einer Unfallschutz- und Opfer- Rechtsschutzversicherung sowie einem Schutzbrief. Im Ladenregal fand man die Verkaufsbox, die die Vertragsunterlagen ent- hielt, neben Waschpulver und Klopapier. Der Kunde aktivierte die Police an der Su- permarktkasse, und der erste Jahresbeitrag wurde automatisch eingezogen. Das Ange- bot musste der Einzelhandelsriese nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs je- doch einstellen. Die Richter gaben dem Branchenverband AfW recht, der geltend gemacht hatte, dass der Vertrieb der Arag- Verträge gegen Paragraf 34d Gewerbeord- nung verstoße und eine erlaubnisp ichtige Versicherungsvermittlung darstelle. Es scheint folglich nicht jedes Produkt für den Verkauf im Einzelhandel geeig- net zu sein. „Erklärungsbedürftige Pro- dukte können nicht im Supermarkt ver- trieben werden. Dafür fehlt unter ande- rem die entsprechende Ausbildung der Mitarbeiter vor Ort“, sagt Burghof. „Es muss einen Zugang zur Kompetenzwelt der Banken geben. Die Bank muss ein Gesicht bekommen.“ Insbesondere dann, wenn unvorhergesehene Probleme auftauchen. Bitcoin Trotz aller damit verbundenen Risiken haben mittlerweile selbst digitale Währun- gen den Weg in den Einzelhandel gefun- den. Der österreichische Anbieter Kurant stellt seit dem Frühjahr 2022 Bitcoin-Auto- maten in den deutschen Filialen von Mediamarkt-Saturn auf. Dort kann Bargeld gegen die Kryptowährungen Ethereum oder Bitcoin getauscht werden. Man muss sich vorab registrieren, um eine Wallet zu erö nen. Im Markt reicht dann die Einga- be der eigenen Handynummer aus, um die digitalen Währungen zu erwerben. „Die sechsmonatige Pilotphase des Pro- jekts seit Mai letzten Jahres verlief erfolg- reich. Das Feedback der Kunden, die Nut- zung und auch die Umsätze sind sehr er- freulich“, so ein Sprecher von Mediamarkt- Saturn. „Deshalb investieren wir weiter in den Ausbau dieses Serviceangebots und verstärken das Netz an Automaten von der- zeit drei Standorten auf acht.“Die Geräte in den Saturn-Märkten in der Hohe Straße in Köln, auf der Frankfurter Zeil und in der Dortmunder City würden weiter betrie- ben. Hinzu kämen Automaten an den Saturn-Standorten Hamburg Mönckeberg- straße, Berlin Alexanderplatz und Mün- chen Neuhauser Straße sowie in den Me- diamärkten Dresden-Mickten und Mainz. Auch in mehreren Rewe-Märkten, etwa in Köln oder O enbach, gibt es inzwischen Krypto-Automaten, an denen man sich mit Bitcoin eindecken kann. Mittlerweile hat Kurant eigenen Angaben zufolge über 220 Automaten in Deutschland, Österreich, Spanien und Griechenland aufgestellt. Vie- le Kunden können sich o ensichtlich da- mit anfreunden, nanzielle Angelegenhei- ten zwischen Obst, Gemüse und Tiefkühl- pizza zu erledigen. MARCUS HIPPLER FP » Erklärungsbedürftige Produkte können nicht im Supermarkt vertrieben werden. « Hans-Peter Burghof, Universität Hohenheim » Wir verstär- ken das Netz an Bitcoin- Automaten von derzeit drei auf acht Standorte. « Ein Firmensprecher von Saturn- Mediamarkt BANK & FONDS Vertriebskanäle 432 fondsprofessionell.de 1/2023 FOTO: © SASCHA BAUMANN | ALL4FOTO.DE | UNIVERSITÄT HOHENHEIM, RENE RUELKE | MEDIAMARKTSATURN

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