FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2023

Mit eigenem Etikett Wenn eine Bank hauseigene Fonds von externen Managern steuern lässt, spricht die Branche von Subadvisory. Dass dieses Modell gerade Zulauf hat, liegt auch am drohenden Provisionsverbot. D ie Nachricht hat im Frühjahr die Finanzbranche aufatmen lassen: Die Europäische Kommission ließ ihre Pläne für ein Provisionsverbot in der Anlagebera- tung fallen – vorerst. EU-Kommissarin Mairead McGuinness ließ allerdings durch- blicken: Ganz vom Tisch ist das Thema nicht. Ein vollständiges Provisionsverbot ist noch möglich. „Falls es nötig sein sollte“, so die Irin. Der Aufregung in der Branche ist abge aut, aber nicht ver ogen. So sorgen einige Akteure für den Fall vor, dass ein Zuwendungsverbot anstehen sollte.Denn der überwiegende Teil der Ein- nahmen der Institute im Fondsgeschäft entspringt dem Bestand. Ein Ausweg stellt das Subadvisory dar. Bei diesem Modell vermarktet eine Bank nicht den Fonds eines externen Asset Managers, sondern legt nur das Management in dessen Hän- de. Das Vehikel setzt das Institut hingegen selbst auf und vertreibt es. Der Vorteil an diesem Verfahren: Statt die vom Fonds- anbieter ausgekehrte Provision zu verein- nahmen, behält die Bank einen Teil der Verwaltungsvergütung selbst ein. Subadvisory ist in anderen Ländern längst üblich. „In den USA verfügen viele große Finanzdienstleister über kein eigenes Asset Management“, sagt Marco Näder, der bei Wellington Management das Wholesale- Geschäft in Deutschland und Österreich leitet. „Das Subadvisory ist dort weit ver- breitet.“ In Wellingtons Heimatmarkt USA macht es einen Großteil des Geschäfts aus. Auch in den nordeuropäischen Ländern ist das Modell gängig. „Hierzulande nahm das Interesse erst in den vergangenen andert- halb Jahren zu“, berichtet Näder. „Vor gut zehn Jahren war es praktisch bei null.“ Denn für die hiesigen Finanzdienstleister gehörte ein eigenes umfassendes Portfolio- managementteam praktisch zum guten Ton. „Bislang herrschte bei vielen Banken die Meinung vor, dass sie alle Management- bereiche selbst abdecken müssen“, sagt Stefan Jochum, Deutschlandchef bei San- tander Asset Management. Dahinter habe die Vorstellung gestanden, dass jedes Haus alle Anlageklassen, Regionen und Sektoren gleichermaßen gut abdecken kann. „Das ist aber einfach nicht der Fall“, betont Jochum. „Wie im Fußball hat jeder Spieler seine Stärken. Diese entscheiden über die Posi- tion, die er auf dem Feld einnimmt.“ Die Besten im Boot „Für unser Haus steht zweifelsfrei fest, dass Europa und Lateinamerika unsere Kernkompetenzen sind“, erläutert Jochum. Bei anderen Feldern würden sich hingegen mehrere Optionen erö nen. „Entweder man übernimmt ein Team, man baut die notwendigen Kompetenzen intern auf oder man holt sich die besten Manager zusätzlich mit ins Boot“, zählt Jochum auf. „Wir haben uns über den Weg des Sub- advisory für die letzte Alternative entschie- » Asset Manager können demWachstumsdruck nicht entgehen. « Christian Staub, Fidelity International Die Großbank Unicredit bietet unter der Marke „One- markets Fund“ Portfolios, die von bekannten Asset Managern gelenkt werden. Ein solches Modell hat Santander bereits vor einigen Jahren gestartet. BANK & FONDS Subadvisory 422 fondsprofessionell.de 3/2023 FOTO: © HENRY SCHMITT | STOCK.ADOBE.COM | BEARBEITET

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