FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

bei Cerulli in Europa leitet. Das Haus be- fragte Fondsanbieter in zehn europäischen Märkten zu ihren Erwartungen im Ge- schäft mit Versicherungen.Demnach sehen nur zehn Prozent der Asset Manager in sin- kenden Gebühren ein wesentliches Hin- dernis für das Wachstum ihres Geschäfts. Im Vorjahr hatten noch 42 Prozent der Be- fragten fallende Preise als Hürde genannt. Keine Umkehr Über weite Teile des Kontinents rechnen die an der Umfrage teilnehmenden Gesell- schaften in den nächsten ein bis zwei Jah- ren nicht mit einem verschärften Preis- druck. In Deutschland etwa sank der Anteil der Nennungen von 13 Prozent im Vorjahr auf null. In Großbritannien sank der Anteil von 25 auf fünf Prozent, in der Schweiz von 21 auf sieben Prozent. In manchen Märkten berichten die Befragten aber noch von einem anhaltenden Preis- druck, etwa in Dänemark, Schweden oder den Niederlanden. Andere Beobachter vermögen dagegen keine anhaltende Entlastung bei den Prei- sen zu erkennen. „Der Trend zu sinkenden Gebühren wird sich nicht grundsätzlich umkehren“, meint Felix Germann, Partner bei der Unternehmensberatung McKinsey. Insbesondere wenn passive Investments zum Angebotsmix gehören, würden die Margen sinken. „Damit wird die Branche leben müssen“, sagt Germann. Bei anhal- tend niedrigeren oder gar weiter sinkenden Gebühreneinnahmen und zugleich forciert steigenden Kosten geraten in der Folge die Überschüsse der Fondsgesellschaften noch stärker unter Druck. Branchenkenner Germann sieht zwar mancherorts eine gewisse Entlastung bei den Aufwendungen. „Asset Manager in Europa gelang es, auf der Kostenseite eine gewisse Variabilität einzuführen“, berichtet der McKinsey-Partner. Insbesondere das Outsourcing im Middle- und Backo ce breche den Block der hohen festen Ausga- ben auf. „Die Kosten sinken dabei im Zu- ge eines Volumenrückgangs“, erläutert Ger- mann. „Dennoch sind nach wie vor weite Teile der Kostenbasis eines Asset Managers x.“ So stelle das Portfoliomanagement einen unverändert großen und feststehen- den Ausgabenblock dar. „Zudem lässt sich beimOutsourcing längst nicht immer eine variable Vergütung aushandeln“, erläutert der Experte. „Die Branche hat die richtige Richtung eingeschlagen, aber in Sachen E zienz noch einen weitenWeg zu gehen.“ Steigende Fixkosten Auch Stefan Schneider, Vorstandsvorsit- zender des Luxemburger Private-Label- Anbieters Axxion, sieht keine Entlastung bei den Kosten. „Die Preise sinken, dafür steigen die Fixkosten für Fonds“, sagt » Asset Manager werden die Gunst der Stunde nutzen und über Gebüh- ren neu verhandeln. « Kamil Kaczmarski, Oliver Wyman Stetiger Abwärtstrend Durchschnittliche laufende Kosten von UCITS Die Gebühren von Publikumsfonds in Europa sinken zwar in kleinen Schritten, aber über die Jahre kommt ein deutlicher Preisverfall zustande. Der Rückgang fällt bei aktiven Fonds markant aus, während sich Indexfonds ohnehin schon auf deutlich günstigerem Niveau bewegen. Quelle: ICIResearch 0,0% 0,5% 1,0% 1,5% 2,0% 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 Aktien Anleihen Aktive Fonds 0,0% 0,5% 1,0% 1,5% 2,0% 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 Aktien Anleihen Indexfonds VERTRIEB & PRAXIS Preisverfall 382 fondsprofessionell.de 2/2023 FOTO: © BETTI KLEE | OLIVER WYMAN

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