FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2023
zehn Arbeitstagen genehmigt werden muss“, sagt LAFV-Chef Gamper. Die Frist gelte ab dem Tag, an dem alle erforderli- chen Unterlagen vorliegen. In der Praxis liege die Bearbeitungszeit bei vier bis fünf Tagen. Mit längeren Prüfungszeiten müs- sen allerdings Manager ohne Finanzerfah- rung und von außerhalb Europas rechnen. Standardprospekte Ein Marktstart sei somit innerhalb weni- ger Wochen machbar, berichtet Gamper. Für Domizile wie Luxemburg berichten Branchenteilnehmer eher von Monaten – bis hin zu Jahren. Die rasche Bearbeitungs- zeit gehe nicht zulasten der Qualität, beteu- ert Gamper. „Die Finanzmarktaufsicht ist dem Anlegerschutz und der Finanzstabili- tät verp ichtet“, betont der Branchenvertre- ter. „Aber sie setzt sich auch für den Schutz und die Förderung der Finanzunterneh- men ein“, ergänzt der LAFV-Mann. Das Land halte alle Standards ein, strebe aber kein „Gold-Plating“ an. Das Geheimnis für die raschen Bearbei- tungszeiten liegt in einem Konsens für eine Standardisierung: Fondsanbieter und Auf- sicht arbeiten mit Musterprospekten. Die Antragsteller passen diese an die jeweiligen Ziele eines Fonds an. Abweichungen vom Vordruck werden schlicht in einemKorrek- turmodus kenntlich gemacht. „Die Auf- sicht muss nur die geänderten Stellen prü- fen“, erläutert der LAFV-Mann. Der Ver- band bietet solche Muster. Die größeren Anbieter haben eigene Vordrucke ent- wickelt und mit der Aufsicht abgestimmt. Folglich kann Liechtenstein mit günsti- gen Kosten aufwarten (siehe Gra k unten rechts). Üblich sind All-in Fees, in denen die Kosten für die Zulassung oder Wirt- schaftsprüfer enthalten sind. „Fondsinitiato- ren wissen genau, was auf sie zukommt“, hebt Gamper hervor. Eine Abonnement- steuer wie in Luxemburg gibt es nicht. Unrühmliche Vergangenheit Dem Fürstentum hängt aber noch seine Vergangenheit als Steueroase nach. Die Fra- ge nach der Steuertransparenz muss Ver- bandsmann Gamper häu g beantworten. „Die für die Steuererhebung in den jewei- ligen Vertriebsländern erforderlichen Daten werden erfasst und weitergegeben“, betont Gamper.Das Land habe mit seiner Vergan- genheit aufgeräumt, sich internationalen Regeln unterworfen und rangiere nun in puncto Geldwäsche- und Korruptionsbe- kämpfung in der Topliga. „Liechtenstein hat sich viel Mühe gegeben, das Image als Steuerschlup och abzustreifen“,meint auch Axxion-Chef Schneider. So könnten schon bald deutlich mehr Fonds vomAlpenrhein auf den Markt kommen. SEBASTIAN ERTINGER FP Kleines Land, großes Wachstum Zahl der Fondsanteilsklassen ausgewählter Domizile Bei der Zahl der Neuauflagen rangiert Liechtenstein dicht hinter Irland und Deutschland. Das Volumen ist aber deutlich geringer. Quelle:Efama 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000 Schweiz Liechtenstein Großbritannien Deutschland Irland Frankreich Luxemburg 2022 2016 Deutliche Preisdifferenz Kosten je Domizil in % des Volumens Die Musterrechnung bezieht sich auf einen Standard-UCITS für Aktien oder Renten und kann je nach Ausgestaltung variieren. Quelle:Marktrecherche /FONDSprofessionell 0,00% 0,02% 0,04% 0,06% 0,08% 0,10% Deutschland Liechtenstein Luxemburg Erstes Jahr Folgejahre 0,01 % 0,01 % 0,02 % 0,01 % 0,08 % 0,07 % » Liechtenstein ist so marktorientiert wie Luxemburg vor 30 Jahren. « Stefan Schneider, Axxion VERTRIEB & PRAXIS Liechtenstein 374 fondsprofessionell.de 3/2023 FOTO: © JOHANNES HAAS | AXXION
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