FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

Welchen Teil Ihrer Arbeitszeit nimmt die Stiftung denn in Anspruch? Jaenicke: Wenn ich keine Dreharbeiten ha- be, 100 Prozent.Der Zeitaufwand ist gewal- tig. Ich muss jetzt regelmäßig Klinken put- zen. Aber ich tue das mit großer Begeiste- rung, weil es für einen guten Zweck ist. EB-SIMwirbt mit demSlogan „Investments für eine bessere Welt“. Klingt schön – aber ist das realistisch? Haben Investoren überhaupt den Hebel in der Hand, wirklich etwas zu bewegen? Jaenicke: Geld ist der größte Hebel, den die Welt hat. Geld regiert die Welt! Pfeil: Genau. Wir sind der Meinung, dass jedes Investment eine Wirkung hat. Gerade wenn es umMultiplikatoreffekte geht. Die Schildkröten können wir direkt nur mit einer Spende unterstützen. Aber wir möch- ten die Unternehmen nden, die sich auf den Weg in eine nachhaltigere Zukunft gemacht haben. In diese Firmen wollen wir investieren und ihnen Kapital be- reitstellen, damit sie andere nehmen ein Beispiel sind.W uns aber auch, Geld zu ve Die Kunden vertrauen uns Erspartes in erster Linie an damit wir es mehren. W sind überzeugt, dass beid zusammen geht. Wir könn mit unseren auf Nachhal keitskriterien basierenden In ments die Welt ein bisschen ser machen, ohne dass un Kunden auf nanzielle Rend verzichten müssten. Jaenicke: Man kann die Fr auch anders stellen.Denn kla Wenn weiter investiert wird bisher, beschleunigt man K krise, Artensterben und Ar Wer schon den Luxus ha überlegen, was er mit sein Geld tun möchte, kann na lich weiterhin in Öl- und tungs rmen oder die Softd Giganten investieren, die nachweislich die größten Plastikvermüller der Welt sind. Dann ist er aber mitverantwortlich für die Zerstörung der Erde, denn er unterstützt Firmen, die de nitiv ein Nagel im Sarg dieses Planeten sind. Möchte ein Anleger Teil des Problems oder Teil der Lösung sein? Das muss jeder für sich entscheiden. Dennoch ist der „Impact“ eines Investments oft indirekter, als viele Asset Manager tun. Wenn ein Fonds Aktien eines Windrad- herstellers kauft, fließt dem Unternehmen ja kein frisches Geld zu. Pfeil: Darum unterscheidet die Forschung auch zwischen wirkungseffektiven und mpatiblen Investments. fektiv wäre das direkte in ein Windrad. In die- l gibt es eine belegbare ionalität, weil eine zu- iche Anlage gebaut rd, die hilft, CO 2 einzu- paren. Als wirkungs- kompatibel wird das In- estment in ein Unter- hmen bezeichnet, das h für Verbesserungen setzt, festgemacht etwa den Zielen für eine altige Entwicklung der en Nationen. Eine di- dditionalität gibt es in diesem Fall nicht, aber über verschiedene Wirkungskanäle zeigt sich eben doch ein Impact. Ein wichtiger Punkt ist das En- gagement: Investoren können Unterneh- men zur Transformation drängen und sie auf diesem Weg unterstützen. Für fast alle Produkte lassen sich nachhaltige Alternati- ven nden. Es gibt nichts, worauf wir verzichten müssten, weil wir noch nicht darauf verzichten können, etwa … Jaenicke: …doch, den Laubbläser! (lacht) Pfeil (lacht): Ich dachte eher an einen Baustoff wie Beton, den man etwa für das Fundament eines Windrads braucht. Jaenicke: Das stimmt. Mittlerweile gibt es Methoden, Beton zu recyceln. Das ist aber teurer. Also baggern wir lieber den Sand in Westafrika weg, anstatt hier nachhaltigen Beton herzustellen. Pfeil: Ein anderes Beispiel ist Stahl – auch den benötigt man für Windräder. Die Auf- gabe lautet, auf eine klimaneutrale Stahl- produktion umzustellen. Auch das ist mög- lich. Und Investoren können diesen Wan- del vorantreiben. Dennoch kämpft die Asset-Management- Branche mit dem Vorwurf des Greenwa- shing. Was lässt sich dagegen tun? Pfeil: Das Grundproblem ist nicht, dass alle Fondsmanager bösartig wären, sondern eher, dass es keinen klaren, einheitlichen Begriff von Nachhaltigkeit gibt. Das ist Fluch und Segen zugleich, mit Blick auf das Greenwashing eher ein Fluch. Wir ha- ben das so gelöst, dass wir unser Nachhal- tigkeitsverständnis transparent auf unserer Website darlegen. Basis ist der „Leitfaden für ethisch-nachhaltige Geldanlage in der evangelischen Kirche“, der 2011 entwickelt und seither mehrfach verfeinert wurde. Auch wir arbeiten daran mit. Das Doku- ment zählt zu den Standardwerken im Be- reich der ökologisch-ethischen Geldanlage. Jaenicke: Man muss jedenfalls lang suchen, um Fonds zu nden, die wirklich sauber sind. Da wird aktiv gelogen, weniger von den Fondsmanagern als von den Marke- » Wir sind der Meinung, dass jedes Investment eine Wirkung hat. « Oliver Pfeil, EB-SIM KURZ-VITA: Oliver Pfeil t Ende 2019 Geschäftsführer ef der EB-SIM, der Asset- hter der Evangelischen Bank. der promovierte Wirtschafts- haftler lange bei der DWS. n Unter- ichtig ist rdienen: ihr , ir es en tig- vest- bes- sere ite age r ist: wie lima- mut. t zu em tür- Rüs- rink- wirkungsko Wirkungsef Investment sem Fal Addit sätzl wi s v ne sic ein an nachh Vereint rekte A Oliver Pfeil ist sei und Investmentch Management-Toc Davor arbeitete wissensc FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH VERTRIEB & PRAXIS Oliver Pfeil | EB-SIM + Hannes Jaenicke | Umweltaktivist 370 .de 2/2023 fondsprofessionell

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