FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

legung von o ziell gehandelten CO 2 - Emissionsrechten. Denn nur dann müssen von Unternehmen zwingend Emissionen eingespart werden,weil diese nicht mehr in die Atmosphäre gelangen dürfen. Das blo- ße Kaufen und Halten solcher Zerti kate in einem Portfolio dient dem Klimaschutz nicht wirklich, da die damit verbrieften Rechte irgendwann wieder verkauft und genutzt werden können, um neue Emissio- nen zu legitimieren. Der Begri „Ablass- handel“ ist falsch.Wir kaufen uns nicht von gemachten Emissionen frei, sondern ver- hindern zukünftige. Kölsch: Wie muss man sich das in der Praxis vorstellen? Leber: Wir arbeiten mit demUnternehmen CAP2 zusammen, das ein kostengünstiges Konzept zur Verringerung zukünftiger Treibhausgase durch Stilllegung von Ver- schmutzungsrechten entwickelt hat. Wir setzen es seit August vergangenen Jahres in elf ausgewählten Fonds ein, nach und nach werden weitere Fonds folgen. Das ist aus unserer Sicht auf jeden Fall sinnvoller als alles, was uns bisher als Möglichkeit zur Einsparung von CO 2 vorgeschlagen wurde. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER FP Analystenurteil von Roland Kölsch: „Ein überdurchschnittliches Ambitionsniveau“ Das Investmenthaus Acatis hat sich mit seiner 2011 gegründeten Tochter Fair Value ein eigenes, glaubwürdiges Nachhaltigkeits-Standbein aufge- baut. Die dort beheimateten Produkte haben ein überdurchschnittliches Ambitionsniveau und weisen sogar teilweise Charakteristiken von wirkungskompatiblen Geldanlagen auf, da eine zwar ausbaufähige, aber solide indika- torbasierte Titelauswahl nach Nachhaltig- keitsthemen erfolgt und Transformations- elemente ebenso eine Rolle spielen. Hygie- nefaktoren wie ein weit über das Mindest- maß hinausgehender Kanon an Ausschluss- kriterien sind für eine darauf bedachte Anlegerschaft sauber umgesetzt. Durch eine konkrete Zielorientierung und vermehrt Einzug haltende Nachweise im Reporting schlüsseln sich diese Fonds folgerichtig nach Artikel 9 der Offenlegungsverordnung. Hervorzuheben ist die Produkttransparenz. So werden qualitative Nachhaltigkeitsinfor- mationen für die meisten Portfolioholdings veröffentlicht, es wird ein Bezug zu den 17 UN- Nachhaltigkeitszielen hergestellt, und der CO 2 - Fußabdruck wird nicht nur ausgewiesen, sondern mittels eines innovativen Konzepts der Stilllegung von gekauften CO 2 -Emissionsrechten wirklich „neutralisiert“. Ausbaufähig ist der Wirkungskanal über Engagement und Stimmrechtsausübung. Die Tatsache, dass sich die drei Fair-Value-Fonds schon fast zehn Jahre lang extern zertifizie- ren lassen, ist ein weiterer Qualitätsausweis. Diese Tochtergesellschaft ist sozusagen die Musterschülerin im Hause Acatis. Die wei- teren Produkte haben neben kategorischen Mindestausschlüssen einen eher opportu- nistischen, wenig systematischen Nachhal- tigkeitsansatz. Der Fokus liegt hier auf den klassischen Auswahlkriterien und risiko- basierten, auf finanzielle Materialität aus- gerichteten ESG-Minimum-Ansätzen. Anmerkung: Dies ist ein Kommentar und keine profunde Analyse, wie sie im Rahmen der externen SRI-Due-Diligence bei der FNG-Siegel-Zertifizierung erfolgt. Der Kommentar ergibt sich aus dem geführten Interview, Informationen auf der Website und weiteren Dokumenten. ISIN: LU0278152516 Agio: 5,0 % Laufende Kosten: 1,87 % Erstausgabedatum: 12.1.2007 Fondsmanager: Hendrik Leber 10.000 12.000 14.000 16.000 18.000 20.000 22.000 Euro Acatis Fair ValueModulor Vermögensverwaltungsfonds IndexMischfonds Euro ausgewogen ’23 ’20 ’15 I I I I I I I I I I ’13 » Wir kaufen uns nicht von gemachten Emissionen frei, sondern verhindern zukünftige. « Hendrik Leber, Acatis Investment MARKT & STRATEGIE Nachhaltig nachgefragt | Hendrik Leber | Acatis 112 fondsprofessionell.de 2/2023 FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH NACHHALTIG NACHGEFRAGT

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