FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

dieses Segment in der jüngeren Vergangen- heit sogar deutlich steigern können. Inzwi- schen verwalten wir ein Volumen von knapp 50 Milliarden US-Dollar in entspre- chenden Investmentlösungen. Wobei Pri- vatanleger sich in dieser Beziehung immer noch stark zurückhalten, weil ihnen die entsprechenden Produkte oft zu komplex erscheinen. Die Nachfrage in diesem Seg- ment stammt hauptsächlich aus dem Feld der institutionellen Investoren. Wobei wir aktuell davon ausgehen, dass das Wachs- tum im alternativen Bereich in der nächs- ten Zeit etwas zurückgehen wird, haupt- sächlich aufgrund einer Erscheinung, die als Denominator-Effekt bezeichnet wird. Das müssten Sie kurz erläutern. Viele Marktteilnehmer gehen, wie auch wir, davon aus, dass die Entwicklung an den Aktienmärkten im weiteren Jahresver- lauf eher verhalten ausfallen wird und stark von einem Auf und Ab der Kurse geprägt sein wird, aber nicht von großen Zugewin- nen. Weil aber gerade professionelle Inves- toren allein aus regulatorischen Gründen nur einen gewissen Anteil ihres gesamten Portfolios in alternativen Anlagen halten können, werden davon auch Bereiche wie Private Equity und Private Debt betroffen sein, damit deren Gewicht relativ zu ande- ren Assetklassen nicht zu stark wächst. Zudem lassen sich viele Anleger von den inzwischen höheren Zinsen in gewisser Weise gern blenden. Was meinen Sie mit „blenden lassen“? Unter rein optischen Gesichtspunkten spricht natürlich inzwischen einiges dafür, bei den ohne Zweifel stark gestiegenen Zinsen wieder vermehrt in Anleihen zu investieren. Bei Bondrenditen von fünf Pro- zent für kurz laufende US-Papiere glauben viele Anleger, dass sie ja sogar dafür bezahlt werden, wenn sie sich auf diese Weise in Bezug auf Aktieninvestments zurückhalten. Das wird natürlich am Ende oft insofern zum Trugschluss, als ihre Realrendite auf- grund der sicher noch länger auf einem vergleichsweise hohen Niveau verharren- den In ation unterm Strich sogar negativ sein wird. Wenn wir das als Plädoyer für aktives Ak- tieninvestment werten, stellt sich die Frage, warum Sie als Spezialist für Stockpicking gerade sechs ETFs aufgelegt haben. Ich möchte betonen, dass es sich um aktiv gemanagte ETFs handelt, sowohl für den Aktien- wie auch den Anleihensektor. Und das war nur der Anfang.Wir werden künf- tig sicher noch weitere unserer Fonds zu- sätzlich in Form eines ETF-Wrappers anbie- ten.Wir werden allerdings nicht versuchen, in die marktbeherrschende Phalanx der wenigen Anbieter von passiv gemanagten ETFs auf die bekannten Standardindizes vorzudringen. Dennoch nachgefragt: Was genau steckt hinter der Entscheidung? Vor allem die gerade unter unseren Privat- kunden zunehmend wachsende Zahl von Anlegern, die ein solches Produkt nachfra- gen. Nicht zuletzt spielen dabei steuerliche Erwägungen eine bedeutende Rolle. Grob gesagt können Ihnen als Investor in einem herkömmlichen Investmentfonds unter Umständen steuerliche Nachteile entste- hen, und zwar nur weil andere Anleger sich zum Kauf oder Verkauf Ihres ent- sprechenden Fonds entscheiden. In einem ETF ist das nicht der Fall, weil Ihre Steuer- schuld dabei ausschließlich auf der Basis Ihrer persönlichen Kauf- oder Verkaufs- entscheidungen berechnet wird. Einen IFA in Deutschland oder Österreich, dessen Beratungsgeschäft immer noch auf Provisionsbasis vergütet wird, werden Sie damit aber kaum begeistern können. Das erwarten wir auch nicht. Uns ist schon durchaus bewusst, dass ein solches Produkt fürs Erste vor allem in unserem Heimat- » Wir haben nach der Finanzkrise unsere Bestände im Bereich Multi-Asset erheblich steigern können. « Seth Bernstein, Alliance Bernstein FOTO: © TIM FLAVOR VERTRIEB & PRAXIS Seth Bernstein | Alliance Bernstein 388 fondsprofessionell.de 2/2023

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