FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2023

Müller: Die Stiftung Warentest hat gerade die Ergebnisse ihrer Untersuchung von ins- gesamt knapp 1.000 Fonds mit einem Schwerpunkt im Bereich Nachhaltigkeit veröffentlicht. Nur acht von diesen 1.000 Fonds haben mit fünf Sternen die Bestnote bekommen. Zwei dieser acht Fonds sind Fonds von Ökoworld. Das ist der Growing Markets und der Ökovision Classic. Aber müssten Sie nicht Ihre Gebührenge- staltung überdenken? Ihre Gesellschaft ge- hört nicht zu den preisgünstigen Anbietern. Machost: Wir haben nicht das Ziel, einer der preisgünstigsten Anbieter amMarkt zu werden.Wofür wir auch in Zukunft stehen werden, das ist die Qualität bei unseren Produkten und beim Thema Research, das wir dafür betreiben. Torsten Müller hat gerade erwähnt, dass wir für diese Qualität erst jüngst wieder ausgezeichnet worden sind, und das war nicht das erste Mal. Wir sind sehr stolz auf unsere Unabhängigkeit beim Research. Nur so können wir wirk- lich frei entscheiden. Und bevor wir etwas entscheiden, stecken wir sehr viel Aufwand in die Analyse jedes einzelnen unserer Investments – und das bevor wir investie- ren und auch danach. Darüber hinaus leis- ten wir uns nicht ohne Grund bei unse- rem Ökovision Classic einen hochkarätig besetzten Anlageausschuss. In Bezug auf diesen Qualitätsanspruch werden wir auch künftig keine Abstriche machen. Fast schon unnötig zu erwähnen, dass gleichzei- tig die Kosten zur Erfüllung von immer umfangreicher werdenden Reportingvor- schriften steigen. Daher sehen wir unsere Preisgestaltung als absolut gerechtfertigt an. Was darf man in Bezug auf neue Produkte noch erwarten? Müller: Wie bereits beschrieben, sind wir mit dem Ziel angetreten, die Ökoworld im Sinne der Gründer erfolgreich weiterzuent- wickeln. Unser Ziel ist also eine Evolution und keine Revolution. Aber wer unser Produktangebot kennt, dem fällt auf, dass wir mit unseren vorhandenen Fonds sehr stark aktienlastig unterwegs sind, einzig der „Rock ’n’ Roll“ ist ein Mischmandat, agiert aber auch durchaus offensiv. Daher fehlt uns in gewisser Weise noch ein eher defen- siv ausgerichtetes Produkt. Und das ist schon ein Thema, das wir bewusst auf dem Schirm haben und prüfen. Für konkrete Details ist es aber noch zu früh. Eine Frage, die mich in der Vorbereitung beschäftigt hat, lautet: Wemgehört die Öko- world eigentlich? Konkrete Informationen dazu finden sich aber nirgendwo auf Ihren Internetseiten. Warum eigentlich nicht? Hammerich: Wir haben unsere Eigentümer- basis in den vergangenen Jahren erheblich ausweiten können. Stand heute besitzen knapp 8.000 Aktieninvestoren Anteile an unserem Unternehmen. Darunter sind sowohl Stammaktionäre, die zum Teil schon bei der Vorgängergesellschaft dabei waren, als auch eine sehr viel größere Zahl an Vorzugsaktionären.Wobei wir in dieser Hinsicht insofern keinen Unterschied machen, als wir all unsere Eigner als glei- chermaßen relevant betrachten. Aber warum veröffentlichen Sie keine kon- kreten Zahlen, zumindest zu den Anteilen der größten Aktionäre? Hammerich: Weil wir als ein im sogenann- ten Freiverkehr notiertes Unternehmen nicht dazu verp ichtet sind, solche konkre- ten Angaben zu machen. Ergänzen kann ich aber, dass die Familien der beiden Gründer Alfred Platow und Klaus Oden- thal nach wie vor die Mehrheitseigner unter unseren Stammaktionären sind. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER FP KURZ-VITA: Torsten Müller Seit Juli 2018 gehört Torsten Müller dem Vorstand der Öko- world an. In gleicher Funktion war er rund viereinhalb Jahre bei Ökowerk an Bord. Von Mai 2007 bis Dezember 2017 war er Leiter Private Banking der Volksbank im Bergischen Land. » Es fehlt uns in gewisser Weise noch ein eher defensiv ausgerichtetes Produkt. « Torsten Müller, Ökoworld FOTO: © ANDREAS ENDERMANN fondsprofessionell.de 3/2023 361

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