FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2023
Aber bleiben wir beim Thema Nachhaltig- keit. Was kann man als Unternehmen mit rund zehn Milliarden Euro verwaltetem Vermögen wirklich tun? Da stimme ich Ihnen sogar zu, auch wenn wir auf unseren Global Equity Income Fund verweisen, in dem wir rund fünf Milliarden Euro verwalten. Aufgrund der erwähnten Gewichtung hat jede der etwas mehr als 30 Positionen eine Gewichtung von rund drei Prozent, was bedeutet, dass wir mit 150 Millionen Euro an einem Unternehmen beteiligt sind. Bei einem Unternehmen mit einer Marktkapitalisie- rung von zehn Milliarden Euro macht das zwar nur einen Anteil von etwa eineinhalb Prozent aus. Andererseits wäre es auch für eine viel größere Fondsgesellschaft schwie- rig, durch Engagement eine echte Wirkung zu erzielen. Was wollen Sie damit sagen? Selbst wenn Sie die zehnfache Beteiligung an einem Unternehmen halten würden, bekämen Sie nur 15 Prozent und wären immer noch ein Minderheitsaktionär. Dennoch glaube ich, dass wir als aktive Marktteilnehmer versuchen müssen, uns zu engagieren. Um dies so intelligent und e zient wie möglich zu tun, verlassen wir uns daher bei Themen wie Abstimmun- gen und Engagement auf einen Proxy Ser- vice Provider, den wir auch als Ressourcen- anbieter nutzen. In zehn bis 20 Prozent der Fälle stimmen wir gegen dessen Empfeh- lung. Andererseits nutzen wir die Möglich- keiten, die sich uns bieten, um unseren Bei- trag zu leisten, auch wenn er die Welt nicht von heute auf morgen verändern wird. Sie eröffnen eine eigene Niederlassung in Frankfurt. Warum gerade jetzt? Immerhin sind Ihre Fonds hierzulande schon seit über zehn Jahren zugelassen. Wir wollen unser Geschäft auf dem deutschsprachigen Markt deutlich aus- bauen. Wir sind der Meinung, dass wir dafür vor Ort präsent sein müssen.Deshalb haben wir uns auch personell verstärkt und konnten Dennis Mehrtens als neuen Head of Sales Germany gewinnen. Als ehe- maliger Managing Director für Deutsch- land, Österreich und die Schweiz bei Fiera Capital kennt er die deutschsprachigen Märkte sehr gut. In dieser Funktion wird er weiterhin von Deborah Kay unterstützt, die bisher als Global Head of Distribution auch für den Vertrieb in Deutschland ver- antwortlich war. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern scheinen Sie kein Problemmit Transparenz zu haben, wenn es um Ihre derzeit für deutsche Kunden verwalteten Vermögens- werte geht. Warum sollten wir? Das kann jeder wissen. Wir verwalten derzeit gut 800 Millionen Euro für deutschsprachige Anleger. Der Großteil davon entfällt auf das Geschäft mit Privatkunden, die wir über professio- nelle Vermittler, aber nicht direkt anspre- chen. Dementsprechend wollen wir unse- ren Fußabdruck im Rahmen des soge- nannten Wholesale-Geschäfts vergrößern, zumal wir schon seit einiger Zeit Ver- bindungen zu großen Vertriebsnetzen und Maklerpools, aber auch zu verschiedenen Dachfondsmanagern sowie Banken und Sparkassen haben. Last but not least wollen wir auch im Bereich der institutionellen Anlagen wachsen. Bei den Pensionskassen, Stiftungen und Versorgungswerken kön- nen wir noch deutlich zulegen. Deshalb gilt aus meiner Sicht für beide Segmente: Da geht noch was für uns. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER FP KURZ-VITA: Edward Guinness Seit 2006 leitet Edward Guinness als CEO die Geschäfte des gleichnamigen Asset Managers, den sein Vater Tim Guinness 2003 gegründet hat. Zuvor hat Edward Guinness als Analyst für den Arbitrage Associates Fund bei der Tiedemann Invest- ment Group in New York gearbeitet. Von 1998 bis 2002 managte er in der Abteilung Corporate Finance der HSBC Investment Bank Versorger- und Telekom-Titel. » Um unser Geschäft im deutschsprachigen Markt deutlich aus- zubauen, müssen wir vor Ort präsent sein. « Edward Guinness, Guinness Global Investors FOTO: © TOM BIRTCHNELL | VIVIAN BIRCH VERTRIEB & PRAXIS Edward Guinness | Guinness Global Investors 352 fondsprofessionell.de 3/2023
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