FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

ken viele darüber nach,wie sie den Vertrieb an Privatanleger oder die Technologie in die Wertschöpfungskette reinbekommen, etwa durch Zukäufe von Fintechs. Das ist wirklich eine wichtige Diskussion. Aber im Moment bündeln wir unsere Bemühun- gen, um unseren Kunden bei ihren Zielen zu helfen und weiter die Integration unse- rer Akquisition sicherzustellen. Welche Produktbedürfnisse haben Ihre Kunden aus Deutschland und Österreich momentan vorrangig? Es gab viel Volatilität in den vergangenen 18 Monaten.Der Appetit auf Credit ist mit steigenden Zinsen deutlich gewachsen. Stark ist auch der Zulauf im High-Yield- Segment.Der Bereich LDI, Liability Driven Investments ( Abstimmung von vorhandenen Assets und zu leistenden Verbindlichkeiten, besonders bei Rentenversicherungen, Anm. d. Red. ), wächst ebenso, speziell im institutio- nellen Geschäft in Deutschland. ImWhole- sale-Bereich verzeichnen Fonds mit Neben- wertefokus, insbesondere amerikanische Small Caps, einen überwältigenden Absatz. Und selbstverständlich steht das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. Wie stark wurde eigentlich bei der Integra- tion von BMO die Produktpalette bereinigt? Wir waren in der glücklichen Lage, uns hochgradig zu ergänzen. Es gab nur kleine Bereinigungen. Natürlich sind wir genau wegen der komplementären Eigenschaften zusammengegangen. Im Prozess stellte sich dann aber schrittweise heraus, dass das ein- fach auf allen Ebenen funktioniert, von der Produktebene bis zumMarktauftritt. Diese kombinierte Stärke macht uns auch sehr optimistisch für unsere Zukunft. Welche Komponenten brachte BMO ein? Die Übernahme brachte zum Beispiel eine hohe Zahl von Nachhaltigkeitsfonds ein. Die Kollegen von BMO waren bei hollän- dischen und deutschen Institutionellen stark, hatten aber ein kleineres Wholesale- Geschäft im Rest Europas. Das war fast spiegelverkehrt zu Columbia Threadneedle. In Großbritannien waren wir beide gut im Wholesale und bei Institutionellen, aber wir konnten deren LDI-Geschäft mit unse- ren Einzel-Assetklassen-Ressourcen ergän- zen. Ähnliches galt für das BMO-Treuhand- geschäft in den Niederlanden. In Deutsch- land kamen Schwellenmarktanleihen, LDI und Immobilien zu unseren institutionel- len Einzelassetklassen dazu.Wir haben nun Büros in München und Paris mit Immo- bilieninvestmentteams. Davor hatten wir ein großes Real-Estate-Geschäft in den USA und Großbritannien, nun ist ein kon- tinentaleuropäisches dazugekommen. Frau Collet Jackson, wenn Sie fünf Jahre vorausblicken, was möchten Sie dann erreicht haben? Natürlich möchte ich, dass wir das EMEA- Geschäft ausgebaut haben, sonst würde ich an der falschen Position sitzen. Aber das wirklich Wichtige dabei ist für mich das „Wie“: Wir haben im Unternehmen eine Kultur, die sehr auf den Menschen bezo- gen ist – „Low Ego“ und kundenzentriert. Ich denke, das hilft uns, den Mehrwert zu liefern, den die Kunden suchen. Wir sind nicht die Größten mit den allermeisten Fähigkeiten und den meisten Fonds. Mein Ziel ist es, am Markt Anerkennung dafür zu erhalten, dass wir eine konsistente, robuste Leistung mit hoher E zienz für die Kunden abliefern. Vielen Dank für das Gespräch. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP VITA: Michaela Collet Jackson Michaela Collet Jackson ist seit 2021 Vertriebsleiterin für Europa, den Nahen Osten und Afrika (EMEA) bei Columbia Threadneedle. Die Expertin mit 20 Jahren Erfahrung in der Investmentindustrie kommt von Blackrock, wo sie bereits als Managing Director und stellvertretende Geschäftsführerin (Deputy COO) für die EMEA-Region zuständig war. Davor war sie unter anderem bei Barclays Global Investors tätig. » Viele Asset Manager denken darüber nach, wie sie den Vertrieb an Privatanleger in die Wertschöpfungskette reinbekommen. « Michaela Collet Jackson, Columbia Threadneedle FOTO: © TOM BIRTCHNELL VERTRIEB & PRAXIS Michaela Collet Jackson | Columbia Threadneedle 400 fondsprofessionell.de 2/2023

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