FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2023

te, strich bis 2021 demnach einen Gesamt- ertrag von 12,5 Prozent per annum ein – ein durchaus beachtliches Ergebnis. Mit Value-Titeln waren im gleichen Zeitraum jedoch 14,1 Prozent drin. Crill verweist auch darauf, dass der Fokus auf Dividenden das Anlageuniversum schmälert. In den USA zum Beispiel habe von 1963 bis 2019 im Schnitt nur gut jedes zweite Unterneh- men eine Dividende ausgeschüttet. Aller- dings gibt es auch Anleger, die auf regelmäßige Erträge aus ih- rem Wertpapierdepot angewie- sen sind. Was wäre ihre Alter- native? „Sie könnten einen klei- nen Teil ihrer Aktien verkaufen, um ein entsprechendes Ein- kommen zu erzielen“, schlägt der Investmentstratege vor. Ein Stück Sicherheit Auf der anderen Seite nden sich gute Gründe, die für Invest- ments in ausschüttungsfreudige Unternehmen sprechen. „Die Dividende bedeutet für den Ak- tionär ein Stück Sicherheit“, be- tont Oliver Schmidt, stellvertre- tender Chefanlagestratege von Metzler As- set Management. „Sie ist etwas,mit dem er bei einem soliden Unternehmen fest rech- nen kann – auf einen Kursgewinn tri t das nicht zu. Es ist ein echtes Qualitätsmerkmal, wenn ein Unternehmen seine Dividende noch nie senken oder aussetzen musste.“ Das gelte übrigens nicht nur mit Blick auf die wirtschaftlichen Kennzahlen und das Geschäftsmodell. „Oft weisen dividenden- starke Titel darüber hinaus ein besseres ESG-Rating auf und sind weniger volatil als der Gesamtmarkt“, sagt Schmidt. „Daher sollten bei Anlegern auch alle Alarmglo- cken angehen, wenn eine Firma ihre Divi- dende kürzen oder sogar streichen muss.“ Der Metzler-Manager nennt einen weite- ren Punkt pro Dividende: „Eine solide Aus- schüttungspolitik spricht langfristig orien- tierte Anleger an, was sehr positiv ist, weil Aktionäre und Unternehmen dann gleich- gerichtete Interessen verfolgen.“ Für Carsten Roemheld, Kapitalmarkt- stratege bei Fidelity International, haben Dividendenstrategien auch psychologische Vorteile. „Regelmäßige hohe Ausschüttun- gen können gerade in Krisenzeiten ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Das hilft, in turbulenten Phasen einen kühlen Kopf zu bewahren und überstürzte Verkäufe zu vermeiden“, sagt er. Ganz unwichtig könnenDivi- denden Schmidt zufolge schon deshalb nicht sein, weil sie in der Vergangenheit für rund die Hälfte des Gesamtertrags sorgten, der mit europäischen Aktien zu erzielen war. Seine Beobachtung: „Viele Anleger schauen nur auf die Kursent- wicklung und unterschätzen, welche Bedeutung die Divi- dende hat.“ BERND MIKOSCH FP Hans-Peter Schupp, Fidecum: „Die Unternehmen sollen erst mal Schulden abbauen, bevor sie ihren Aktionären Geld zurückgeben.“ Carsten Roemheld, Fidelity International: „Regel- mäßige hohe Ausschüttungen können gerade in Krisenzeiten ein Gefühl von Sicherheit vermitteln.“ Stattlicher Aktionärslohn Weltweit ausbezahlte Dividenden Die Analysten von Janus Henderson rechnen für dieses Jahr mit rekord- hohen Dividendenzahlungen. JanusHendersonGlobalDividend Index |*Schätzung |Stand:August2023 0 300 600 900 1.200 1.500 1.800 2023* 2021 2019 2017 2015 2013 2011 2009 Dividendenausschüttung Mrd. USD » Es wäre ein Fehler, Dividendenrenditen mit Zinszahlungen zu vergleichen. « Thomas Grüner, Grüner Fisher Investments Interview mit Oliver Schmidt: QR-Code scannen oder fponline.de/Dividende323 MARKT & STRATEGIE Dividenden 136 fondsprofessionell.de 3/2023 FOTO: © FRANK BLÜMLER | FIDECUM AG, FIDELITY INTERNATIONAL

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