FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

ment Grade, Fixed Income, globale Aktien oder Small Caps. Oder weil wir selbst eine Strategie au egen, die auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten ist. Diese zwei Felder sind ein großer Trend in der Distribution. Im Hintergrund stehen drei große Verschiebungen im Vertrieb: Zen- tralisierung, Professionalisierung und Inno- vation.Wir müssen uns da als Organisation anpassen. Heißt „anpassen“ auch, dass Sie die Ein- trittsschwellen absenken, ab denen Sie sol- che individuellen Mandate annehmen? Oft ist ein Fondsmantel nicht die passende Lösung, und daher fragen uns immer mehr Kunden, ob wir Assets auch auf ge- ringerem Level managen können. Wir ge- hen darauf ein,müssen aber darauf achten, dass wir diese Sub-Advisory- oder segregier- ten Mandate rentabel verwalten können. Wie stark ist dieser Trend im deutsch- sprachigen Raum? Interessant an Deutschland ist, dass im Bankenvertrieb oder in der Vermögens- verwaltung der Trend zum Sub-Advisory noch nicht so um sich gegriffen hat wie etwa in Italien, Großbritannien, Spanien oder Nordeuropa. In Deutschland ist der Ansatz noch viel fondsbasierter. Was ist der Grund dafür? In Deutschland sehen wir großteils Distri- butoren, die Portfolios für ihre Kunden konstruieren, indem sie Fondsbausteine einsetzen. Wird der Trend bei uns verzögert an- kommen? Wir haben noch keine Anzeichen für einen Wandel gesehen, aber ich denke, über die Zeit wird es sich auch hier ver- schieben. Auslöser könnten die Regulie- rung oder der Gebührendruck sein. Provisionseinschränkungen könnten dazu führen, dass solche Lösungen gesucht werden, weil sie einfacher zu administrie- ren sind als die Einzelfondsvermittlung.Wie hat sich das Provisionsverbot in Großbri- tannien aus Sicht von Columbia Thread- needle auf den Vertrieb ausgewirkt? Das Angebot zentralisiert sich. Berater ha- ben nicht mehr die Freiheit, so individuell für einzelne Kunden zu investieren.Da gibt es eine Verlagerung in Richtung Modell- portfolios oder Multi-Asset-Lösungen mit unterschiedlichen Volatilitätsbandbreiten. Und es passiert genau das, was Sie beschrei- ben: Alles wird viel zentraler kontrolliert. Auch wir liefern hier zum Beispiel ein Sor- timent unter demNamen „Universal“– ak- tiv gemanagte, günstige Multi-Asset-Lösun- gen mit einem sehr guten Track Record. Wir sehen das als Schlüsselangebot für Ver- mögensberater oder Beraterpools. Das ist ein Trend in Großbritannien, und ich er- warte Ähnliches in Kontinentaleuropa. Auf der anderen Seite stehen Distributoren wie Retail- oder Privatbanken, die typischerwei- se selbst bestimmen wollen, wie investiert wird. Auch hier sieht man die Zentralisie- rung. Diese Anbieter kreieren vermehrt Multi-Asset-Angebote unter einer eigenen Marke, die dann durch zugrunde liegende Fonds bestückt werden. Mit Blick auf die aktuelle EU-Provisionsdiskussion wird es interessant, ob das die hauseigenen Lösun- gen stärkt oder ob sich der Markt für Angebote von Drittanbietern öffnet. Ameriprise, das Mutterunternehmen von Columbia Threadneedle, unterhält in den Vereinigten Staaten ein riesiges Vertriebs- netz. Gibt es Pläne, das Modell auf Europa zu übertragen? Ich kann Ameriprise nur bedingt kom- mentieren. Es stimmt, als diversi ziertes Unternehmen gibt es in den USA ein sig- ni kantes Vermögensverwaltungsgeschäft. Außerhalb der USA liegt der Fokus auf dem Asset Management. Wenn man den Asset-Management-Markt ansieht, da den- » Wir sehen ›Universal‹ als Schlüsselangebot für Vermögensberater oder Pools. Ich erwarte einen ähnlichen Trend in Kontinentaleuropa. « Michaela Collet Jackson, Columbia Threadneedle FOTO: © TOM BIRTCHNELL VERTRIEB & PRAXIS Michaela Collet Jackson | Columbia Threadneedle 398 fondsprofessionell.de 2/2023

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