FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023
Emp nden hinsichtlich sozialer oder öko- logischer Aspekte. Viehmann: Die Anleger müssen sich also hier auf Ihre Einschätzung verlassen? Mozer: Prinzipiell kann man das so sagen. Letztlich gilt das für beide Seiten: sowohl für die Betrachtung der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens als auch für die Beur- teilung der Renditechancen. Sauren: Was ist Ihnenwichtiger – die ökono- mische oder die ethisch-ökologische Seite? Mozer: Das würde ich unter der so formu- lierten Alternative gar nicht beurteilen wollen, denn am Ende ießen wie gesagt beide Aspekte in die grundsätzliche Bewer- tung einer Anlageentscheidung mit ein. Wie ich vorhin dargestellt habe, erfolgt die Vorauswahl immer über den Rezoom Z- Score.Wovon ich aber schon immer über- zeugt war, und da unterscheidet sich mein Ansatz sicher von manch anderem Ange- bot: Wir erwarten von einem Unterneh- men, dass es überdurchschnittliche Wachs- tumsraten liefert und in der Lage ist, sein Ergebnis kontinuierlich zu steigern. Was nützt die beste Nachhaltigkeit, wenn un- term Strich nichts verdient wird? Heuser: Hat sich an dieser Sichtweise im Lauf der Jahre etwas geändert? Mozer: Nein. Für mich war immer klar, dass bei einer Geldanlage, egal ob nach- haltig oder nicht, eine gute Rendite im Vordergrund stehen muss.Was die Finanz- analyse anbelangt, war ich früher noch der Meinung, dass es einer großen Analysten- schar bedarf, um Unternehmen entspre- chend unter die Lupe zu nehmen. Heute nutze ich die vielfältigen Möglichkeiten unserer IT-Infrastruktur zur Automatisie- rung von Aufgaben im Analyseprozess.Da- bei bleibt die nale Auswahl immer Hand- arbeit. Unser Vorteil ist, dass jede Entschei- dung in unserer Investmentboutique frei von Banken- und Konzerninteressen getrof- fen werden kann. Sauren: Spielen für Sie dann vor allem technische Faktoren eine Rolle, was man von einem Nachhaltigkeitsansatz nicht unbedingt erwarten würde? Mozer: Technische Faktoren sind ein wich- tiger Bestandteil unseres Analyseprozesses. Unser Basisuniversum, aus dem wir aus- wählen können, umfasst derzeit rund 1.000 Unternehmen. Diese haben es durch unse- ren Zukunftsfähigkeits lter gescha t. Alle Aktien des Investmentuniversums unter- liegen einem kontinuierlichen Screening- Prozess. Diejenigen mit einer hohen relati- ven Stärke gewinnen unsere Aufmerksam- keit und werden tiefer analysiert. Die Fun- damentalanalyse konzentriert sich ähnlich wie bei Ihnen, Herr Sauren, im ersten Schritt auf das Management des Unterneh- mens.Hinzu kommen die Finanzkennzah- len, Wettbewerb, Bewertung und Treiber des Ergebniswachstums. Und im Rahmen des Portfoliomanagements drehen wir unseren Prozess dann um. Sauren: Was meinen Sie damit genau? Mozer: Dass wir uns konsequent von Aktien trennen, wenn sie über gewisse Zeiträume hinweg relative Schwäche aufweisen oder wenn sich wesentliche Faktoren der Funda- mentalanalyse negativ verändern. Die strik- te Umsetzung auf der Verkaufsseite war 2023 besonders wichtig. Unser Fonds hat sich in diesem schwierigen Jahr für Small und Mid Caps und Wachstumswerte mit einem leichten Kursminus gut entwickelt. Viele Impact-Fonds liegen aktuell deutlich zweistellig imMinus. Viehmann: Was sind Ihre Zukunftspläne? Mozer: Wir sind dabei, einen eigenen Zukunftsrat aufzubauen. Das werden Spe- zialisten aus bedeutenden Wissenschafts- bereichen wie Medizin und Soziologie, aber auch Physik und Sektoren wie Mobi- » Technische Faktoren sind ein wichtiger Bestandteil unseres Analyseprozesses. « Alexander Mozer, Rezoom World MARKT & STRATEGIE Nachhaltig nachgefragt | Alexander Mozer | Rezoom World 106 fondsprofessionell.de 4/2023 FOTO: © STEFAN GREGOROWIUS NACHHALTIG NACHGEFRAGT
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