FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

Scharen an. Das Volumen hangelte sich von 15 Millionen Euro beim Start auf zuletzt rund 32 Millionen Euro hoch. Aus dem großen Potenzial, das Fischer und Diekmann angesichts des Sparnotstands durch die Nullzinsen ausgemacht hatten, realisierten sich noch keine substanziellen Mittelzu üsse. „Wir hatten die These, dass über einen digitalen Vertriebs- kanal ein Pull-Vertrieb entsteht“, sagt Fischer. „Diese These hat sich so nicht bewahrheitet“, räumt der Kapitalmarktkenner ein, fügt aber an: „Das heißt aber nicht, dass sich das nicht noch ändern kann.“ Das Team passte seine Vertriebsstrategie an. Noch 2019 knüpfte das Team ein Netzwerk mit Bera- tern. Im Jahr 2022 folgte dann eine Anteilsklasse, die eine hö- here Bestandsprovision bereit- hält. Während die Ursprungs- tranche laufende Kosten von 1,01 Prozent per annum aus- weist, sind es bei der neuen 1,43 Prozent. Abgesehen davon schlug sich der „Zu- kunftsfonds“ durch mehrere Finanzmarkt- krisen. Corona-Kurssturz, Rentencrash sowie den russischen Einmarsch in der Ukraine und die Energiekrise – all diese Unbill steckte das Portfolio erstaunlich gut weg, allen Unkenrufen zum Trotz. So stell- te sich der Kauf von Gold als Absicherung beim Ausbruch der Pandemie in den Frühjahren 2020 und 2022 als Glücksgri heraus. Obendrein setzt das Trio auf Minenbetreiber oder die Holzindustrie. „Wir sind Rohsto -Fans“, sagt Fischer. Von Holz bis Krypto Als Beimischung streuen sie in kleinen Dosen über Zerti kate die Kryptowäh- rungen Bitcoin und Ether ein. „Krypto- währungen bieten einen starken Hebel bei der Diversi kation“, begründet Schilling den Schritt. „Wir sind ein Multi-Asset- und kein Duo-Asset-Fonds“, sagt der Freiburger Finanzpro . „Deswegen nden sich darin Gold, Kryptowährungen oder Volatilitäts- strategien.“ ImWinter 2021 setzten Fischer, Schilling und Co. auf fallende Kurse bei Anleihen. „Wir kamen zu der Überzeugung, dass die historischen Korrelationen nicht mehr gel- ten“, erläutert Fischer. So sicherte das Team Aktienmarktrisiken nicht über Bonds ab, sondern ging den Bund-Future short. „Wir haben am Anleihencrash verdient“, resü- miert Fischer. Er betont das defensive Pro l des Fonds. „Unsere Hauptaufgabe betrach- ten wir darin, das Geld unserer Anleger zu schützen – nominal und real.“ Dies ist zwar 2022, wie prak- tisch allen Mischfonds, nicht gelungen. Dennoch wird der Zukunftsfonds gerade in Pha- sen von Marktkorrekturen dem defensiven Anspruch durchaus gerecht. Auch wenn sich die Zu- kunftsfonds-Macher dem Bera- tervertrieb zuwenden, bleibt die Kampfansage an den klas- sischen Bankvertrieb noch be- stehen: „Der Fondsvertrieb in Deutschland weist ein struktu- relles Problem auf“, sagt Fischer, „die Vertriebskosten sind viel zu hoch und stehen in keiner Relation zur Leistung.“ SEBASTIAN ERTINGER FP Volker Schilling, Greiff Capital: „Wir sind ein Multi- Asset- und kein Duo-Asset-Fonds. Deswegen finden sich darin Gold oder Kryptowährungen.“ Gut gehalten Entwicklung des Zukunftsfonds ISIN: DE000A2DTM69 Auflage: Nov. 2017 Volumen: 32 Mio. Euro Laufende Kosten: 1,01 % p.a. Quelle:Mountain-View |Stand:12.5.2023 Performance: 2023: 2,0 % 1 Jahr: -2,5 % 3 Jahre: 5,6 % 5 Jahre: 11,1 % 80% 90% 100% 110% 120% ’23 I 2022 I 2021 I 2020 I 2019 I 2018 I ’17 Der Zukunftsfonds Index Mischfonds Multi-Asset 109,37 % Lenny Fischer, DFG Deutsche Fondsgesellschaft: „Der Fondsvertrieb in Deutschland weist ein strukturelles Problem auf.“ VERTRIEB & PRAXIS Fondsvermarktung 366 fondsprofessionell.de 2/2023 FOTO: © GREIFF, MARKUS HINTZEN | LEONHARD FISCHER

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