FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023
für den Makler selbst bei sehr konservativer Betrachtung um ein Vielfaches höher als beim klassischen Bestandsverkauf.Operativ und für die Kunden macht es bei uns übri- gens überhaupt keinen Unterschied, ob der Bestand verrentet oder verkauft wird. Bestandsübertragung und Kundenservice laufen in beiden Fällen genau gleich ab. Haben sich wegen der Zinswende die Kon- ditionen für diese „Lebensrente“ verändert? Nein, die wesentlichen Konditionen wie Dauer und Faktor sind in den letzten Jah- ren gleich geblieben. Bei der „Lebensrente 100“ ohne Hinterbliebenenschutz, die 20 Prozent aller Maklerrenten bei uns aus- macht, ießt die volle Jahresbestandscour- tage für die ersten fünf Jahre – danach sind es 90 Prozent. Bei beiden Rentenmodellen fallen je nach Bestandsgröße Kosten zwi- schen 99 und 499 Euro netto pro Monat für Technik und Verwaltung an (siehe FONDS professionell 3/2019, S. 254; Anm. d. Red.) . Das geänderte Zinsumfeld hat für unser Maklergeschäft mit Bestandskäufen und Maklerrenten keine Relevanz. Sie bieten für den Übergang auch eine „Maklerpartnerschaft“ an.Was ist darunter zu verstehen? In der Maklerpartnerschaft wird der Be- stand bereits auf Policen Direkt übertragen, sodass wir im Todes- oder Krankheitsfall den Bestand kurzfristig übernehmen und die Rente für die Hinterbliebenen einleiten können.Darüber hinaus nutzt der Vermitt- ler in der Partnerphase unser Maklerpart- nerportal und muss sich zum Beispiel nicht mehr um den Import von Daten und Dokumenten kümmern. Für die Betreuung ist er aber weiter zuständig. Die übernehmen wir erst mit Beginn der Ren- te. Eine solche Übergangsregelung ist für viele Makler interessant, die in spätestens zwei bis drei Jahren aufhören möchten und den Übergang gemeinsammit einem Nachfolger moderieren wollen. Zuletzt haben dieses Modell etwa ein Drittel der Makler gewählt. An die Partnerschaft wird in der Regel die Rente angeschlossen. Für eine Übergangsphase, die länger als drei Jahre dauert, ist die Partnerschaft nicht geeignet. In solchen Fällen geht es eher um die Suche nach einem Maklerdienstleister als um das Thema Nachfolge. Das ist nicht unser Spezialgebiet, wir selbst sind in erster Linie Versicherungsmakler und bieten Nachfolgelösungen an. Statt einer Rente bieten Sie bei Makler- häusern mit maximal fünf Mitarbeitern auch an, den Bestand zu übernehmen. Warum diese Beschränkung? Die Zahl der Mitarbeiter ist keine xe Grenze, sondern ein Richtwert. Bei mehr als fünf Mitarbeitern bietet es sich in der Regel an zu prüfen, ob wir die Firma nicht als Ganzes übernehmen können. Das hat den Vorteil, dass wir dann auch die Mitar- beiter mit an Bord holen. Bei eher kleinen Maklern unter fünf Mitarbeitern ist die Rente zwar die beste Lösung, aber wir bie- ten auch einen klassischen Bestandskauf an. Der ist vor allem für Vermittler interessant, die ihre Altersvorsorge bereits geregelt ha- ben, aber gern kurzfristig einen größeren Betrag zur Verfügung hätten, etwa für einen Immobilienkauf im Ausland. Darüber hinaus kommt bei sehr kleinen Beständen unter 10.000 Euro Jahrescourtage typischer- weise der Bestandskauf zur Anwendung. Mit Stichtag Ende 2022 haben wir 20 Bestände auf diesemWeg übernommen. Vielen Dank für das Gespräch. DETLEF POHL FP KURZ-VITA: Philipp Kanschik Philipp Kanschik, Jahrgang 1986, studierte in Bayreuth, Stel- lenbosch (Südafrika) sowie Berlin und promovierte zu philo- sophischen Theorien der Verteilungsgerechtigkeit. Ab 2011 arbeitete der gebürtige Frankfurter für die Unternehmens- beratung McKinsey in Berlin und Rio de Janeiro. 2018 wech- selte er zu Policen Direkt, wo er das Maklergeschäft und Nachfolgelösungen für Versicherungsmakler verantwortet. » Das geänderte Zins- umfeld hat für unser Maklergeschäft mit Bestandskäufen und Maklerrenten keine Relevanz. « Philipp Kanschik, Policen Direkt Online weiterlesen: QR-Code scannen oder fponline.de/PD223 eingeben. FOTO: © MARTIN PETERDAMM FONDS & VERSICHERUNG Philipp Kanschik | Policen Direkt 270 fondsprofessionell.de 2/2023
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