FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2023

erläutert Fischer. Bei Riester- und Rürup- Fondspolicen ist das nun anders. Im Vergleich zur bisherigen PIA-Metho- de dürfte das neue Modell auf dem Papier nicht zu deutlich geringeren Ablau eistun- gen führen. Fischer hat es am Beispiel einer Police der Axa nachgerechnet, in die ein 37-jähriger Mann 30 Jahre lang monatlich 100 Euro einzahlt. Der Fonds im Versiche- rungsmantel ist der Amundi Global Ecolo- gy ESG. „Die voraussichtliche Rentenleis- tung sinkt über den neuen E ekt um etwa 3,33 Prozent“, sagt Fischer. Bei einer ange- nommenen Bruttowertentwicklung von sechs Prozent wäre das eine Renteneinbu- ße von sechs Euro monatlich. „Man sollte um die veränderte PIA-Me- thode nicht zu viel Wind machen“, ndet Fischer. Berater müssen ihren Kunden aber erläutern, was es damit auf sich hat, das bedeutet zusätzlichen Aufwand. „Zudem wäre es besser gewesen, wenn der Gesetzgeber die neue Methodik auch für die Bruttohochrechnungsmethoden in der dritten Schicht eingeführt hätte“, sagt der Patriarch-Chef. Doch hier herrscht nach wie vor absolute Wahlfreiheit. Daher hat FONDS professionell für die diesjährige Produktübersicht auch wieder gefragt, welche Hochrechnungsmethoden die Policenanbieter verwenden. Dabei zeigt sich ein gemischtes Bild: 2018, als sich die Redaktion zum ersten Mal nach den Berechnungsmodellen erkundigte, gaben neun von 22 Versicherern an, eine Brutto- methode einzusetzen. Aktuell rechnen 17 der 25 Unternehmen, die sich an der Um- frage beteiligt haben, die Ablau eistung nur oder auch mit einer Bruttovariante hoch. 2022 waren es 18 von 26 Versiche- rern. Vor zwei Jahren aber erklärten noch 22 von 26 Umfrageteilnehmern, eine Brut- tomethode zu verwenden. Alle Policen auch online Insgesamt befragte die Redaktion dieses Jahr 67 Unternehmen, 25 lieferten bis Redaktionsschluss alle Daten (siehe Tabel- len auf den folgenden Seiten). Alle An- bieter sind auch online dabei. Ihre Policen nden Sie in unserem Onlinetool unter www.fondsprofessionell.de/versicherun- gen/fondsgebundene-versicherungen zum Vergleich.Und wie immer gilt: Die aktuelle Fondspolicenübersicht ist nicht als Ran- king zu verstehen, sondern nur als Naviga- tionshilfe. ANDREA MARTENS FP » Man sollte um die veränderte PIA-Methode nicht zu viel Wind machen. « Dirk Fischer, Patriarch Explizit und implizit: Zwei Arten von Transaktionskosten PRIIPs-BIB: Seit dem 1. Januar 2023 haben Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGen) für all ihre Publikumsfonds Basisinformationsblätter (BIBs) vorzulegen, nicht mehr – wie zuvor – nur für Sondervermögen in Fondspolicen. Diese Pflicht definiert die Verordnung über verpackte An- lageprodukte (Packaged Retail and Insurance-based Investment Products, kurz: PRIIPs). Transaktionskosten: Neben anderen Kos- tenarten sind in den BIBs auch die Transaktions- kosten auszuweisen. Dabei handelt es sich um Kosten, die für den An- und Verkauf von Wert- papieren im Fonds anfallen. Explizite Transaktionskosten: Dazu zäh- len etwa Börsenspesen oder Handelsgebühren. Solche Ausgaben werden auch in den Rechen- schaftsberichten der Fonds ausgewiesen, für eine Vorausberechnung können also Vergangenheits- werte herangezogen werden. Implizite Transaktionskosten: Sie stecken in der Geld-Brief-Spanne, also der Differenz zwischen An- und Verkaufskurs. Ein Beispiel zeigt, was gemeint ist: Eine Anleihe ist 100 Euro wert. Ein Broker erwirbt sie für 99 Euro und verkauft sie für 101 Euro. In die- sem Fall läge die Geld-Brief-Spanne bei zwei Euro, die Transaktionskosten für Käufer und Verkäufer beliefen sich jeweils auf einen Euro. Kosten schätzen: Implizite Transaktions- kosten lassen sich für die Zukunft natürlich nicht präzise ermitteln, sie müssen geschätzt werden. Dabei dürfen sich KVGen bei allen Fonds, für die ab 2023 erstmalig PRIIPs-BIBs zu erstellen sind, vorerst noch unterschiedlicher Methoden bedie- nen. Ab 2025 müssen sie aber verpflichtend das Arrival-Price-Verfahren anwenden. Hier wird die Differenz des tatsächlichen Kauf- oder Verkaufs- preises zum Kurs bei Orderaufgabe errechnet. Referenzwert: Ist der Kurs bei der Order- aufgabe nicht bekannt, wird als Referenzwert der Eröffnungskurs oder der Schlusskurs des Vortags herangezogen. Würde ein Fondsmanager etwa an einem Nachmittag eine Aktie für 15,30 Euro kau- fen, die morgens zu 15 Euro in den Handel ge- gangen ist, werden 30 Cent als implizite Trans- aktionskosten veranschlagt. Hätte der Fondsma- nager die Aktie hingegen für 14,70 Euro gekauft, so lägen die Transaktionskosten bei minus 30 Cent. Da negative Transaktionskosten mit der Realität nichts zu tun haben, müssen sie im BIB nicht mehr ausgewiesen werden. € € € € € fondsprofessionell.de 3/2023 279 FOTO: © DIRK BEICHERT

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