FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

Privat abgesichert Viele Verbraucher möchten ihre Wertgegenstände sicher lagern. Die Zahl der Schließfächer bei Banken sinkt jedoch – eine Folge des Filialsterbens. Private Anbieter stoßen in die Lücke. O b Omas Schmuckstücke, die Brief- markensammlung oder eine Hand- voll Goldmünzen: Sie lagern zu Hause, hinten im Schrank. Irgendwann ist die Aufbewahrung in den eigenen vier Wän- den aber nicht mehr sicher, etwa weil es zuletzt eine Einbruchswelle in der Gegend gab. Ein Schließfach muss also her. Bei der Hausbank zuckt die freundliche Mitar- beiterin aber nur mit den Schultern: alle belegt. Wann wieder ein Fach frei wird, kann sie auch nicht sagen. Es gibt aber eine Alternative,Wertsachen lassen sich auch bei privaten Anbietern deponieren. Mehr als ein Dutzend solcher Gesellschaften gibt es in Deutschland, wenngleich sie zumeist nur an einem Standort in einer Metropolregion vertreten sind (siehe Tabelle Seite 434). Seit 2015 ka- men wenigstens vier neue Player dazu, von denen zwei aktuell stark wachsen: Asserva- to möchte in den kommenden 24 Mona- ten mehrere Standorte erö nen, Trisor plant 2023 fünf Neuerö nungen. Andere Anbieter wollen ebenfalls expandieren und auch die Zahl der Schließfächer erhöhen. Denn insgesamt ist die Nachfrage nach Schließfächern hoch. Für diese Entwick- lung gibt es einige Gründe, nicht zuletzt das Filialsterben der Banken. Vor dem Abschluss eines Mietvertrags mit einem Anbieter sollten Interessierte aber einige Punkte beachten. Auch Finanzberater soll- ten diese kennen, falls sich Kunden hilfe- suchend an sie wenden. Für sie kann sich das unter Umständen lohnen – manche Schließfachanbieter bieten entsprechende Kooperationen an. Schließfächer gehören nicht zu den Kerndienstleistungen einer Bank. Die Insti- tute bieten diesen Zusatzservice aber, weil sie ohnehin Tresore für eigene Zwecke be- nötigten – und Kunden ihn wünschen. „Schon seit jeher möchten Verbraucher Gegenstände, die für sie von Interesse sind, sicher vor Einbrechern und geschützt vor Feuer und Wasser lagern“, berichtet Oliver Geiseler, Seniorpartner der Beratungsgesell- schaft Capco. „Dazu zählen Wertgegenstän- de wie Edelmetallmünzen und -barren so- wie Schmuck. Ferner wichtige Dokumente wie Testamente oder Urkunden.“Manches soll auch schlicht vor anderen verborgen bleiben und landet deshalb im Schließfach. Alternative zum Tresor In den vergangenen Jahren kamen wei- tere Motive hinzu, was zu einer konstant hohen Nachfrage nach Schließfächern führt. „Die Wohnformen ändern sich. Es gibt immer öfter kleinere Einheiten oder auch geteilten Wohnraum, was die Aufbe- wahrung von Wertgegenständen zu Hause schwieriger, wenn nicht sogar unmöglich macht“, berichtet ein Sprecher des privaten Schließfachanbieters Asservato. Zudem zie- hen vor allem junge Leute häu g um und suchen einen zentralen Aufbewahrungsort » Ist die Sicherheitstech- nik auf dem neuesten Stand, benötigt man keine Versicherung. « Jürgen Hennemann, Kanzlei Hennemann Ob Diplomurkunde, Edelmetalle oder Bargeld: Was die Kunden in ihrem Schließfach lagern, mag sich unter- scheiden. Eine Gemeinsamkeit aber gibt es: Die Dinge sind wertvoll – zumindest für ihre Besitzer. BANK & FONDS Schließfächer 432 fondsprofessionell.de 2/2023 FOTO: © GHAZII | STOCK.ADOBE.COM

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