FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023
vor allem bei den Maklerrenten. Insgesamt sehe ich uns aktuell aber immer noch eher noch am Beginn als am Ende des Booms. Ein Großteil der Makler über 60 hat die eigene Nachfolge noch nicht eingeleitet und wird in den nächsten Jahren tätig wer- den. Das wissen wir aus unseren Gesprä- chen. Wir glauben daher, dass wir in den nächsten Jahren noch mindestens 1.000 weitere Bestände übernehmen können. Geht der Expansionskurs IhresHauses auch beim Zukauf von Maklerhäusern weiter? Und wie finanzieren Sie solche Zukäufe? Neben den Bestandsübernahmen, den „Asset Deals“, werden wir in den nächsten ein bis zwei Jahren auch weitere Makler- standorte übernehmen. Unser Ziel bei die- sen „Share Deals“ ist, über die nächsten Jah- re von aktuell neun auf bundesweit etwa 25 bis 30 Maklerbüros anzuwachsen. Hier- für haben wir neben eigenen Mitteln auch einen Privatinvestor mit langfristigem Investmenthorizont mit an Bord (gemeint ist der frühere BHF-Bank-Vorstand Björn- Hendrik Robens, Anm. d. Red.). Sie wollen als Makler „neue strategische Standorte und Kompetenzen“ gewinnen. Was ist regional angestrebt, und welche Kompetenzen sind gemeint? Bei der Gewinnung der Standorte liegt der Fokus klar auf Gewerbekunden. Besonders für diese Gruppe ist eine regionale Betreu- ung vor Ort besonders wichtig. Unsere Standorte agieren unabhängig, bringen aber ihre spezi schen Kompetenzen mit bestimmten Zielgruppen- und/oder Spar- tenkonzepten in die Gruppe ein. Policen Direkt wurde mit dem Aufkauf von Lebensversicherungen groß. Nun erwirbt Ihr Unternehmen vor allem Maklerbe- stände.Wie fällt Ihre Bilanzmit Blick auf die letzten Jahre aus? Der Schritt hat sich für uns mehr als ge- lohnt.Mittlerweile haben wir mehr als 150 Bestände übernommen, mehrheitlich per Maklerrente. Das dürften die wenigsten Wettbewerber in diesem Markt von sich behaupten können. Der Weg dahin war jedoch viel schwieriger als erwartet. Vor allem im ersten Jahr war das Interesse in der Maklerschaft gering. Zudem war die Umsetzung des Modells operativ komple- xer als gedacht.Die Datenqualität der abge- benden Makler ist sehr divers, die Bestands- übertragungsprozesse sind sehr aufwendig. Es war viel harte Arbeit, dorthin zu kom- men, wo wir jetzt sind. Inzwischen be n- den wir uns in einer sehr guten Ausgangs- lage und übernehmen im Schnitt jede Woche mehr als einen neuen Bestand. Im „Maklerbarometer 2022“ sagten Sie eine unmittelbar bevorstehende Nachfolge- welle voraus.Wie kommen Sie darauf? Und wie sieht dieseWelle, deren Höhepunkt Sie ursprünglich mal für 2025 vorausgesagt hatten, aktuell aus? Diese Voraussage war das Ergebnis der Ant- worten der teilnehmenden Makler, die uns damit selbst überrascht haben. Wenn man jedoch unsere Zahlen im letzten Jahr sieht, kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die große Nachfolgewelle begonnen hat. Ich würde aber dabei bleiben, dass die Anzahl der Bestandsübernahmen in den nächsten Jahren eher weiter steigen wird. Dafür spricht auch, dass die Anzahl der zugelassenen Versicherungsmakler bislang kaum gefallen ist. Das wird sicher nicht mehr lange so bleiben. Was passiert mit den übernommenen Beständen? Böse Zungen behaupten, Sie greifen nur die Bestandsprovisionen ab. » Wenn man unsere Zahlen sieht, kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die große Nachfolgewelle begonnen hat. « P h i l i p p K a n s c hi k , P o l i c e n D i r e k t FOTO: © MARTIN PETERDAMM fondsprofessionell.de 2/2023 267
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