FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2023

Die Aufnahme kann der Vermittler dann zum Beispiel im Zeitra er auf sei- nem Kanal hochladen. Das zeigt, dass eine Beratung über Finanz- oder Versicherungs- themen eine ganz unspektakuläre Angele- genheit ist, die niemand scheuen muss, die im Gegenteil sogar interessant sein und Spaß machen kann. „Nach einem erfolgrei- chen Abschluss kann ich einen Kunden auch bitten,mir eine kurze Videobotschaft zu schicken, in der er erklärt, dass ihm meine Beratung gut gefallen hat“, rät Otte. Es reicht aber auch ein Foto mit ein paar lobenden Sätzen darunter. Emotionale und fachliche Inhalte Solche emotionalen Inhalte holen poten- zielle Kunden ab, sie zeigen den Berater als Mensch, der sympathisch ist und einen guten Job macht. Soll der Content eher fachlich-rational ausfallen – und ein Wech- sel zwischen beiden Varianten emp ehlt sich –, gibt es ebenfalls einfache Möglich- keiten. Hat ein Berater für einen Kunden beispielsweise ein richtig gutes Alters- vorsorgekonzept ausgearbeitet, so kann er dies in einem Video oder auch als Fotostre- cke auf seinem Kanal vorstellen. Dafür muss er die persönlichen Daten des Kun- den natürlich schwärzen, aber zeigen lässt sich das Konzept. Ideen für relativ einfach zu produzieren- den Content lassen sich mit etwas Kreativi- tät also nden. Wichtig ist aber, dass Ver- mittler dranbleiben, wenn sie ihren Social- Media-Auftritt einmal gestartet haben. „Man kann nicht erwarten, dass diese Art der Akquise schnell zum Erfolg führt“, weiß André Möller aus Erfahrung. Es könne Wochen oder Monate dauern, bis tatsächlich erste Kunden gewonnen wer- den. „Social Media ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, sagt Möller. Doch wer Spaß daran hat und durchhält, werde früher oder später davon pro tieren. Und dann gehört die Old-School-Kundenakquise ein für alle Mal zum alten Eisen. ANDREA MARTENS FP » Es kommt in erster Linie darauf an, für die Zielgruppe authentisch zu sein. « Jannes Otte, JOIW Beratung Fit auf Social Media: Was bei der Lead- und Kundengewinnung zu beachten ist Rund 42 Prozent der Bundesbürger informieren sich vor Kaufentscheidungen über Produkte und Dienstleistungen gezielt auf der Videoplattform Youtube. Wenn es um Finanzprodukte geht, nut- zen 21 Prozent den Kanal. Zu diesen Ergebnissen kommt der „Social-Me- dia-Atlas 2023“, eine Studie der PR- Agentur PER (ehemals Faktenkontor). Für Finanzberater und Versicherungs- makler gewinnen die sozialen Medien bei der Lead- und Kundengewinnung immer mehr an Bedeutung. FONDS professionell erklärt, was dabei imWesentlichen zu beachten ist. Zwei Wege: Wer auf Social Media Leads und Kunden gewinnen möchte, hat zwei Möglichkei- ten: Entweder ein Berater schaltet – ganz wie in einem Printmedium – eine bezahlte Anzeige oder er produziert auf seinem Account selbst Content, etwa Erklärvideos, Webinare oder Fotostrecken. Die passende Plattform: Oft ist zu hören, die Wahl der Social-Media-Plattform solle sich exakt an der Zielgruppe ausrichten. So ist Face- book eher bei älteren Nutzern beliebt, die Gene- ration Z ist vorrangig auf Tiktok unterwegs. Letzt- endlich kommt es aber nur darauf an, dass sich der Berater selbst mit der Platt- form identifizieren kann und sie gern nutzt. Denn: Unter den unzähligen Usern, die sich rund um die Uhr auf allen Plattfor- men tummeln, finden sich mit Sicherheit immer auch solche, die zur anvisierten Zielgruppe gehören. Contentstrategie: Sich über selbst erstellte Inhalte zu positionieren, ist aufwendig und kostet Zeit. Daher ist es gut, rechtzeitig vor dem Start des eigenen Kanals festzulegen, was dort in wel- chen Abständen gezeigt werden soll, zu überle- gen, wie der Content produziert werden soll, und was dafür benötigt wird. Hier ist es tatsächlich entscheidend, die Zielgruppe genau im Auge zu haben und die Inhalte auf diese zuzuschneiden. Targeting: Um Leads zu gewinnen, kann das sogenannte Targeting genutzt werden. Die Business-Varianten von Facebook, Instagram und Co. sehen die Möglichkeit vor, für Werbeanzeigen Schlagwörter einzugeben, nach denen gewünsch- te potenzielle Kunden gefiltert werden. Verwen- den Berater die Funktion, bekommen die aus- gewählten Nutzer die Werbeanzeige eingespielt, sobald sie auf der entsprechenden Plattform aktiv sind. Klicken Sie die Werbung an, gelangen Sie auf eine Landingpage, auf der sie ihre Daten ein- geben können. Oder sie klicken einen eventuell angegebenen Link zum Kanal des Beraters an, den sie sich dann anschauen können. Retargeting: Das Retargeting ist ebenfalls eine Methode zur Kundengewinnung. Schaut sich ein Nutzer auf der Homepage eines Finanzbera- ters um und akzeptiert er die Cookies, kann der Berater dafür sorgen, dass seine Werbung auf anderen Portalen, auf denen der Interessent aktiv ist, eingeblendet wird. VERTRIEB & PRAXIS Social Media 320 fondsprofessionell.de 3/2023 FOTO: © JOIW BERATUNG, OLEG | STOCK.ADOBE.COM

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