FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

Philipp Kanschik, Geschäftsführer des Versicherungsvermittlers Policen Direkt, über den Aufkauf von Maklerfirmen, sein Angebot an ausstiegswillige Finanzberater und den Vorwurf, sein Haus wolle nur an Bestandsprovisionen ran, statt die Kunden zu betreuen. P olicen Direkt wurde mit dem Auf- kauf von Lebensversicherungen groß. Seit geraumer Zeit macht die Firmen- gruppe allerdings vor allem mit der Über- nahme von Maklerbeständen Schlagzeilen. Philipp Kanschik, Chef der zuständigen Konzerngesellschaft, äußert sich über die Hintergründe und Ziele dieses Geschäfts. Herr Kanschik, zur Einordnung: Wie groß ist Ihre Firmengruppe aktuell? Und was sind die strategischen Zielrichtungen neben demMaklergeschäft? Philipp Kanschik: Die Policen-Direkt-Grup- pe steht auf drei Standbeinen: dem Zweit- markt für Lebensversicherungen, dem Maklergeschäft und dem Investment- be- ziehungsweise Beteiligungsgeschäft. In den ersten beiden Bereichen haben wir aktuell rund 150 Mitarbeiter an zehn Standorten. Unser strategischer Fokus liegt auf dem Maklergeschäft. Dort wachsen wir zum einen mit Bestandsverrentungen und -käu- fen, zum anderen übernimmt unsere Gruppe aber auch Maklerunternehmen. Policen Direkt fiel in letzter Zeit durch mas- sive Zukäufe auf. Können Sie Zahlen nennen? Wir konnten allein im Jahr 2022 insgesamt 72 Bestände übernehmen, deren Kunden zukünftig von unserem Frankfurter Mak- lerhaus betreut werden. Dahinter stecken knapp vier Millionen Euro Bestandscourta- gen – mehr als doppelt so viel wie 2021. Zudem sind fünf neue Maklerstandorte zur Gruppe gestoßen: Bad Oeynhausen, Aschaffenburg, Augsburg, Kaufbeuren und Pirna. In diesen Fällen wurde über „Share Deals“ jeweils das Unternehmen komplett mit Büro und Mitarbeitern übernommen. Wie finanziert Policen Direkt die Zukäufe? Im Rentenmodell ist keine Finanzierung nötig. Der Makler erhält im gängigsten Modell 90 Prozent seiner Einnahmen – ein Leben lang und solange wir Courtagen auf den Vertrag erzielen. Wir benötigen keine Finanzierung, da wir die Renten immer nachschüssig auszahlen, also nach Zah- lungseingang bei uns. Gelegentlich kaufen wir auch Bestände gegen xe Zahlungen in zwei Raten. In diesen Fällen konnten wir die Transaktionen bislang aus eigenen Mitteln der Gruppe stemmen. Darüber hinaus waren in den letzten Jahren für un- seren Frankfurter Makler Anfangsinvestitio- nen in Beratung, Prozesse und Technologie nötig. Das liegt insbesondere daran, dass vom Zeitpunkt des Kennenlernens eines potenziellen Maklerrentners bis zur Über- tragung von Umsätzen auf uns als Käufer in der Regel 18 bis 24 Monate vergehen. Können Sie dank Ihrer wachsenden Markt- größe höhere Provisionen bei Versicherern durchsetzen? Unsere wachsende Marktgröße hilft uns zunehmend in der Zusammenarbeit mit Versicherern. Auch aufgrund unseres starken Wachstums der letzten ein bis zwei Jahre erhalten wir dort verbesserte Kon- ditionen – sowohl bei der Vergütung als auch für unsere Sonderkonzepte. Der Makler Policen Direkt Versicherungs- vermittlung expandiert sehr stark. Was ist das Ziel? Wir setzen bereits seit 2016 sehr stark auf das Thema Maklernachfolge, seit 2018 auch mit der Maklerrente. Wir pro tieren daher vom aktuellen Boom in diesem Bereich, weil wir durch unsere Erfahrung einer der glaubwürdigsten Akteure sind, „Wir übernehmen jede Woche mehr als einen Bestand“ » Bei uns gilt das Credo: Wo immer möglich digital, wo immer nötig persönlich. « Philipp Kanschik, Policen Direkt FOTO: © MARTIN PETERDAMM FONDS & VERSICHERUNG Philipp Kanschik | Policen Direkt 266 fondsprofessionell.de 2/2023

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