FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

Cash ist wieder King Die höheren Geldmarktzinsen und die wackeligen Börsen lassen die Kassenquoten vieler Fonds steigen. Doch die Sorge vor einer Bankenkrise drückt auf die Stimmung im Cash-Management. I n den Jahren der Null- und Negativzin- sen verdienten Publikumsfonds auf ihre Cash-Bestände keinen Cent. Im Gegenteil: Bereits lange vor den Privatkunden straften Banken professionelle Anleger, die kurzfris- tig Geld parkten,mit Negativzinsen ab.Die Strafzinsen machten große Cash-Positionen zum teuren Luxus und zehrten an der Per- formance der Portfolios. Mit den Zins- erhöhungen der Europäischen Zen- tralbank (EZB) im vergangenen Jahr stiegen die Konditionen auf Bankguthaben wie- der deutlich und hiev- ten den Ertrag auf Cash-Bestände nomi- nal betrachtet wieder ins Plus. Auf Dauer einfacher geworden ist das Verwalten des Kas- senbestands dadurch aber nicht. Angesichts der Turbulen- zen im US-Bankensektor rückt die Sicherheit immer stärker in den Fokus, Fondsmanager navigieren ihre kurz- fristige Kassenhaltung daher weiterhin durch tückisches Terrain. Barbestand parken Seit die Zinsen steigen, sind auch die Cash-Bestände insgesamt deutlich gewach- sen.Die Barquoten globaler Fondsmanager bewegen sich nahe langjähriger Höchst- stände, zeigt eine Umfrage der Bank of America (BofA).Demnach hatte „Cash“ im April unter allen Vermögensklassen das größte Übergewicht. Mit einer aktuellen Cash-Quote von 5,5 Prozent steuern die von der BofA befragten Fondsmanager ihre Kassenhaltung zudem auf einem his- torisch deutlich erhöhten Niveau (siehe Gra k nächste Seite). Vergleichbar hoch war der Barbestand zuletzt zu Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 oder wäh- rend der Finanzkrise 2008. Deutlich höher- geschraubt hatten die Manager ihre kurz- fristigen Sicherheitspu er nur während des Dotcom-Crashs im Jahr 2000. Dabei haben Fonds verschiedene Mög- lichkeiten, ihren Barbestand zu parken. Die prominentesten davon sind Sicht- und Ter- mineinlagen bei Geschäftsbanken sowie Geldmarktfonds. In deutlich geringerem Umfang kommen börsengehandelte Deri- vatestrukturen zum Einsatz.Das Repertoire ist für jeden Fonds fest- gelegt, erklärt Helen Windischbauer, Leiterin Multi-Asset Solutions bei Amundi Deutsch- land. „Grundsätzlich ist das Cash-Manage- ment Teil des Invest- mentprozesses und wird in klar de nierten Anlagerichtlinien festge- halten“, erläutert sie. Beson- ders stark schwankt die Kas- senhaltung meist bei exiblen Mischfonds, die über einen höheren Freiheitsgrad bei ihrer Allokation ver- fügen und deutlich stärker auf Verän- derungen des Marktumfelds reagieren als reine Aktienfonds. Nicht mehr abgesichert Sichteinlagen bei Banken spielen im Cash-Management eine besonders wichtige Rolle. Investmentgesellschaften können Für Privatkunden gab es einen günstigen, allerdings nicht unbedingt komfortablen Weg, die „Verwahrentgelte“ der Banken zu umgehen: Sie horteten ihr Bares zu Hause. Fonds hatten diese Möglichkeit nicht. » In der Niedrigzins- phase hatten Investoren die Cash-Bestände spürbar verringert. « Gernot Wurzer, Caceis MARKT & STRATEGIE Cash-Bestände der Fonds 146 fondsprofessionell.de 2/2023 FOTO: © FABIAN | STOCK.ADOBE.COM

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