FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2023
Editorial MEINUNG Individuelle Entlastung hier ausrechnen! wwk.de/substanzstrategie W enn der Redaktionsschluss für die Printaus- gabe von FONDS professionell naht, muss zu Mittag mitunter eine Fertigsuppe reichen. Auch die gibt es längst in der Biovariante, im Mehrweg- glas mit regionalen Zutaten – Sinnspruch auf dem Etikett inklusive: „‚Was soll einer alleine schon errei- chen?‘…fragte sich die halbe Menschheit.“ Wer zynisch ist, tut das als Lebensweisheit auf Glückskeks-Niveau ab. Wahrscheinlich ließe sich dem Hersteller sogar Greenwashing unterstellen, denn auch dieses Biosüppchen wird einen ordent- lichen CO 2 -Fußabdruck hinterlassen, wenn man die Emissionen der Glasproduktion, den Transport im Diesel-Lkw und das Erhitzen auf der elektri- schen Herdplatte einberechnet. Es stimmt schon: Der nächste Dürresommer oder die Polkappenschmelze lassen sich mit dem Verzehr eines Ökosüppchens sicherlich nicht ver- hindern. Aber darum geht es nicht. Der Hersteller hinterfragt vielmehr augenzwinkernd die verbreitete „Bringt ja sowieso nichts“-Haltung, deretwegen das Rad im Keller bleibt, während das Auto eifrig Kilo- meter sammelt. Von diesemMarketing dürften sich die Asset Ma- nager und der Finanzvertrieb gern etwas abschauen. Sie sollten ehrlich kommunizieren, dass sich mit einem Nachhaltigkeitsfonds nicht die Welt retten lässt. Sie müssen den Hebel, den die Branche als Ganzes in der Hand hat, aber auch nicht kleinreden. Was soll ein einzelner Investor schon erreichen? … fragte sich die Hälfte aller Anleger. FP Was für die Suppe gilt, passt auch fürs Depot Ihr Bernd Mikosch, Chefredakteur fondsprofessionell.de 3/2023 9 FOTO: © AXEL GAUBE FÜR FONDS PROFESSIONELL
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