FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023
Um noch einmal auf den Performance- aspekt zurückzukommen: Ein Event wie der Merger zwischen UBS und Credit Suisse geht doch auch an Ihrer Strategie nicht spurlos vorüber, oder? Die Geschehnisse rund um UBS und Cre- dit Suisse sind meines Erachtens ein gutes Beispiel dafür, warum sich gerade ein Investment in Covered Bonds auszahlt, wenn es zu Problemen im Bankensektor kommt. Denn in der Regel führt das zu einer Ausweitung der Anleihen-Spreads all- gemein und zu einer entsprechenden Underperformance. Davon bleiben in aller Regel auch gedeckte Schuldverschreibun- gen nicht verschont, obwohl diese wie ge- sagt als vorrangige Papiere ein wesentlich geringeres Risiko aufweisen als diejenigen weiter unten in der Kapitalstruktur. Geht es etwas konkreter? Bleiben wir beim Beispiel Credit Suisse. Wer in nachrangig besicherte Anleihen der Bank wie etwa den sogenannten Additio- nal-Tier-1-Bonds investiert war, hat am Ende sein Geld verloren, weil diese Papiere auf null abgeschrieben wurden. Auch Aktien- investoren sind nicht ungeschoren davon- gekommen, denn auch sie haben einen großen Teil ihrer Investments verloren. Aber weiter oben in der Kapitalstruktur, also insbesondere im Bereich der gedeck- ten Schuldverschreibungen, gab es keine Verluste – die Anleger haben ihr Geld zurückbekommen. Von einer Spread-Ausweitung in Höhe von 100 Basispunkten und mehr, wie wir sie zeitweise erlebt haben, sind aber auch die Deckungsanleihen nicht verschont geblie- ben, wie Sie selbst einräumen. Das mag bei einem Fonds wie dem Euro- pean Covered Bondmit einer Duration von zirka fünf Jahren zeitweise zu einer Under- performance führen. Nicht ohne Grund musste auch unser European Covered Bond im vergangenen Jahr einen Wert- rückgang um über zwölf Prozent hinneh- men. Ein Grund zur Sorge ist das in mei- nen Augen dennoch nicht, im Gegenteil. Warum? Gerade für unsere Strategie eröffnen sich eher besondere Kaufgelegenheiten, wenn solche Ereignisse eintreten. Denn letztlich besteht eben kein wirkliches Ausfallrisiko, Investoren werden ihr Geld am Ende zu- rückbekommen. Wofür solche Ereignisse aber schon sprechen, das ist ein aktiver Managementansatz, den auch wir bewusst in all unseren Strategien verfolgen. Wo liegt der Unterschied zu den anderen zwei Covered-Bond-Strategien? Im Grunde suchen wir für alle drei Stra- tegien im gleichen Marktsegment nach attraktiven Anlagemöglichkeiten. Bei der Low-Duration-Variante setzen wir, wie der Name schon sagt, aber eher auf kurzlaufen- de Bonds, die aufgrund ihrer nur geringen Restlaufzeit von rund einem Jahr natur- gemäß eine deutlich niedrigere Volatilität aufweisen. Das gilt im Prinzip ähnlich für den European Covered Bond Opportuni- ties, der zusätzlich eine hedgefondsähnliche Komponente einsetzt. Was meinen Sie damit? Im Prinzip ist es eine kombinierte Long- Short-Strategie. Wir verbinden dabei den Leerverkauf herkömmlicher Staatsanleihen mit dem gleichzeitigen Erwerb von Pfand- briefen derselben Laufzeit. Damit schalten wir gewissermaßen das Durationsrisiko komplett aus, und der Ertrag des Fonds ist lediglich noch abhängig vom Rendite- unterschied dieser beiden Bondvarianten zueinander. Dann ist es eigentlich keinWunder, dass Sie die Bedeutung eines entsprechend aktiven Managements so betonen. Das hat aber auch noch andere Gründe. Denn es geht für unser Team nicht nur » Unser Anspruch ist, über alle drei Strategien hinweg einen Mehrwert von 115 Basispunkten für Anleger zu erzielen. « Henrik Stille, Nordea FOTO: © JOE MORTENSEN MARKT & STRATEGIE Henrik Stille | Nordea 138 fondsprofessionell.de 4/2023
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