FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

Neue Wege Fonds werden ver- und nicht gekauft. Diese vermeintliche Gewissheit versuchen mehrere Anbieter aufzubrechen. Sie wagen sich an alternative Vertriebskanäle. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. D er Verkauf von Publikumsfonds folgt hierzulande einem klassischenMuster: Banken, Vermittlernetzwerke oder unab- hängige Berater vertreiben die Produkte ans Volk. Nur eine kleine Gruppe von Privatanlegern sucht sich selbst Fonds für ihr Depot aus. Erst das Aufkommen von Roboberatern, die auf den Onlinedirekt- vertrieb setzen, schlug hierzulande eine Bresche in die klassischen Strukturen. Im Zuge des Digitalisierungsschubs der Pandemie, des Hypes umNeobroker sowie des Niedrigzinsumfelds erfuhren die Ro- bos einen gewissen Aufwind. Immerhin er- reicht der Markt nunmehr eine Größe von 25 Milliarden Euro an verwaltetem Vermö- gen, schätzt der Branchendienst Extra-ETF. Die digitalen Vermögensverwalter nutzen für ihre Portfolios überwiegend börsen- gehandelte Indexfonds (ETFs). Der Einsatz von aktiven Fonds bleibt eher die Aus- nahme. Doch es gibt auch Initiativen, die über die herkömmlichen Vertriebskanäle hinaus neue Pfade zum Kunden erschlie- ßen wollen – und dabei auf klassische akti- ve Fonds setzen. Ein Beispiel ist die Gesellschaft Black- point Asset Management mit Hauptsitz in München. Das erst 2021 gegründete Haus trat mit dem Anspruch an, nicht alles so zu machen „wie immer“ oder „wie andere“. Zunächst einmal konzentriert sich das Team um Investmentchef Alexander Pir- pamer und Vertriebschef Eduardo Mollo Cunha nur auf ein Produkt, den Black- point Evolution Fund. Dieser verfolgt einen vermögensverwaltenden Ansatz und ist als „Allwetter-Portfolio“ ausgerichtet. Als Ankerinvestoren und Startkapitalgeber hat das Team das Family O ce von Kurt Schwarz aus der Gründerfamilie des einsti- gen Pharmakonzerns Schwarz im Rücken. Hier zeigt sich eine erste Besonderheit: Family O ces, die ihre Vermögensverwal- tungsstrategie in einen Fonds packen, gibt es viele. Bei Blackpoint investiert die na- mensgebende Familie ihr liquides Vermö- gen jedoch unmittelbar in den Fonds. „Das heißt, Anleger investieren nicht nur in die gleiche Strategie, sondern sogar in dasselbe Fondskonstrukt, also unmittelbar zusam- men anstatt nur neben den Familien“, erläutert Geschäftsführer und Mitgründer Mollo Cunha. „Bei diesem Geschäftsmo- dell ist die Interessengleichheit zwischen uns und unseren Anlegern sichergestellt.“ Digitaler Zugang Darüber hinaus schlägt das Blackpoint- Team auch beim Vertrieb neue Wege ein. So knüpfte das Haus eine Partnerschaft mit der Softwareschmiede Fintexlab und baute die Plattform „Blackpoint Digital“auf.Hier können Privatanleger nach der komplett digitalen Depoterö nung den Fonds direkt und ohne Beratung ordern. „Dabei kommt die institutionelle Anteilsklasse zum Einsatz » Die Interessengleich- heit zwischen uns und unseren Anlegern ist sichergestellt. « Eduardo Mollo Cunha, Blackpoint Asset Management In Deutschland folgt der Vertrieb von Publikumsfonds meist ausgetretenen Pfaden. Nur sehr wenigen Akteuren gelingt es, neue Zugänge zu den Privatanlegern zu etablieren – und Absatzerfolge zu erzielen. VERTRIEB & PRAXIS Fondsvermarktung 362 fondsprofessionell.de 2/2023 FOTO: © VTT STUDIO | STOCK.ADOBE.COM, MEDROCKY | STOCK.ADOBE.COM

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