FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2023
IT-Migration. Was können Sie über den Stand der Dinge sagen? Es ist ja keinem verborgen geblieben, dass es im Zuge der Umstellung unseres Kern- bankensystems von Fiducia GAD auf das System des Schweizer Anbieters Avaloq zu erheblichen Problemen gekommen ist, was auch zu substanzieller Verärgerung bei unseren Kunden geführt hat. Die IT-Migra- tion ist abgeschlossen. Ich glaube, es ist wichtig, hier einmal den Punkt zu setzen, auch wenn sicherlich noch weitere Anpas- sungen und Verbesserungen nötig sein werden. Ist „Verärgerung“ in diesem Zusammen- hang nicht eher ein Euphemismus? Wie auch immer Sie es nennen: Es gibt in dieser Hinsicht nichts zu beschönigen. Unsere Bank hat im Zuge der IT-Migration unzweifelhaft kein gutes Bild abgegeben – mit der Konsequenz, dass es uns geschadet hat, nach außen wie auch nach innen, aber vor allem in Bezug auf das Ansehen bei unseren Kunden. Und es wird wohl auch noch eine Zeit dauern, dieses Bild wieder in Gänze geradezurücken. Aber angesichts der seitdem erreichten Verbesserungen blicken wir optimistisch nach vorn. Aber einmal Hand aufs Herz: Wie viele Kunden sind im Zuge der Enttäuschung über die IT-Probleme von Bord gegangen? Wir haben erst vor Kurzem vermelden können, dass die Zahl unserer Kunden inzwischen die Marke von 500.000 über- schritten hat. Das ist ein hoher Vertrauens- beweis, dem wir uns in besonderer Weise verp ichtet fühlen. Diese hohe Loyalität, die wir in den vergangenen Jahren zuge- gebenermaßen auf eine zum Teil harte Probe gestellt haben, ist ein Beleg dafür, dass es zu so gut wie keinem Zeitpunkt zu substanziellen Kundenabgängen gekom- men ist. Ungeachtet dessen haben wir noch eine Reihe von Hausaufgaben zu erledigen. Was meinen Sie konkret? Auch wenn wir uns inzwischen wieder in einem stabilen Umfeld bewegen, ist uns sehr wohl bewusst, dass noch einiges vor uns liegt, um den zum Teil selbst gesetzten, vor allem aber von Kundenseite berechtig- terweise formulierten Anforderungen ge- recht zu werden. Das betrifft nicht nur die internen Prozesse und eine insgesamt stär- kere Digitalisierung, sondern auch Aspekte wie unsere Servicequalität oder moderne Zugangswege zu unserer Bank. Wobei man sagen muss, dass wir nicht die Einzi- gen sind, die vor diesen Herausforderun- gen stehen. Das betrifft im Grunde all un- sere Mitbewerber in mehr oder weniger gleichemMaße.Manche mögen ein wenig weiter sein als andere. Wer auf der grünen Wiese neu gegründet hat, hat es qua De - nition wahrscheinlich einfacher als Banken mit Tradition und Historie – auch und ge- rade in ihrer Systemumgebung. Doch das ist keine Entschuldigung, nur eine Erklä- rung, warum manche Veränderungen län- ger dauern, als unsere Kunden und auch wir uns das wünschen. Für die Bereitschaft Ihrer Bank, den Blick nach vorn zu richten, dürfte nicht zuletzt auch die selbst gesetzte „Agenda 25“ ste- hen.Was hat es damit auf sich? Das betrifft doch sicher nicht nur die IT-Seite? Das ist richtig, wenn auch Stichworte wie Digitalisierung, Technik und Prozesse darin einen Schwerpunkt bilden. Denn es geht schon darum, dass wir bis Ende 2025 die damit verbundenen wesentlichen Punkte » Die IT-Migration ist abgeschlossen. Ich glaube, es ist wichtig, hier einmal den Punkt zu setzen. « Matthias Schellenberg, Apobank KURZ-VITA: Matthias Schellenberg Seit März 2022 ist Matthias Schellenberg Vorstandsvorsit- zender der Apobank. Vor seinem Antritt in Düsseldorf war er von 2017 bis 2020 CEO der Merck Finck Privatbankiers in München. Davor gehörte er drei Jahre lang dem Vorstand der UBS Deutschland an. In der Fondsbranche kennt man ihn aus seiner Zeit bei der ING Investment Management, deren deutsche Niederlassung er ab 2006 aufgebaut hatte. FOTO: © ANDREAS ENDERMANN BANK & FONDS Matthias Schellenberg | Apobank 414 fondsprofessionell.de 3/2023
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