FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

Viele Anleger lassen sich von gestiegenen Zinsen zu sehr blenden. Davon geht Seth Bernstein , Chef der US-Gesellschaft Alliance Bernstein , aus. Der Glaube, man werde für seine Zurückhaltung bei Aktien sogar bezahlt, werde aber schnell zum Trugschluss. D ie Tatsache, dass ein Anbieter wie Alliance Bernstein hohe zweistellige Milliardenbeträge in zwei Anleihenfonds verwaltet, sollte nicht darüber hinwegtäu- schen, dass der US-Anbieter in erster Linie für seine Expertise als Stockpicker bekannt geworden ist. Um so erstaunter reagierte mancher Marktteilnehmer, als das Fonds- haus Anfang des Jahres mitteilte,man wer- de ausgehend von den USA eine globale ETF-Plattform aufbauen. Grund genug, Seth Bernstein, seit 2017 Vorstandschef des Unternehmens, zum Gespräch zu bitten. Herr Bernstein, Ihr Unternehmen ist seit fast einem Vierteljahrhundert in Deutsch- land und Österreich aktiv. Wo steht Ihre Gesellschaft heute? Seth Bernstein: Lassen Sie mich das kurz anhand einiger Zahlen einordnen.Wir ver- walten Stand heute insgesamt über 675 Milliarden US-Dollar, die wir mit 4.500 Mitarbeitern an insgesamt 56 Standorten in 26 Ländern weltweit für unsere Kunden managen. Wir gehören dementsprechend zwar noch nicht zu den Top Ten der global agierenden Asset Manager. Wir haben es aber aus verschiedenen Gründen geschafft, als mittelgroßer Anbieter durchaus wahr- genommen zu werden. Interessant für unsere Leser wären natür- lich auch Zahlen zu Ihrem Geschäft in den deutschsprachigen Ländern. Wir können mit Stolz sagen, dass wir in beiden Ländern ein beachtliches Volumen für Investoren verwalten. Je rund die Hälfte davon managen wir für große institutionel- le Anleger, die andere Hälfte investieren wir für Privatanleger, die wir über freie Finanz- dienstleister und Vermögensverwalter, aber auch über Bankberater ansprechen. Das machen andere Gesellschaften natürlich auch; ich glaube aber, dass wir im Ver- gleich zu einigen Wettbewerbern einige Trümpfe in der Hand halten. Inwiefern? Zum Beispiel in Bezug auf eine vergleichs- weise stabile Eigentümerstruktur, die es uns einerseits immer ermöglicht hat, eigenstän- dig zu agieren und andererseits als börsen- notierter Marktteilnehmer wahrgenom- men zu werden.Unser größter Eigentümer ist seit gut drei Jahren nicht mehr die französische Axa Versicherung, weil unser Unternehmen 2020 seit dem damals größ- ten Börsengang des Jahres mehrheitlich zu der US-Gesellschaft Equitable Holdings gehört, die außer Alliance Bernstein auch Mehrheitseigner des US-Versicherers Equi- table Life ist. Was bezogen auf die Eigentumsverhält- nisse konkret was bedeutet? Knapp zwei Drittel der Anteile an unserem Unternehmen liegen in Händen von Equi- table Holdings, rund 25 Prozent unseres Kapitals sind frei handelbar an der New York Stock Exchange notiert, und zehn Prozent der Anteile werden von unseren Mitarbeitern gehalten. Ihr Unternehmenwird vor allemals Aktien- spezialist wahrgenommen – was eigentlich „Bei Multi-Asset profitieren wir überproportional “ » Wir werden künftig sicher noch weitere unserer Fonds zusätz- lich in Form eines ETF- Wrappers anbieten. « Seth Bernstein, Alliance Bernstein VERTRIEB & PRAXIS Seth Bernstein | Alliance Bernstein 386 fondsprofessionell.de 2/2023

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