FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

le, nutzt er eventuell die Chance zum Bera- tungstermin. In jedem Fall spart das Insti- tut Teile der Miete und Nebenkosten. „Al- lerdings müssen die Filialen dazu natürlich auch die Voraussetzungen, unter anderem in baulicher Hinsicht, erfüllen. Schließlich braucht es für die separaten Arbeitskräfte auch eigene Arbeitsplätze“, so Geiseler. Keine Gegenleistung Einen Schritt weiter als die Kölner sind die Kollegen vom Branchenprimus, der Hamburger Sparkasse. Die mit rund 60 Milliarden Euro Bilanzsumme größte deut- sche Sparkasse beschäftigt sich bereits seit 2019 mit dem Thema mobiler Bürgerser- vice.Die Hanseaten sehen die Kooperation mit der Stadt als Teil ihrer strategischen Bemühungen, die Filialen weiter aufzuwer- ten und sinnvoll zu nutzen. Die regionale Verankerung und die persönliche Nähe zu den Menschen zeichne die Haspa aus, meint eine Sprecherin des ö entlich-recht- lichen Kreditinstituts. „Das zeigen auch unsere rund 100 Nachbarschafts lialen: Sie sind lokale Tre punkte, die das Leben im Stadtteil bereichern und Mehrwerte imAll- tag bieten – auch über Finanzdienst- leistungen hinaus.“Der mobile Bürger- service sei dafür ein gutes Beispiel. „Da- mit tragen wir dazu bei, dass die Men- schen aus der Umgebung kurze Wege haben, und unterstützen die Stadt da- bei, ihr Servicenetz noch engmaschiger zu gestalten“, so die Sprecherin. Mittlerweile kann man in den Ge- schäftsstellen Lurup, Rothenburgsort, Curslack und seit Dezember 2022 auch in Volksdorf behördliche Angele- genheiten klären. ImGegensatz zu den Kölnern nehmen die Hanseaten keine Miete für die Räume. „Wir verlangen keine Gegenleistung. Das ist gelebte Nachbarschaft“, so die Sparkasse. Je nach Standort variieren die Ö nungs- zeiten von einmal im Monat bis zu zweimal wöchentlich. Das Angebot des Bürgerservice wird von den Ein- wohnern gut angenommen. Allein im Jahr 2022 erbrachte die Stadt Hamburg in den Räumlichkeiten des Kreditinstituts 1.715 Dienstleistungen, von der Ausstellung eines Angelscheins bis hin zu Anschriftenände- rungen auf Kfz-Scheinen. Derzeit bieten deutschlandweit drei Spar- kassen den mobilen Bürgerservice an. Ne- ben Hamburg und Köln ist auch die Spar- kasse Leipzig mit der Geschäftsstelle Mari- enbrunn mit von der Partie. Der Service scheint anzukommen: „Hier gibt es fast kei- ne Wartezeiten, ganz im Gegensatz zu den städtischen Bezirksrathäusern“, sagt Heribert Winkels aus Köln, der einen neuen Reise- pass in der Sparkasse beantragt hat. „Auch die Atmosphäre gefällt mir besser als in den o ziellen Amtsstuben. Hier ist es viel ruhiger“, erklärt Winkels. „Zudem gebe ich auf dem gleichenWeg meine Überweisung ab und nehme etwas Bargeld mit.“ „Buddys“ statt Berater Die Banken unternehmen einiges, um ihre Außenstellen attraktiv und lebendig zu halten. So hat beispielsweise die Stadt- sparkasse Düsseldorf eine „junge“Filiale er- ö net.Die heißt auf Neudeutsch „Smoney- hub“ und wird in einem Gemisch aus Ju- gendsprache und Denglish vollmundig be- worben. Ein Auszug: „Filiale war ges- tern. Unser Smoney-hub ist heute schon das Morgen. Hier bekommst du trendy Ka ee, megainteressante Events und superpraktische Money- Hacks.“Was genau darunter zu verste- hen ist, weiß wahrscheinlich nur die junge Zielgruppe. Die Kunden- betreuer heißen in der Düsseldorfer „Jugend liale“ übrigens nicht mehr Berater, sondern „Buddys“. Die Sparkasse Göttingen hingegen widmet sich besonders der älteren Ge- neration und bietet mit der „Best Zeit“-Filiale die nach eigenen Anga- ben erste Geschäftsstelle in Deutsch- land, die sich ganz auf die Zielgruppe 50 plus konzentriert. Auch die Frank- furter Volksbank und die Taunus Spar- kasse gehen seit Anfang 2020 neue Wege: Die beiden Institute teilen sich » Unser Ziel ist es, die Leistungen der Kunden- zentren näher zu den Kölnern zu bringen. « Andrea Blome, Stadt Köln Die Stadt in der Bank Die mobilen Kundenzentren der Stadt Hamburg in den Filialen der Haspa bieten folgende Dienstleistungen an: • An-, Ab- und Ummeldungen • Beantragung von Bundespersonalausweisen und Reisepässen • Ausstellung von vorläufigen Personalausweisen und Kinderreisepässen • Schnelldienstleistungen (Meldebestätigungen, Aufent- halts-, Ledigkeits-, Lebensbescheinigungen, Beglau- bigungen, Melderegisterauskünfte, Führungszeugnisse, Eintragungen von Auskunftssperren, Untersuchungs- berechtigungsscheine, Bescheinigung Steuer-ID) • Führerscheintausch • Anschriftenänderung auf Kfz-Scheinen im Zuge einer Ummeldung in Hamburg • Hundeanmeldungen • Fischereischeine/Fischereiabgabe Quelle:StadtHamburg BANK & FONDS Filialkonzepte 428 fondsprofessionell.de 2/2023 FOTO: © BIRGITTA PETERSHAGEN | STADT KÖLN

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=