FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

weiter erhöht, da er bei Bestandsimmobi- lien bereits stattgefunden hat.“ Energetische Ertüchtigung Der Wohnimmobilienspezialist D.I.I. setzt seit jeher auf die energetische Ertüch- tigung seiner Objekte – laut Vorstand Dirk Hasselbring „ein wesentlicher Hebel hinsichtlich der Nebenkostenreduzierung bei gleichzeitiger Nettokaltmieterhöhung ohne Mehrbelastung bei der Gesamtmiete als Win-win-Situation für Mieter und Investoren“. Er wünscht sich in der EPBD klarere Vorgaben: „Man müsste analog zum CRREM-Dekarbonisierungspfad klare und realisierbare Vorgaben für zuläs- sige Energieverbräuche und CO 2 -Emis- sionen machen, mit denen alle Stakehol- der verlässlich arbeiten können.“ CRREM steht für Carbon Risk Real Estate Monitor. Zur EPBD meint Hasselbring, die EU sollte sich ein Beispiel an Australien neh- men, wo „klare Emissionsrankings vorge- geben sind und die ö entliche Hand mit ihrem Bestand als gutes Beispiel voran- marschiert“. Zustimmung Der Sachwertanbieter Dr. Peters hält das Vorhaben, das mithilfe der EU- Gebäuderichtlinie erreicht wer- den soll, seinem Pressesprecher zufolge im Grundsatz für rich- tig und erstrebenswert. „Über die dafür zu wählenden Mittel sowie die vorgesehenen Umset- zungszeiträume wird unserer Einschätzung nach aber poli- tisch noch zu reden sein“, sagt er. „Schon jetzt scheint klar, dass eine verordnete Sanie- rungsp icht von Förderpro- grammen und Ausnahmerege- lungen ankiert werden müss- te.“ Insgesamt verwaltet die Gruppe 26 Bestandsimmobi- lien. Da die Gebäude zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten errichtet worden seien, könnten aktuell keine pauschalen Aussagen zum Gebäude- zustand getätigt werden, so der Sprecher. Julian Schnurrer, Leiter Produktmanage- ment beim Sachwertanbieter Wealthcap, „begrüßt grundsätzlich einen einheitlichen Rahmen für die Gesamtenergiee zienz von Gebäuden für vergleichbare Ziele und eine klare Priorisierung der Maßnahmen im Sinne der energetischen Weiterentwick- lung sowie die Reduzierung des energeti- schen Footprints“. Sanierung als letztes Mittel Synavision bietet eine Software zur digi- talen Qualitätssicherung von „Smart Buil- dings“ im Neubau und Bestand an. Für Stefan Plesser, den geschäftsführenden Gesellschafter des Unternehmens, ist eine Sanierung der letzte Schritt, sofern über- haupt nötig: „Die Sanierung der Fenster, der Fassade und des Dachs steht hinten in der Priorisierung“, sagt er. Vorher komme eine Betriebsoptimierung von Heizung und Lüftungsanlage, Photovoltaik und, falls erforderlich, eine Wärmepumpe. Diese Maßnahme sollten in größeren Gebäuden immer durch ein technisches Monitoring als Qualitätsmanagement begleitet werden. Zur EPBD gibt Plesser angesichts einer momentanen Sanierungsrate von knapp einem Prozent zu bedenken, man würde es gar nicht scha en, so viele Gebäude zu sanieren. „Um die richtigen Prioritäten zu setzen, sollte man besser für einzelne Gebäudeklassen spürbare Stra- fen bei hohen CO 2 -Emissio- nen festlegen, als ein kompli- ziertes Wirrwarr von Förder- maßnahmen zu de nieren“, meint er. Das werde dazu füh- ren, dass die richtigen Prioritä- ten gesetzt werden. Das Meinungsspektrum zur Gebäudee zienz-Richtlinie ist breit, wie die Reaktionen aus der Branche zeigen. Die Um- setzung des Regelwerks in na- tionales Recht steht noch aus. CHRISTINA ANASTASSIOU FP Hoher Sanierungsbedarf Deutscher Wohnungsbestand nach Baujahr Rund zwei Drittel des deutschen Wohnungsbestands sind 1979 und früher gebaut worden. In diesem Segment ist auch der Sanierungsbedarf am größten. Quelle:StatistischesBundesamt,2020 nach 2009 6 % 2000 bis 2009 6 % vor 1979 66 % 1990 bis 1999 12 % 1980 bis 1989 10 % » Man müsste klare und realisierbare Vorgaben für zulässige Energie- verbräuche und CO 2 - Emissionen machen. « Dirk Hasselbring, D.I.I. Investment SACHWERTE Energieeffizienz 232 fondsprofessionell.de 2/2023 FOTO: © D.I.I. INVESTMENT

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