FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023
Genau.Wichtig ist aber, dass es uns nie nur um den einzelnen Fonds geht, denn das hätte kaum einen Effekt. Unser Ziel ist, wie gesagt, dass sich beim Akteur und letztlich in der Branche systematisch etwas verän- dert. Bei dem RWS-Fonds ist beispielsweise interessant, dass dieses Sondervermögen von Metzler Asset Management verwaltet und von DJE Kapital gemanagt wird. So interagieren wir gleich mit drei Akteuren, nicht nur mit einem. Und natürlich tun wir so etwas nicht nur in Deutschland. In den Niederlanden arbeiten wir beispiels- weise zum Thema Biodiversität mit Robeco zusammen, in Großbritannien mit Aviva Investors. Hinzu kommen Koopera- tionen mit diversen Banken und Versiche- rern. Wir arbeiten zum Beispiel auch im Bereich der Aufsicht und mit Akteuren wie Zentralbanken und dem „Network for Greening the Financial System“. Die vom WWF beratenen Fonds werden aber schon „dunkelgrün“ sein, also frei von Stahlherstellern und Ölkonzernen, oder? Nein. Im RWS-Fonds nden Sie aktuell unter den Top-Ten-Holdings zum Beispiel noch Total Energies. Die DWS beraten wir bei ihrem „Blue Economy“-Fonds, der auf das Thema Meeresökonomie ausgerichtet ist. Wenn Sie in dessen jüngsten Jahresbe- richt schauen, wird Ihnen die Aktie der Reederei Maersk unterkommen.Die Fonds wählen bewusst auch Konzerne, die Pro- bleme bereiten, die sich verbessern müssen. Für jedes dieser Unternehmen erarbeiten wir eine Zielvorstellung, also nötige Ver- änderungen, die sich auch beziffern lassen. Dann ndet regelmäßig ein Abgleich mit sinnvollen Indikatoren statt, um zu über- prüfen, ob es eine messbare Verbesserung gab. So ergibt sich für jedes Portfoliounter- nehmen und den Fonds insgesamt eine Transformationslogik. In den Namen der genannten Fonds taucht der WWF nicht auf – anders als in Öster- reich, wo es ein solches Produkt gibt, den „ErsteWWF Stock Environment“. Warum? Wir haben mittlerweile eine Regelung, dass der WWF nicht in Produktnamen ge- nannt wird. Der österreichische Fonds, der in Kooperation mit der Erste Bank auf- gelegt wurde, stammt aus einer Zeit vor dieser Regel. In unserem Onlinearchiv finden sich noch Meldungen über eine Firma namens Panda Investment Management, die sich „offiziel- ler Fondspartner“ des WWF Deutschland nennen durfte. Ein Teil der Fondsgebühren wurde direkt an denWWF abgeführt. Auch das gehört längst der Vergangenheit an. Damals ging es darum, durch Lizenz- partnerschaften Mittel für den Naturschutz zumobilisieren.Heute stellen wir an Koope- rationen mit Unternehmen ganz andere Anforderungen. Dennoch dürften sich solche Kooperationen für denWWF auch finanziell lohnen, oder? Ja, wir partizipieren am Erfolg dieser Fonds. Wichtig ist uns aber, dass keine Abhängig- keit entsteht, darum sind die Rück üsse auch gedeckelt. Außerdem sind die Ver- träge immer zeitlich befristet. Wenn die erhoffte Transformation nicht statt ndet, beenden wir das Projekt. Vielen Dank für das Gespräch. BERND MIKOSCH FP KURZ-VITA: Matthias Kopp Matthias Kopp arbeitete für PwC und IBM, bevor er 2005 zum WWF kam, um den Fachbereich Sustainable Finance aufzu- bauen. Der Wirtschaftsingenieur vertritt den WWF unter ande- rem in der Net Zero Asset Owner Alliance. Seit 2019 sitzt er auch im Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung. » Es geht uns nie nur um den einzelnen Fonds, denn das hätte kaum einen Effekt. « Matthias Kopp, WWF Online weiterlesen: QR-Code scannen oder fponline.de/WWF223 eingeben. FOTO: © MARTIN PETERDAMM PHOTOGRAPHY VERTRIEB & PRAXIS Matthias Kopp | WWF Deutschland 348 fondsprofessionell.de 2/2023
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