FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2023

Setzen Sie dabei auch auf künstliche Intel- ligenz (KI) oder die Blockchain? Wir prüfen den Einsatz von KI und nutzen bereits ChatGPT in einigen Bereichen. In den vergangenen Jahren wurde viel über die Blockchain diskutiert und viele Initia- tiven wurden gestartet, allerdings hat die Branche die Technologie bislang nur lang- sam angenommen. Ich denke, dass KI mehr für die Fondsindustrie in den kom- menden zwölf Monaten machen wird als die Blockchain in den vergangenen fünf Jahren. Eine gewagte These … Nicht wirklich, ich spreche aus Erfahrung. Es gibt de nitiv Anwendungsmöglichkei- ten für die Blockchain, besonders bei der Tokenisierung und bei sogenannten Smart Contracts, die digital direkt zwischen zwei Parteien geschlossen werden. Ich glaube aber, dass die Kombination aus KI und Blockchain die Lösung für die Branche ist. Blockchain ist ja eine dezentrale Daten- bank, die nicht geändert werden kann und die den simultanen Austausch von Daten für Transaktionen ermöglicht. KI wieder- um kann diese Daten nutzen, aus ihnen lernen und so Prozesse von Gesellschaften verbessern. Wenn Sie schon jeden Stein umdrehen: Was ist mit der Angebotspalette von Moventum? Auf der einen Seite ist Moven- tum eine Fondsplattform. Sie leisten sich aber auch eine Asset-Management-Einheit mit Fonds und fondsbasierten Vermögens- verwaltungen und bieten zudem Dienst- leistungen für Asset Manager, etwa die Fondsbuchhaltung oder den Transfer- Agent-Bereich. An dieser Dreiteilung werden wir festhal- ten, auch wenn der Geschäftsbereich der Fondsdienstleistungen klein ist. Die Platt- form und die Vermögensverwaltung sind die beiden Kernbereiche. Die Fondsdienst- leistungen sind historisch bedingt, weil Atlantic Fund Services solche Lösung bot. Das Geschäft lohnt sich für uns nach wie vor, da wir uns auf alternative Fonds fokus- sieren, für die es nicht viele Dienstleister gibt. Wir pro tieren dabei von unseren polnischen Anteilseignern, die dafür ein großes Team, Technologie und Expertise haben, können unsere Kunden aber den- noch von Luxemburg aus betreuen. Was die Vermögensverwaltung angeht: Hier sehen wir wie schon erwähnt großes Poten- zial, zumal die Kombination aus Plattform und Anlageprodukten schon seit 20 Jahren hervorragend funktioniert. Es gibt eine Symbiose zwischen beiden Angeboten, weil viele Berater maßgeschneiderte Lösun- gen für ihre Kunden wünschen und wir beides aus einer Hand bieten können. Eine Möglichkeit zu wachsen ist, andere Unternehmen, etwa Mitbewerber, zu über- nehmen. Steht das zur Debatte? Wenn wir meinen, dass ein Kauf Sinn ergibt, ist das eine Option. Wir haben ja Oaktree Capital als Anteilseigner im Hintergrund. Spruchreif ist hier aber noch gar nichts. Ein sehr wichtiger Punkt ist die Regulie- rung, gerade auch für Fondsplattformen. Wie bereiten Sie sich darauf vor, dass die EU in drei Jahren möglicherweise doch Provisionen für Anlageprodukte verbietet? Das ist kein Problem. Wir haben bereits eine Reihe an Clean Shares auf der Platt- form, auch weil wir viele internationale Kunden haben. Hier arbeiten wir schon mit Servicegebühren oder Honoraren. Bei einem Provisionsverbot müssten wir nur den Schalter für alle Berater umlegen. Wir danken für das Gespräch. JENS BREDENBALS FP » Bei einem Provisions- verbot müssten wir nur den Schalter für alle Berater umlegen. « Louis Wright, Moventum KURZ-VITA: Louis Wright Nach drei Jahren als Anleihenhändler kehrte Louis Wright der Finanzbranche zunächst den Rücken – und zog eine Kette mit Bekleidungsläden auf. Über Umwege, darunter als Mar- ketingchef der Luxemburger Luftrettung, kam er zum Fonds- datenanbieter Kneip. Seit Februar ist er Moventum-Chef. FOTO: © ANNA ALBU PHOTOGRAPHY VERTRIEB & PRAXIS Louis Wright | Moventum 330 fondsprofessionell.de 3/2023

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=