FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2023

Neue Mode für Policen Bisher bieten nur wenige Versicherer Alternative Investment- fonds für Fondspolicen an. Das könnte sich ändern. Auch ELTIFs eignen sich für solche Verträge, zeigt ein Blick nach Frankreich. K nallige Farben oder ausgefallen ge- schnittene Hosen: Wer in Paris neue Out t-Trends entdeckt, darf davon ausge- hen, dass diese in München oder Ham- burg wohl erst ein Jahr später ankommen. Denn die französische Hauptstadt ist in der Mode ihrer Zeit stets einen Schritt voraus. Auch in der Welt der Versicherer gibt es sie, die Trendsetter.Wenn es um das Ange- bot Alternativer Investmentfonds (AIFs) für fondsgebundene Rentenpolicen geht, hat die Pangaea Life die Richtung vorgegeben. Bislang haben zwar nur wenige Versicherer ähnliche Wege beschritten, doch in Zeiten turbulenter Aktien- und Rentenmärkte steigt das Interesse an weniger volatilen AIFs im Policenmantel. Und weil die refor- mierte Verordnung über European Long- Term Investment Funds (ELTIFs) die Vor- schriften für diese Vehikel gelockert hat, könnten künftig auch solche Fonds imVer- sicherungsmantel zu haben sein. „Bei unserer Gründung im Jahr 2017 stand für uns fest, dass wir Kunden Zugang zu nachhaltigen Investmentprodukten ver- scha en wollten“, berichtet Daniel Regen- burger, Geschäftsführer der Pangaea Life. Doch die Fonds amMarkt, die damals Ab- kürzungen wie ESG oder SRI im Namen trugen, erfüllten oft nicht die Ansprüche des Versicherers an Nachhaltigkeit. So ent- schloss sich die Pangaea Life,mit der Invest- mentgesellschaft Aquila Capital ein eigenes Produkt aufzulegen. Die Wahl el auf einen AIF. Der Blue Energy, der in erneuer- bare Energien investiert, wurde konzipiert. In Absprache mit der Bafin „Unser Ziel war es, den AIF auch Privat- anlegern zugänglich zu machen“, erinnert sich Regensburger. Mit der Finanzaufsicht Ba n klärte der Versicherer ab, ob es recht- lich zulässig ist, einen Sachwertfonds für eine Fondspolice anzubieten. Die Aufsicht bejahte, der Versicherungsmantel wurde gestrickt. Seitdem können Kunden der Pangaea Life in den Blue Energy nicht nur über eine Einmalzahlung investieren, son- dern ihn auch ratierlich besparen. Und ein zweiter AIF, der Wohnimmobilienfonds Pangaea Blue Living, ist längst hinzuge- kommen. Da es sich bei den beiden Sachwertfonds um o ene AIFs handelt, ist eine regelmäßi- ge Sparrate, die über Jahrzehnte ießt, kein Problem. Aber: Die Pangaea Life musste auch sicherstellen, dass Policeninhaber ihre Versicherungen jederzeit zurückgeben kön- nen. Dies schreibt der Paragraf 168 Versi- cherungsvertragsgesetz (VVG) vor. Bei liqui- den UCITS-Fonds ist das keine Schwierig- keit. Bei Sachwerte-AIFs hingegen schreibt das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) seit 2013 eine Mindesthaltedauer von 24 Mo- naten und eine Kündigungsfrist von zwölf Monaten vor. Diese Fristen hat auch der Versicherer einzuhalten. „Versicherer kaufen Fonds für Policen zwar für Rechnung und Risiko Dritter“, sagt Thomas Leitho , Leiter Recht beim Versicherungsmakler Impuls Finanzma- nagement in Gersthofen bei Augsburg, „rechtlich sind sie aber die Inhaber der Anteile.“Wird eine Fondspolice, in der ein AIF steckt, zurückgegeben,müsste das Ver- sicherungsunternehmen zumindest immer die zwölfmonatige Kündigungsfrist abwar- ten, bis es sich von den Anteilen trennen Model vor dem Triumphbogen: Modetrends werden oft in Paris begründet. Alternative Investment- fonds könnten sich in der Welt der Fondspolicen schon bald zu einem ganz neuen Trend entwickeln. Alternative Investmentfonds 292 fondsprofessionell.de 3/2023 FOTO: © VICTORIA CHUDINOVA | STOCK.ADOBE.COM FONDSPOLICEN SPEZ I AL

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