FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2023

Matthias Schellenberg , Vorsitzender des inzwischen komplett neu besetzten Vorstands der zuletzt arg gebeutelten Apobank , gibt sich optimistisch: Man sei wieder auf einem guten Weg – und das mit einem klaren Kompass für die noch anstehenden Aufgaben. G röße schützt nicht vor Ungemach. Zu spüren bekommen hat das die in Düsseldorf ansässige Apobank, die sich an- schickt, unter der Führung von Matthias Schellenberg, der als neuer Vorstandschef erst vor eineinhalb Jahren angetreten ist, das Tal der Tränen zu verlassen, in das sie bereits Mitte 2020 geraten war. Ausgelöst hatte das Ungemach der komplett verpatz- te Umstieg der Kernbanken-IT auf einen anderen Softwareanbieter. Seither haben sechs Vorstandsmitglieder und ein Auf- sichtsratschef das Unternehmen verlassen, wahrscheinlich Rekord in der deutschen Bankengeschichte. Warum man wieder zuversichtlich nach vorn schauen könne, hat uns Schellenberg im Interview erklärt. Herr Schellenberg, die Apobank ist der Primus unter den Genossenschaftsbanken, aber kaum einer weiß es. Woran liegt das? Matthias Schellenberg: Ich glaube schon, dass nicht nur viele Akteure in der Bankbran- che, sondern auch ein Großteil unserer inzwischen mehr als 500.000 Kunden deutschlandweit durchaus um die Größe unserer Bank wissen – spätestens seit dem vergangenen Jahr, in dem wir unser 120- jähriges Bestehen gefeiert haben. Ursprüng- lich als Genossenschaft unter dem Namen „Kreditverein deutscher Apotheker“ ge- gründet und nach dem Zweiten Weltkrieg als eigenständige Bank weitergeführt, liegt unser Schwerpunkt auch heute noch auf der nanziellen Begleitung von Kunden aus dem gesamten Spektrum der Heil- berufe, neben Apothekern unter anderem auf Ärzten, Zahn- und Tierärzten sowie Psychotherapeuten. Bleiben wir kurz beim Thema Größe. Wie drückt sich das in Bilanzzahlen aus? Wir sind mit einer Bilanzsumme von knapp 52 Milliarden Euro und 67 Milliar- den Euro zu Beginn des Vorjahres die Nummer eins unter den Primärbanken des genossenschaftlichen Sektors, liegen aber damit natürlich noch weit hinter der DZ Bank, die als das Spitzeninstitut des Verbunds eine Bilanzsumme von gut 650 Milliarden Euro ausweist. Was bedeutet das in Relation zu den Insti- tuten auf Platz zwei und darunter? Eine große Volksbank bewegt sich bilanz- mäßig auf einem Niveau zwischen viel- leicht 15 und 18 Milliarden Euro und hat einen regionalen Fokus. Das zeigt, dass wir uns als Apobank schon durchaus in einer anderen Größenordnung bewegen als andere Verbundmitglieder. Wobei Größe allein für uns nicht ausschlaggebend ist oder sich daraus gar ein wie auch immer gearteter Rückschluss auf die Beratungs- qualität ziehen ließe. Ein Rückschluss, der sich allerdings durch- aus daraus ziehen lässt, betrifft doch wohl die Kosten und den Aufwand allein in Bezug auf das Reporting eines Instituts wie der Apobank? Da haben Sie natürlich recht. Sobald eine Bank die Bilanzschwelle von 30 Milliarden Euro überschreitet, greift der sogenannte Single Supervisory Mechanism, zu Deutsch: einheitlicher Bankenaufsichts- „Die Panne bei der Migration der IT hat uns geschadet“ » Wir haben das Ziel, das Depotvolumen unserer Kunden in fünf Jahren auf 20 Milliarden Euro zu verdoppeln. « Matthias Schellenberg, Apobank BANK & FONDS Matthias Schellenberg | Apobank 412 fondsprofessionell.de 3/2023

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