FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2023

allem eine dauerhafte Betreuung an“, so Eberhard. „Ein Produktverkauf reicht nicht, man muss sich um die Kunden kümmern. Dieses Konzept habe ich in Prozesse über- setzt, die ineinandergreifen, und digitali- siert.“Grundlage dafür sei eine IT-Architek- tur, deren unterschiedliche Systeme er über die Jahre selbst zusammengestellt und ver- bunden hat. Seine monatlichen IT-Kosten liegen übrigens im vierstelligen Bereich. Marketing via Posts Sein Marketingansatz besteht darin, viele Menschen zu kontaktieren. Er hat mehr als 15.000 Kontakte auf Social-Media-Kanälen wie Linkedin, Facebook oder Xing. Diese erhalten täglich automatisierte Posts zu Themen rund um Investments. Zudem werden Anleger über Suchanfragen im Internet auf seine Seite aufmerksam, auch wenn er keine bezahlte Werbung schaltet und noch keine gezielte Suchmaschinen- optimierung betreibt – das ist eines seiner nächsten Projekte. Außerdem arbeitet Eber- hard mit Empfehlungen bestehender Kun- den: Diesen schickt er Links zu seiner Website, die sie weiterleiten. Ist jemand, der über Posts oder Empfehlungen auf ihn auf- merksam wurde, an einem Investment in- teressiert, wird dieser per Mail eingeladen, sich über selbst gestaltete Online-Webinare weiter zu informieren. Auch wer direkt auf seiner Seite landet, wird dazu aufgefordert. „Hier erkläre ich alle Grundlagen der Anlage und mein Geschäftsmodell. Das spart Zeit, da ich so später vieles nicht erklären muss.“ Danach bekommt jeder Follow-up-Mails mit Hinweisen auf die nächsten Schritte zum Abschluss. Zu n- den sind diese Informationen natürlich auch auf seiner Website. „Rund 2.000 Per- sonen imMonat besuchen so meine Seite. Davon nehmen 20 bis 50 an Webinaren teil, woraus im Schnitt fünf bis zehn neue Kunden monatlich resultieren“, berichtet Eberhard. Auswahl für Kunden Verbraucher können bei Eberhard aus drei Anlagemodellen wählen: „Selbstent- scheider, die keine Beratung wünschen, können das ‚Discount-Modell‘ nehmen.“Er verzichtet auf Agios, kehrt alle Bestandspro- visionen aus und erstattet ab 100.000 Euro die Depotgebühren. Dafür zahlen Anleger eine Service Fee von 0,29 Prozent im Jahr. Wer ein „Rundum-Sorglos-Paket“wünscht, kann eine digitale fondsgebundene Vermö- gensverwaltung (Fonds-VV) für eine Service Fee von 1,25 Prozent pro Jahr abschließen. Diese offeriert er für Anlagesummen zwi- schen 1.000 und 100.000 Euro, was das An- gebot auch für ihn skalierbar macht. Ver- mögensverwalter der vier Strategien ist die Augsburger BB Wertpapier. „Ich sitze im Anlageausschuss der Strategien, die aus ETFs als Basisinvestments sowie aktiv ge- managten Fonds bestehen“, sagt Eberhard Wer über 100.000 Euro anlegen möchte, bekommt eine persönliche, individuelle Beratung – dafür werden je nach Anlage- volumen 0,5 bis 1,0 Prozent fällig. Die meisten Kunden wählen die Fonds- VV. Ältere individuelle und Discount-De- pots, für die er noch Provisionen erhält, stellt er gerade auf dieses Gebührenmodell um – damit ist er auf der sicheren Seite, falls doch ein Provisionsverbot kommt. Wichtig: Trotz aller Automatisierung, wer persönlich mit ihm reden möchte, kann je- derzeit einen Gesprächstermin vereinbaren. „Maximal skalierbar“ Dank der automatisierten Prozesse bleibt Zeit für die Bestandskunden. Ihnen bietet er monatliche „Ankersprechstunden“, in denen er sie mit Erklärvideos über die wichtigsten Entwicklungen an den Märk- ten und in den Depots informiert. So sieht sich Eberhard für die Zukunft gerüstet. „Die Weichen sind gestellt, das Geschäfts- modell ist maximal skalierbar, sodass aus den aktuell 60 Millionen Euro in den nächsten zwei bis drei Jahren 100 Millio- nen werden können.“ JENS BREDENBALS FP Martin Eberhard fühlt sich mit seinem Unternehmen „Fonds für alle“ für die Zukunft gerüstet. In den kom- menden zwei bis drei Jahren möchte er dank seines skalierbaren, auf digitalen Prozessen beruhenden Ge- schäftsmodells das betreute Volumen von aktuell rund 60 Millionen Euro auf 100 Millionen Euro steigern. » Ich habe ein klares Geschäftsmodell. Ich vermittle nur Fonds und biete keine Allfinanzberatung an. « Martin Eberhard, „Fonds für alle“ VERTRIEB & PRAXIS Martin Eberhard | „Fonds für alle“ 326 fondsprofessionell.de 3/2023 FOTO: © INGO DUMREICHER FOTOGRAFIE | HINWEIS: FOTO MITTELS KI BEARBEITET

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