FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023
sitionen im niedrigen einstelligen Bereich hält man bei Konsumgütern und Immobi- lien – hier proKtiert man also rein von fal- lenden Aktienkursen. Doch wie hat der Fonds tatsächlich funk- tioniert – erstens langfristig über zehn Jahre und zweitens kurzfristig im Krisenjahr 2022? Die Antwort: Die Strategie erfüllt ihren Zweck. Denn auf zehn Jahre wurde ein Plus von 55 Prozent erwirtschaftet. Im Jahresverlauf 2022 Kelen die Verluste von 13,2 Prozent deutlich geringer aus als die des MSCI World, wo das Minus mit 17,7 Prozent zu Buche schlug. „2022 haben unsere Long-Positionen insgesamt schwach performt“, erklärt Armitage. „Unsere Short- Positionen sind hingegen hervorragend aufgegangen, weil die zugrunde liegenden Werte deutlich stärker Kelen als die Indizes, in denen sie gelistet sind.“ Erfolgreiche Short-Strategien, Rückenwind aus dem Markt und ein paar „High Conviction“- Positionen haben schließlich dazu geführt, dass im ersten Quartal 2023 ein Plus von 2,1 Prozent erzielt wurde. Zu diesen entschlossenen Positionierun- gen gehört unter anderem der Ölfeldaus- statter SLB – ehemals Schlumberger. „Das Unternehmen sollte zu den Gewin- nern des aktuellen Ölzyklus gehören“, so Armitage zu dem Investment, das mit einer Netto-Long-Position von 3,6 Prozent zu den Top-Ten-Vermögens- werten im Portfolio gehört. Überzeugt zeigt sich Armitage auch von der BilligEuglinie Ryanair – was jedoch nicht immer der Fall war: „Wir sind seit Jahren in Ryanair investiert, und es war die längste Zeit ein enttäu- schendes Engagement“, erinnert sich der Manager zurück. ImGegensatz zu einem großen Teil der Konkurrenz sei es Ryanair aber gelungen, „eher stärker als schwächer aus der Covid-Pandemie herauszukommen“. Die Eexible Kos- tenstruktur und vor allem die Strate- gie, niedrigere Löhne zu verhandeln, statt die Belegschaft vehement zu reduzieren, hat es dem Unternehmen ermöglicht, das Flugangebot bei einer hohen Pünktlich- keitsquote auszubauen. Auch habe man geschickt mit Boeing verhandelt „und ex- trem attraktive Konditionen herausgeholt“. Ebenfalls beeindruckt zeigt sich Armita- ge von der Münchener Rück – laut Fonds- management ein Unternehmen mit „einer erstklassigen Firmenkultur“, was zu einer „beträchtlichen Positionierung“von zuletzt 5,3 Prozent geführt hat. Ryanair bestritt zuletzt per 30. April dieses Jahres 3,8 Pro- zent des Netto-Long-Portfolios. FLOP Am Ende des Feldes Kndet sich der BSF Global Absolute Return Bond Fonds von Blackrock wieder, der nicht nur von gehe- belten Aktien- und Mischfonds, sondern auch von anderen Fonds mit einer gehe- belten Bond-Strategie abgehängt wurde. Der US-Vermögensverwalter verö=entlicht zu dem Produkt ein dürres zweiseitiges Factsheet mit Freude an Weißraum und ei- nem etwa drittelseitigen Risikohinweis. Mündliche und schriftliche Anfragen en- deten nach mehr als einer Woche mit dem Hinweis, dass man zu diesem Fonds (und einer weiteren 500 Millionen Euro schweren Single-Hedgefonds-Strategie) au- ßer besagten Factsheets keine Information herausgebe. Demzufolge lässt sich nur schwer inter- pretieren, wieso das Blackrock-Produkt, das globale Staats- und Unternehmensanleihen in beide Richtungen hebelt, auf zehn Jahre gesehen knapp fünf Prozent imMinus no- tiert. Kurzfristig kam es 2021 und 2022 zu einemMinus von 2,15 respektive 1,67 Pro- zent. Immerhin: Wenngleich die Strategie aus der Außensicht eher opak ist, ist zu- mindest klar, dass das im Factsheet an- geführte Ziel, „ungeachtet der Markt- bedingungen eine positive absolute Rendite zu erzielen“, verfehlt wurde. HANS WEITMAYR FP FP Offene Fragen Informationen zum Fonds sind dünn gesät ISIN LU0783530669 Ausgabeaufschlag max. 5,00 % Laufende Kosten 1,33 % p. a. Erstausgabedatum 25. 5. 2012 Fondsmanagement Blundell, Di Censo, Varsani 90% 95% 100% 105% ’23I I 2021 I I 2019 I I 2017 I I 2015 I I 2013 BSF Global Absolute Return Bond » Unsere Short-Positio- nen sind im vierten Quartal hervorragend aufgegangen. « John Armitage, Schroder GAIA Egerton Equity RAHMENBEDINGUNGEN: Die Top-Flop-Fonds werden für jede Ausgabe gemäß den Auswertungen des Daten- dienstleisters Mountain-View eruiert. Entscheidend ist die Performance der vergangenen zehn Jahre in einem be- stimmten Sektor imVergleich zur erhobenen Peergroup. Voraussetzungen sind aktives Management sowie die Zulassung in Deutschland und Österreich. Außerdem müssen die Produkte einen Schwellenwert von zumin- dest 100 Millionen Euro an verwaltetem Vermögen aufweisen. Als top wird der Fonds gewertet, der unter Erfüllung dieser Kriterien die Liste anführt. Der letzt- gereihte Fonds wird als Flop gewertet. Außerdem müs- sen Topfonds in puncto Transparenz Mindestkriterien erfüllen, was angewandte Strategie, nachvollziehbare Portfoliokonstruktion und Kommunikation betrifft. fondsprofessionell.de 2/2023 199
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