FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

Treibstoff der Zukunft? Wasserstoffinvestments sorgten vor gut 20 Jahren unter Anlegern für einen Hype. Derzeit entwickelt sich das Thema erneut zum Trend. Und diesmal könnten sich Chancen bieten – auf lange Sicht. D as chemische Element hat die Ord- nungszahl 1, das Symbol H, besteht aus einem Proton und einem Elektron. Es macht drei Viertel der gesamten bekannten Materie aus und wurde im Jahr 1766 vom englischen Naturforscher Henry Cavendish entdeckt, der es als „brennbare Luft“ bezeichnete. Das Gas entzündete sich am 6. Mai 1937 im Tank des Luftschi4s Hin- denburg. Und es ließ um die Jahrtausend- wende einen Hype unter Anlegern rund um den Globus ent ammen. Die Rede ist von Wassersto4. Mehr als 20 Jahre nachdem der letzte Run auf Wassersto4aktien ein jähes Ende fand, be ügelt das Thema heute erneut die Fantasie von Anlegern. Diesmal könnten sich Investments, denen das einfachste aller Elemente zugrunde liegt, langfristig zu ei- nem vielversprechenden Trend entwickeln. Doch bevor Wassersto nvestments wirk- lich richtig zünden können, ist noch eine nicht zu unterschätzende Hürde zu neh- men. Fondsanlegern, die an einen Trend glauben, stehen mittlerweile fünf ETFs und zwei aktiv gemanagte Sondervermögen o4en. Berater sollten ihre Kunden aber auch auf die erheblichen Risiken solcher Themenfonds aufmerksam machen. Klimadebatte als Chance „Die Chancen für Wassersto4 sind natür- lich in der Klimadebatte begründet“, sagt Carmen Junker, Geschäftsführerin des Fondsvermittlers Grünes Geld aus Aschaf- fenburg, der Vertriebsstelle des GGWasser- sto4. Initiiert hat den gemanagten Fonds 2020 der Fondsberater Grünes Geld Ver- mögensmanagement. Kapitalverwaltungs- gesellschaft ist die Hansainvest. „Dutzende Länder weltweit haben sich zum Ziel gesetzt, klimaneutral zu wachsen“, erklärt Junker. Sollen die Ziele des Pariser Klima- abkommens eingehalten werden, müssten bis 2050 15 Prozent der weltweiten Ener- gieversorgung aus Wassersto4 kommen. Es ist politischer Konsens, dass alternative Energieträger nötig sind, wenn die Klima- ziele erreicht werden sollen. So plant die Europäische Union in ihrer Wassersto4stra- tegie, die Teil des „EU Green Deal“ ist, die Herstellungskapazität für umweltfreundli- chen Wassersto4 in mehreren Schritten zwischen 2024 und 2030 zu steigern. Die Nationale Wassersto4strategie der deut- schen Bundesregierung sieht dafür Investi- tionen von neun Milliarden Euro vor. „Zudem haben die geopolitischen Span- nungen mit Russland den Blick auf alter- native Energiequellen wie Wassersto4 ge- lenkt“, sagt Philipp von Königsmarck, der den Wholesale-Vertrieb bei Legal & Gene- ral Investment Management (LGIM) in Deutschland und Österreich leitet. Der britische Vermögensverwalter hat Anfang 2021 den nach eigenen Angaben europa- weit ersten Wassersto4-ETF, den L&G Hydrogen Economy, aufgelegt. Seit Jahrzehnten im Einsatz All das könnte auf einen langfristigen Anlagetrend ho4en lassen, zumal die Ein- satzmöglichkeiten von Wassersto4 breit sind. Schon seit Jahrzehnten wird das Gas in der chemischen Industrie verwendet, etwa bei der Herstellung von Düngemitteln. Auch in Erdölra nerien kommt es zum Einsatz. „Unserer Meinung nach hat Was- Sicher gespeichert in Tanks: Bei der Herstellung von grünemWasserstoff entstehen keinerlei giftige Emissionen oder schädliche Rückstände. Der Einsatz des Gases gilt daher als zukunftsweisende Technologie. MARKT & STRATEGIE Wasserstofffonds 114 fondsprofessionell.de 2/2023 FOTO: © GRISPB | STOCK.ADOBE.COM

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